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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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Testament that ich einstweilen in die Tasche, in wel¬
cher ich meine Zeichnungen und Arbeiten hatte.

Nach dieser Unterredung blieb ich noch eine geraume
Zeit bei dem Pfarrer, und das Gespräch wendete
sich auf andere gleichgültigere Gegenstände. Es kam
Sabine herein, um ihm Speise zu bringen, es kam
das Mädchen aus dem ersten Stokwerke herunter, um
sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Da die
Sterne an dem hohen Himmel standen, ging ich durch
das bleiche Gestein und den weichen Sand in meine
Hütte, und dachte an den Pfarrer. Ich that das
Testament vorerst in meinen Koffer, wo ich meine
besten Sachen hatte, um es später in meinem Hause
gut zu verwahren.

Die Zeit nach der Erzählung des Pfarrers ging
mir in meinem Steingewirre dahin, wie sie mir vor¬
her dahingegangen war. Wir massen, und arbeiteten,
und zeichneten; ich sammelte mir unter Tags Stoff,
besuchte gegen Abend den Pfarrer, saß ein paar Stun¬
den an seinem Bette, und arbeitete dann in der Nacht
in meiner Hütte, während mir einer meiner Leute auf
einem Nothherde derselben einen schmalen Braten
briet.

Nach und nach wurde der Pfarrer besser, endlich
stand er auf, wie es der Arzt in der Stadt voraus

Stifter, Jugendschriften. I. 12

Teſtament that ich einſtweilen in die Taſche, in wel¬
cher ich meine Zeichnungen und Arbeiten hatte.

Nach dieſer Unterredung blieb ich noch eine geraume
Zeit bei dem Pfarrer, und das Geſpräch wendete
ſich auf andere gleichgültigere Gegenſtände. Es kam
Sabine herein, um ihm Speiſe zu bringen, es kam
das Mädchen aus dem erſten Stokwerke herunter, um
ſich nach ſeinem Befinden zu erkundigen. Da die
Sterne an dem hohen Himmel ſtanden, ging ich durch
das bleiche Geſtein und den weichen Sand in meine
Hütte, und dachte an den Pfarrer. Ich that das
Teſtament vorerſt in meinen Koffer, wo ich meine
beſten Sachen hatte, um es ſpäter in meinem Hauſe
gut zu verwahren.

Die Zeit nach der Erzählung des Pfarrers ging
mir in meinem Steingewirre dahin, wie ſie mir vor¬
her dahingegangen war. Wir maſſen, und arbeiteten,
und zeichneten; ich ſammelte mir unter Tags Stoff,
beſuchte gegen Abend den Pfarrer, ſaß ein paar Stun¬
den an ſeinem Bette, und arbeitete dann in der Nacht
in meiner Hütte, während mir einer meiner Leute auf
einem Nothherde derſelben einen ſchmalen Braten
briet.

Nach und nach wurde der Pfarrer beſſer, endlich
ſtand er auf, wie es der Arzt in der Stadt voraus

Stifter, Jugendſchriften. I. 12
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[177/0190] Teſtament that ich einſtweilen in die Taſche, in wel¬ cher ich meine Zeichnungen und Arbeiten hatte. Nach dieſer Unterredung blieb ich noch eine geraume Zeit bei dem Pfarrer, und das Geſpräch wendete ſich auf andere gleichgültigere Gegenſtände. Es kam Sabine herein, um ihm Speiſe zu bringen, es kam das Mädchen aus dem erſten Stokwerke herunter, um ſich nach ſeinem Befinden zu erkundigen. Da die Sterne an dem hohen Himmel ſtanden, ging ich durch das bleiche Geſtein und den weichen Sand in meine Hütte, und dachte an den Pfarrer. Ich that das Teſtament vorerſt in meinen Koffer, wo ich meine beſten Sachen hatte, um es ſpäter in meinem Hauſe gut zu verwahren. Die Zeit nach der Erzählung des Pfarrers ging mir in meinem Steingewirre dahin, wie ſie mir vor¬ her dahingegangen war. Wir maſſen, und arbeiteten, und zeichneten; ich ſammelte mir unter Tags Stoff, beſuchte gegen Abend den Pfarrer, ſaß ein paar Stun¬ den an ſeinem Bette, und arbeitete dann in der Nacht in meiner Hütte, während mir einer meiner Leute auf einem Nothherde derſelben einen ſchmalen Braten briet. Nach und nach wurde der Pfarrer beſſer, endlich ſtand er auf, wie es der Arzt in der Stadt voraus Stifter, Jugendſchriften. I. 12

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/190>, abgerufen am 23.11.2024.