der immer auf das Glänzendste vom Staube rein gehalten war, und auf seiner Platte einige Bücher oder Zeichnungen oder gelegentlich irgend ein anderes Ding trug. An den Fensterpfeilern waren Spiegel, unter denen schmale Pfeilertische standen, auf welchen sich einige schöne Dinge von Silber oder Porzellan befanden. An einem Fenster stand ein sehr feines Ar¬ beitstischchen, auf dem schöne Linnen zarte Stoffe und andere Arbeitsdinge lagen, und davor ein knap¬ pes in die Fenstervertiefung passendes Stühlchen stand. An dem zweiten Fenster war der Stikrahmen mit einem gleichen Stühlchen, und an der kurzen Seitenwand des dritten stand der Schreibtisch, auf dessen reiner grüner Fläche sich die Mappe das Din¬ tengefäß und geordnete Schreibgeräthe zeigten. Um den Tisch wie im Halbkreise standen hohe dunkle und zum Theile breitblätterige Pflanzen. Die große Wand¬ uhr hatte kein Schlagwerk, und ging so sanft, daß man sie kaum hörte. Übrigens war im Hintergrunde des Zimmers noch ein Fachgestelle mit Gläsern und Seidenvorhängen, daß die Frau verschiedene Dinge in die Fächer hinein stellen, und die Seide davor zusammen ziehen konnte.
Das zweite kleinere Zimmer hatte schneeweiße in dichte Falten gelegte Fenstervorhänge, in der Nähe
der immer auf das Glänzendſte vom Staube rein gehalten war, und auf ſeiner Platte einige Bücher oder Zeichnungen oder gelegentlich irgend ein anderes Ding trug. An den Fenſterpfeilern waren Spiegel, unter denen ſchmale Pfeilertiſche ſtanden, auf welchen ſich einige ſchöne Dinge von Silber oder Porzellan befanden. An einem Fenſter ſtand ein ſehr feines Ar¬ beitstiſchchen, auf dem ſchöne Linnen zarte Stoffe und andere Arbeitsdinge lagen, und davor ein knap¬ pes in die Fenſtervertiefung paſſendes Stühlchen ſtand. An dem zweiten Fenſter war der Stikrahmen mit einem gleichen Stühlchen, und an der kurzen Seitenwand des dritten ſtand der Schreibtiſch, auf deſſen reiner grüner Fläche ſich die Mappe das Din¬ tengefäß und geordnete Schreibgeräthe zeigten. Um den Tiſch wie im Halbkreiſe ſtanden hohe dunkle und zum Theile breitblätterige Pflanzen. Die große Wand¬ uhr hatte kein Schlagwerk, und ging ſo ſanft, daß man ſie kaum hörte. Übrigens war im Hintergrunde des Zimmers noch ein Fachgeſtelle mit Gläſern und Seidenvorhängen, daß die Frau verſchiedene Dinge in die Fächer hinein ſtellen, und die Seide davor zuſammen ziehen konnte.
Das zweite kleinere Zimmer hatte ſchneeweiße in dichte Falten gelegte Fenſtervorhänge, in der Nähe
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[202/0215]
der immer auf das Glänzendſte vom Staube rein
gehalten war, und auf ſeiner Platte einige Bücher
oder Zeichnungen oder gelegentlich irgend ein anderes
Ding trug. An den Fenſterpfeilern waren Spiegel,
unter denen ſchmale Pfeilertiſche ſtanden, auf welchen
ſich einige ſchöne Dinge von Silber oder Porzellan
befanden. An einem Fenſter ſtand ein ſehr feines Ar¬
beitstiſchchen, auf dem ſchöne Linnen zarte Stoffe
und andere Arbeitsdinge lagen, und davor ein knap¬
pes in die Fenſtervertiefung paſſendes Stühlchen
ſtand. An dem zweiten Fenſter war der Stikrahmen
mit einem gleichen Stühlchen, und an der kurzen
Seitenwand des dritten ſtand der Schreibtiſch, auf
deſſen reiner grüner Fläche ſich die Mappe das Din¬
tengefäß und geordnete Schreibgeräthe zeigten. Um
den Tiſch wie im Halbkreiſe ſtanden hohe dunkle und
zum Theile breitblätterige Pflanzen. Die große Wand¬
uhr hatte kein Schlagwerk, und ging ſo ſanft, daß
man ſie kaum hörte. Übrigens war im Hintergrunde
des Zimmers noch ein Fachgeſtelle mit Gläſern und
Seidenvorhängen, daß die Frau verſchiedene Dinge
in die Fächer hinein ſtellen, und die Seide davor
zuſammen ziehen konnte.
Das zweite kleinere Zimmer hatte ſchneeweiße in
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/215>, abgerufen am 25.11.2024.
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