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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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so stellten sich die Gefühle, die in seinem feurigen
Geiste entstanden, auf der Oberfläche seines Kör¬
pers feurig dar, sei es in Bewegung in Ausdruk in
Stimme, und rißen hin. Darum war er der Liebling
der Gesellschaft, er belebte sie, und gab ihr Empfin¬
dungen. Man suchte ihn, und bestrebte sich, ihn zu
feßeln. Er bewegte sich in den manigfachsten Krei¬
sen, und lernte daraus die leichte und geebnete Frei¬
heit seines Benehmens; aber er wurde von keinem
derselben gebannt: wie er sich im Spiele von seinem
Geiste leiten ließ, so führte ihn derselbe auch unter
Menschen, daß er mit ihnen lebe und empfinde, er
führte ihn in die Natur, daß er sie anschaue und
fühle; aber er entführte ihn auch wieder von den
Menschen, wenn seinem Geiste nichts mehr zur Be¬
wegung gegeben wurde, und er entführte ihn von der
Natur, wenn ihre sanfte Sprache aufhörte ihn zu er¬
regen, und wenn er gewaltigere Eindrüke und tieferen
Wechsel suchte. Er lebte daher in Zuständen, und
verließ sie, wie es ihm beliebte.

Dieser Mann nun war mit dem Rentherrn be¬
kannt, und man konnte sagen, daß er vielleicht in
nichts so beständig war als in dieser Bekanntschaft.
Er ging sehr gerne, wenn er in was immer für Um¬
gebungen gewesen war, auf den Sanct Petersplaz,

ſo ſtellten ſich die Gefühle, die in ſeinem feurigen
Geiſte entſtanden, auf der Oberfläche ſeines Kör¬
pers feurig dar, ſei es in Bewegung in Ausdruk in
Stimme, und rißen hin. Darum war er der Liebling
der Geſellſchaft, er belebte ſie, und gab ihr Empfin¬
dungen. Man ſuchte ihn, und beſtrebte ſich, ihn zu
feßeln. Er bewegte ſich in den manigfachſten Krei¬
ſen, und lernte daraus die leichte und geebnete Frei¬
heit ſeines Benehmens; aber er wurde von keinem
derſelben gebannt: wie er ſich im Spiele von ſeinem
Geiſte leiten ließ, ſo führte ihn derſelbe auch unter
Menſchen, daß er mit ihnen lebe und empfinde, er
führte ihn in die Natur, daß er ſie anſchaue und
fühle; aber er entführte ihn auch wieder von den
Menſchen, wenn ſeinem Geiſte nichts mehr zur Be¬
wegung gegeben wurde, und er entführte ihn von der
Natur, wenn ihre ſanfte Sprache aufhörte ihn zu er¬
regen, und wenn er gewaltigere Eindrüke und tieferen
Wechſel ſuchte. Er lebte daher in Zuſtänden, und
verließ ſie, wie es ihm beliebte.

Dieſer Mann nun war mit dem Rentherrn be¬
kannt, und man konnte ſagen, daß er vielleicht in
nichts ſo beſtändig war als in dieſer Bekanntſchaft.
Er ging ſehr gerne, wenn er in was immer für Um¬
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[207/0220] ſo ſtellten ſich die Gefühle, die in ſeinem feurigen Geiſte entſtanden, auf der Oberfläche ſeines Kör¬ pers feurig dar, ſei es in Bewegung in Ausdruk in Stimme, und rißen hin. Darum war er der Liebling der Geſellſchaft, er belebte ſie, und gab ihr Empfin¬ dungen. Man ſuchte ihn, und beſtrebte ſich, ihn zu feßeln. Er bewegte ſich in den manigfachſten Krei¬ ſen, und lernte daraus die leichte und geebnete Frei¬ heit ſeines Benehmens; aber er wurde von keinem derſelben gebannt: wie er ſich im Spiele von ſeinem Geiſte leiten ließ, ſo führte ihn derſelbe auch unter Menſchen, daß er mit ihnen lebe und empfinde, er führte ihn in die Natur, daß er ſie anſchaue und fühle; aber er entführte ihn auch wieder von den Menſchen, wenn ſeinem Geiſte nichts mehr zur Be¬ wegung gegeben wurde, und er entführte ihn von der Natur, wenn ihre ſanfte Sprache aufhörte ihn zu er¬ regen, und wenn er gewaltigere Eindrüke und tieferen Wechſel ſuchte. Er lebte daher in Zuſtänden, und verließ ſie, wie es ihm beliebte. Dieſer Mann nun war mit dem Rentherrn be¬ kannt, und man konnte ſagen, daß er vielleicht in nichts ſo beſtändig war als in dieſer Bekanntſchaft. Er ging ſehr gerne, wenn er in was immer für Um¬ gebungen geweſen war, auf den Sanct Petersplaz,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/220>, abgerufen am 24.11.2024.