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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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wortete sie: "Freilich ist es schön, meine Mutter sagt:
die Wäsche ist nach dem Silber das erste Gut in einem
Hause, sie ist auch feines weißes Silber, und kann,
wenn sie unrein ist, immer wieder zu feinem weißen
Silber gereinigt werden. Sie gibt unser vornehmstes
und nächstes Kleid. Darum hat die Mutter auch so
viele Wäsche gesammelt, daß wir nach dem Tode des
Vaters genug hatten, und darum hat sie auch die
Reinigung der Wäsche für andere Leute übernommen,
und läßt nicht zu, daß sie mit rauhen und unrechten
Dingen angefaßt werde. Das Gold ist zwar auch
kostbar, aber es ist kein Hausgeräthe mehr, sondern
nur ein Schmuk." Ich erinnerte mich bei diesen Wor¬
ten wirklich, daß ich an dem Körper der Sprechenden
immer am Rande des Halses oder an den Ärmeln die
feinste weiße Wäsche gesehen hatte, und daß ihre
Mutter immer eine schneeweiße Haube mit feiner
Krause um das Angesicht trug."

"Von diesem Augenblike an begann ich von dem
Gelde, welches mir der Bruder alle Vierteljahre zu¬
stellte, sehr schöne Wäsche, wie die der vornehmen
Gräfin war, anzuschaffen, und mir alle Arten silberne
Hausgeräthe zu kaufen."

"Einmal, da wir so bei einander standen, kam die
Mutter in der Nähe vorüber, und rief: "Johanna,

wortete ſie: »Freilich iſt es ſchön, meine Mutter ſagt:
die Wäſche iſt nach dem Silber das erſte Gut in einem
Hauſe, ſie iſt auch feines weißes Silber, und kann,
wenn ſie unrein iſt, immer wieder zu feinem weißen
Silber gereinigt werden. Sie gibt unſer vornehmſtes
und nächſtes Kleid. Darum hat die Mutter auch ſo
viele Wäſche geſammelt, daß wir nach dem Tode des
Vaters genug hatten, und darum hat ſie auch die
Reinigung der Wäſche für andere Leute übernommen,
und läßt nicht zu, daß ſie mit rauhen und unrechten
Dingen angefaßt werde. Das Gold iſt zwar auch
koſtbar, aber es iſt kein Hausgeräthe mehr, ſondern
nur ein Schmuk.« Ich erinnerte mich bei dieſen Wor¬
ten wirklich, daß ich an dem Körper der Sprechenden
immer am Rande des Halſes oder an den Ärmeln die
feinſte weiße Wäſche geſehen hatte, und daß ihre
Mutter immer eine ſchneeweiße Haube mit feiner
Krauſe um das Angeſicht trug.“

„Von dieſem Augenblike an begann ich von dem
Gelde, welches mir der Bruder alle Vierteljahre zu¬
ſtellte, ſehr ſchöne Wäſche, wie die der vornehmen
Gräfin war, anzuſchaffen, und mir alle Arten ſilberne
Hausgeräthe zu kaufen.“

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[166/0179] wortete ſie: »Freilich iſt es ſchön, meine Mutter ſagt: die Wäſche iſt nach dem Silber das erſte Gut in einem Hauſe, ſie iſt auch feines weißes Silber, und kann, wenn ſie unrein iſt, immer wieder zu feinem weißen Silber gereinigt werden. Sie gibt unſer vornehmſtes und nächſtes Kleid. Darum hat die Mutter auch ſo viele Wäſche geſammelt, daß wir nach dem Tode des Vaters genug hatten, und darum hat ſie auch die Reinigung der Wäſche für andere Leute übernommen, und läßt nicht zu, daß ſie mit rauhen und unrechten Dingen angefaßt werde. Das Gold iſt zwar auch koſtbar, aber es iſt kein Hausgeräthe mehr, ſondern nur ein Schmuk.« Ich erinnerte mich bei dieſen Wor¬ ten wirklich, daß ich an dem Körper der Sprechenden immer am Rande des Halſes oder an den Ärmeln die feinſte weiße Wäſche geſehen hatte, und daß ihre Mutter immer eine ſchneeweiße Haube mit feiner Krauſe um das Angeſicht trug.“ „Von dieſem Augenblike an begann ich von dem Gelde, welches mir der Bruder alle Vierteljahre zu¬ ſtellte, ſehr ſchöne Wäſche, wie die der vornehmen Gräfin war, anzuſchaffen, und mir alle Arten ſilberne Hausgeräthe zu kaufen.“ „Einmal, da wir ſo bei einander ſtanden, kam die Mutter in der Nähe vorüber, und rief: »Johanna,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/179>, abgerufen am 25.11.2024.