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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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zu jung gewesen, um viel von ihr berührt zu
werden.

Wir lassen nun aus ihrem Munde das Weitere
folgen.

Vor ziemlich langer Zeit, erzählte sie, als ich mit
meinem Gatten erst einige Jahre vermählt war, hatten
wir eine sehr angenehme und freundliche Vorstadt¬
wohnung. Mein Gatte konnte recht leicht den kleinen
Weg in die Stadt, in welche ihn täglich seine Amts¬
geschäfte riefen, zurüklegen; ich kam nicht oft hinein,
weil ich mit meiner Häuslichkeit sehr viel beschäftigt
war, weil mir damals die kleinen Kinder viel zu thun
gaben, weil ich mich ihrer Pflege sehr gerne widmete,
und wenn ich doch in die Stadt mußte, so war,
wenn es schön war, der Weg nur ein Spaziergang,
und am Ende kostete bei schlechtem Wetter ein Wagen
auch nicht gar viel. Für die Kinder aber war die luf¬
tige und freie Wohnung, zu welcher auch ein geräu¬
miger Garten gehörte, von entschiedenem Vortheile,
und ein bedeutender Arzt, der Freund meines Mannes
widerrieth, als der leztere einmal die Wohnung auf¬
geben wollte, ihm diesen Vorsaz auf das Eindring¬
lichste. Die Fenster eines Theils der Wohnung gingen
auf den Garten und über ihn weg auf andere Gärten
und endlich auf die nahen Weinberge und Waldhügel

zu jung geweſen, um viel von ihr berührt zu
werden.

Wir laſſen nun aus ihrem Munde das Weitere
folgen.

Vor ziemlich langer Zeit, erzählte ſie, als ich mit
meinem Gatten erſt einige Jahre vermählt war, hatten
wir eine ſehr angenehme und freundliche Vorſtadt¬
wohnung. Mein Gatte konnte recht leicht den kleinen
Weg in die Stadt, in welche ihn täglich ſeine Amts¬
geſchäfte riefen, zurüklegen; ich kam nicht oft hinein,
weil ich mit meiner Häuslichkeit ſehr viel beſchäftigt
war, weil mir damals die kleinen Kinder viel zu thun
gaben, weil ich mich ihrer Pflege ſehr gerne widmete,
und wenn ich doch in die Stadt mußte, ſo war,
wenn es ſchön war, der Weg nur ein Spaziergang,
und am Ende koſtete bei ſchlechtem Wetter ein Wagen
auch nicht gar viel. Für die Kinder aber war die luf¬
tige und freie Wohnung, zu welcher auch ein geräu¬
miger Garten gehörte, von entſchiedenem Vortheile,
und ein bedeutender Arzt, der Freund meines Mannes
widerrieth, als der leztere einmal die Wohnung auf¬
geben wollte, ihm dieſen Vorſaz auf das Eindring¬
lichſte. Die Fenſter eines Theils der Wohnung gingen
auf den Garten und über ihn weg auf andere Gärten
und endlich auf die nahen Weinberge und Waldhügel

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[219/0232] zu jung geweſen, um viel von ihr berührt zu werden. Wir laſſen nun aus ihrem Munde das Weitere folgen. Vor ziemlich langer Zeit, erzählte ſie, als ich mit meinem Gatten erſt einige Jahre vermählt war, hatten wir eine ſehr angenehme und freundliche Vorſtadt¬ wohnung. Mein Gatte konnte recht leicht den kleinen Weg in die Stadt, in welche ihn täglich ſeine Amts¬ geſchäfte riefen, zurüklegen; ich kam nicht oft hinein, weil ich mit meiner Häuslichkeit ſehr viel beſchäftigt war, weil mir damals die kleinen Kinder viel zu thun gaben, weil ich mich ihrer Pflege ſehr gerne widmete, und wenn ich doch in die Stadt mußte, ſo war, wenn es ſchön war, der Weg nur ein Spaziergang, und am Ende koſtete bei ſchlechtem Wetter ein Wagen auch nicht gar viel. Für die Kinder aber war die luf¬ tige und freie Wohnung, zu welcher auch ein geräu¬ miger Garten gehörte, von entſchiedenem Vortheile, und ein bedeutender Arzt, der Freund meines Mannes widerrieth, als der leztere einmal die Wohnung auf¬ geben wollte, ihm dieſen Vorſaz auf das Eindring¬ lichſte. Die Fenſter eines Theils der Wohnung gingen auf den Garten und über ihn weg auf andere Gärten und endlich auf die nahen Weinberge und Waldhügel

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/232>, abgerufen am 24.11.2024.