Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.Ich allein und mehrere Menschen, denen er Gutes ge¬ "Ich hatte den Gedanken gefaßt, ein Verkünder "Ich nahm meine Zeugnisse und Schriften zusam¬ Ich allein und mehrere Menſchen, denen er Gutes ge¬ „Ich hatte den Gedanken gefaßt, ein Verkünder „Ich nahm meine Zeugniſſe und Schriften zuſam¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0183" n="170"/> Ich allein und mehrere Menſchen, denen er Gutes ge¬<lb/> than hatte, gingen mit der Leiche. Da vom Urgro߬<lb/> vater her immer nur ein Sohn als einziges Kind und<lb/> Nachfolger bis auf uns beide Brüder geweſen war,<lb/> da auch die Haushälterin Luiſe ſchon länger vorher<lb/> mit Tod abgegangen war, ſo hatte ich keinen Ver¬<lb/> wandten und keinen Bekannten mehr.“</p><lb/> <p>„Ich hatte den Gedanken gefaßt, ein Verkünder<lb/> des Wortes des Herrn, ein Prieſter, zu werden. Wenn<lb/> ich auch unwürdig wäre, dachte ich, ſo könnte mir doch<lb/> Gott ſeine Gnade verleihen, zu erringen, daß ich nicht<lb/> ein ganz verwerflicher Diener und Vertreter ſeines<lb/> Wortes und ſeiner Werke ſein könnte.“</p><lb/> <p>„Ich nahm meine Zeugniſſe und Schriften zuſam¬<lb/> men, ging in die Prieſterbildungsanſtalt, und bath<lb/> beklemmt um Aufnahme. Sie wurde mir gewährt.<lb/> Ich zog zur feſtgeſezten Zeit in die Räume ein, und<lb/> begann meine Lernzeit. Sie ging gut vorüber, und<lb/> als ich fertig war, wurde ich zum Diener Gottes ge¬<lb/> weihet. Ich that meine erſten Dienſte bei älteren<lb/> Pfarrern als Mitarbeiter in der Seelſorge, die ihnen<lb/> anvertraut war. Da kam ich in verſchiedene Lagen,<lb/> und lernte Menſchen kennen. Von den Pfarrern<lb/> lernte ich in geiſtlichen und weltlichen Eigenſchaften.<lb/> Als eine ſolche Reihe von Jahren vergangen war,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [170/0183]
Ich allein und mehrere Menſchen, denen er Gutes ge¬
than hatte, gingen mit der Leiche. Da vom Urgro߬
vater her immer nur ein Sohn als einziges Kind und
Nachfolger bis auf uns beide Brüder geweſen war,
da auch die Haushälterin Luiſe ſchon länger vorher
mit Tod abgegangen war, ſo hatte ich keinen Ver¬
wandten und keinen Bekannten mehr.“
„Ich hatte den Gedanken gefaßt, ein Verkünder
des Wortes des Herrn, ein Prieſter, zu werden. Wenn
ich auch unwürdig wäre, dachte ich, ſo könnte mir doch
Gott ſeine Gnade verleihen, zu erringen, daß ich nicht
ein ganz verwerflicher Diener und Vertreter ſeines
Wortes und ſeiner Werke ſein könnte.“
„Ich nahm meine Zeugniſſe und Schriften zuſam¬
men, ging in die Prieſterbildungsanſtalt, und bath
beklemmt um Aufnahme. Sie wurde mir gewährt.
Ich zog zur feſtgeſezten Zeit in die Räume ein, und
begann meine Lernzeit. Sie ging gut vorüber, und
als ich fertig war, wurde ich zum Diener Gottes ge¬
weihet. Ich that meine erſten Dienſte bei älteren
Pfarrern als Mitarbeiter in der Seelſorge, die ihnen
anvertraut war. Da kam ich in verſchiedene Lagen,
und lernte Menſchen kennen. Von den Pfarrern
lernte ich in geiſtlichen und weltlichen Eigenſchaften.
Als eine ſolche Reihe von Jahren vergangen war,
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