Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.Sie da erlauben, daß ich Ihnen, wenn Sie von Ich sagte dem Pfarrer, daß ich mit Freuden in "Wir stehen alle in Gottes Hand," sagte er, "es Sie da erlauben, daß ich Ihnen, wenn Sie von Ich ſagte dem Pfarrer, daß ich mit Freuden in „Wir ſtehen alle in Gottes Hand,“ ſagte er, „es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0188" n="175"/> Sie da erlauben, daß ich Ihnen, wenn Sie von<lb/> dieſer Gegend ſcheiden, von Zeit zu Zeit einen kleinen<lb/> Brief ſchreibe, worin ich Ihnen ſage, daß ich noch<lb/> lebe. Wenn die Briefe ausbleiben, ſo wiſſen Sie, daß<lb/> ich geſtorben bin. Dann müßten Sie das Teſtament<lb/> durch ganz ſichere Hände und gegen Beſcheinigung<lb/> nach Karsberg gelangen laſſen, oder überhaupt dorthin,<lb/> wo die Ämter ſind, die es in Erfüllung bringen kön¬<lb/> nen. Es iſt das alles nur zur Vorſicht, wenn das ge¬<lb/> richtlich niedergelegte verloren gehen ſollte. Das Teſta¬<lb/> ment iſt zugeſiegelt und den Inhalt werden Sie nach<lb/> meinem Tode erfahren, wenn Sie nehmlich nicht ab¬<lb/> geneigt ſind, meine Bitte zu erfüllen.“</p><lb/> <p>Ich ſagte dem Pfarrer, daß ich mit Freuden in<lb/> ſeinen Wunſch eingehe, daß ich das Papier ſo ſorg¬<lb/> fältig bewahren wolle, wie meine eigenen beſten<lb/> Sachen, deren Vernichtung mir unerſezlich wäre, und<lb/> daß ich allen ſeinen Weiſungen gerne nachkommen<lb/> wolle. Übrigens hoffe ich, daß der Zeitpunkt noch<lb/> ſehr ferne ſei, wo das Teſtament und ſeine zwei an¬<lb/> dern Genoſſen entſiegelt werden würden.</p><lb/> <p>„Wir ſtehen alle in Gottes Hand,“ ſagte er, „es<lb/> kann heute ſein, es kann morgen ſein, es kann noch<lb/> viele Jahre dauern. Zum Zweke, den ich neben mei¬<lb/> nen Seelſorgerpflichten verfolge, wünſche ich, daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0188]
Sie da erlauben, daß ich Ihnen, wenn Sie von
dieſer Gegend ſcheiden, von Zeit zu Zeit einen kleinen
Brief ſchreibe, worin ich Ihnen ſage, daß ich noch
lebe. Wenn die Briefe ausbleiben, ſo wiſſen Sie, daß
ich geſtorben bin. Dann müßten Sie das Teſtament
durch ganz ſichere Hände und gegen Beſcheinigung
nach Karsberg gelangen laſſen, oder überhaupt dorthin,
wo die Ämter ſind, die es in Erfüllung bringen kön¬
nen. Es iſt das alles nur zur Vorſicht, wenn das ge¬
richtlich niedergelegte verloren gehen ſollte. Das Teſta¬
ment iſt zugeſiegelt und den Inhalt werden Sie nach
meinem Tode erfahren, wenn Sie nehmlich nicht ab¬
geneigt ſind, meine Bitte zu erfüllen.“
Ich ſagte dem Pfarrer, daß ich mit Freuden in
ſeinen Wunſch eingehe, daß ich das Papier ſo ſorg¬
fältig bewahren wolle, wie meine eigenen beſten
Sachen, deren Vernichtung mir unerſezlich wäre, und
daß ich allen ſeinen Weiſungen gerne nachkommen
wolle. Übrigens hoffe ich, daß der Zeitpunkt noch
ſehr ferne ſei, wo das Teſtament und ſeine zwei an¬
dern Genoſſen entſiegelt werden würden.
„Wir ſtehen alle in Gottes Hand,“ ſagte er, „es
kann heute ſein, es kann morgen ſein, es kann noch
viele Jahre dauern. Zum Zweke, den ich neben mei¬
nen Seelſorgerpflichten verfolge, wünſche ich, daß
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