Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.ein Weilchen, bükte sich dann, und nahm die Frucht. "Zulezt kamen wir auch zum Sprechen. Was wir "Mit der Zeit konnte ich nicht mehr erwarten, ein Weilchen, bükte ſich dann, und nahm die Frucht. „Zulezt kamen wir auch zum Sprechen. Was wir „Mit der Zeit konnte ich nicht mehr erwarten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0178" n="165"/> ein Weilchen, bükte ſich dann, und nahm die Frucht.<lb/> Ich weiß nicht mehr, wo ſie dieſelbe hingeſtekt hatte,<lb/> aber das weiß ich gewiß, daß ſie ſie genommen hatte.<lb/> Nach Verlauf von einiger Zeit that ich dasſelbe wie¬<lb/> der, und ſie nahm wieder die Frucht. So geſchah es<lb/> mehrere Male, und endlich reichte ich ihr den Pfirſich<lb/> mit der Hand durch das Gitter.“</p><lb/> <p>„Zulezt kamen wir auch zum Sprechen. Was wir<lb/> geſprochen haben, weiß ich nicht mehr. Es muß ge¬<lb/> wöhnliches Ding geweſen ſein. Wir nahmen uns<lb/> auch bei den Händen.“</p><lb/> <p>„Mit der Zeit konnte ich nicht mehr erwarten,<lb/> wenn ſie mit dem Körbchen kam. Ich ſtand alle Mal<lb/> an dem Gitter. Sie blieb ſtehen, wenn ſie zu mir<lb/> gekommen war, und wir redeten mit einander. Ein¬<lb/> mal bath ich ſie, mir die Dinge in dem Körbchen zu<lb/> zeigen. Sie zog den linnenen Dekel mit kleinen<lb/> Schnürchen auseinander, und zeigte mir die Sachen.<lb/> Da lagen Krauſen feine Ärmel und andere geglättete<lb/> Dinge. Sie nannte mir die Namen, und als ich ſagte,<lb/> wie ſchön das ſei, erwiederte ſie: »Die Wäſche ge¬<lb/> hört einer alten Gräfin, einer vornehmen Frau, ich<lb/> muß ſie ihr immer ſelber hin tragen, daß ihr nichts<lb/> geſchieht, weil ſie ſo ſchön iſt.« Da ich wieder ſagte:<lb/> „Ja das iſt ſchön, das iſt außerordentlich ſchön,“ ant¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [165/0178]
ein Weilchen, bükte ſich dann, und nahm die Frucht.
Ich weiß nicht mehr, wo ſie dieſelbe hingeſtekt hatte,
aber das weiß ich gewiß, daß ſie ſie genommen hatte.
Nach Verlauf von einiger Zeit that ich dasſelbe wie¬
der, und ſie nahm wieder die Frucht. So geſchah es
mehrere Male, und endlich reichte ich ihr den Pfirſich
mit der Hand durch das Gitter.“
„Zulezt kamen wir auch zum Sprechen. Was wir
geſprochen haben, weiß ich nicht mehr. Es muß ge¬
wöhnliches Ding geweſen ſein. Wir nahmen uns
auch bei den Händen.“
„Mit der Zeit konnte ich nicht mehr erwarten,
wenn ſie mit dem Körbchen kam. Ich ſtand alle Mal
an dem Gitter. Sie blieb ſtehen, wenn ſie zu mir
gekommen war, und wir redeten mit einander. Ein¬
mal bath ich ſie, mir die Dinge in dem Körbchen zu
zeigen. Sie zog den linnenen Dekel mit kleinen
Schnürchen auseinander, und zeigte mir die Sachen.
Da lagen Krauſen feine Ärmel und andere geglättete
Dinge. Sie nannte mir die Namen, und als ich ſagte,
wie ſchön das ſei, erwiederte ſie: »Die Wäſche ge¬
hört einer alten Gräfin, einer vornehmen Frau, ich
muß ſie ihr immer ſelber hin tragen, daß ihr nichts
geſchieht, weil ſie ſo ſchön iſt.« Da ich wieder ſagte:
„Ja das iſt ſchön, das iſt außerordentlich ſchön,“ ant¬
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