Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

Bild:
<< vorherige Seite

nisse aus, er ward endlich Werkführer, und der Herr
des Gewerbes vertraute ihm mehrere Geschäfte an,
und übertrug ihm die Ausführung mancher Versuche
zu neuen Bereitungen. Dabei versuchte sich der Ur¬
großvater in kleinen Handelsgeschäften, er kaufte mit
geringen Mitteln Rohstoffe, und verkaufte sie wieder.
So erwarb er sich ein kleines Vermögen. Da er schon
an Jahren zunahm, kaufte er sich in der entfernten
Vorstadt einen großen Garten, an den noch unbenüzte
Gründe stießen. Er baute auf diesem Grunde eine
Werkstätte und ein Häuschen, heirathete ein armes
Mädchen, und trieb nun als eigener Herr sein Ge¬
werbe und seine Handelschaft. Er brachte es vorwärts,
und starb als ein geachteter bei den Geschäftsleuten
angesehener Mann. Er hatte einen einzigen Sohn
meinen Großvater."

"Der Großvater trieb das Geschäft seines Vaters
fort. Er dehnte es noch weiter aus. Er baute ein
großes Haus am Rande des Gartens, daß die
Fenster dahin gingen, wo in Zukunft eine Strasse mit
Häusern sein würde. Rükwärts des Hauses baute er
die Werkstätten und Aufbewahrungspläze. Der Gro߬
vater war überhaupt ein Freund des Bauens. Er
baute außer dem Hause noch einen großen Hof, der
zu weiteren Werkstätten und zu verschiedenen Theilen

niſſe aus, er ward endlich Werkführer, und der Herr
des Gewerbes vertraute ihm mehrere Geſchäfte an,
und übertrug ihm die Ausführung mancher Verſuche
zu neuen Bereitungen. Dabei verſuchte ſich der Ur¬
großvater in kleinen Handelsgeſchäften, er kaufte mit
geringen Mitteln Rohſtoffe, und verkaufte ſie wieder.
So erwarb er ſich ein kleines Vermögen. Da er ſchon
an Jahren zunahm, kaufte er ſich in der entfernten
Vorſtadt einen großen Garten, an den noch unbenüzte
Gründe ſtießen. Er baute auf dieſem Grunde eine
Werkſtätte und ein Häuschen, heirathete ein armes
Mädchen, und trieb nun als eigener Herr ſein Ge¬
werbe und ſeine Handelſchaft. Er brachte es vorwärts,
und ſtarb als ein geachteter bei den Geſchäftsleuten
angeſehener Mann. Er hatte einen einzigen Sohn
meinen Großvater.“

„Der Großvater trieb das Geſchäft ſeines Vaters
fort. Er dehnte es noch weiter aus. Er baute ein
großes Haus am Rande des Gartens, daß die
Fenſter dahin gingen, wo in Zukunft eine Straſſe mit
Häuſern ſein würde. Rükwärts des Hauſes baute er
die Werkſtätten und Aufbewahrungspläze. Der Gro߬
vater war überhaupt ein Freund des Bauens. Er
baute außer dem Hauſe noch einen großen Hof, der
zu weiteren Werkſtätten und zu verſchiedenen Theilen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0155" n="142"/>
ni&#x017F;&#x017F;e aus, er ward endlich Werkführer, und der Herr<lb/>
des Gewerbes vertraute ihm mehrere Ge&#x017F;chäfte an,<lb/>
und übertrug ihm die Ausführung mancher Ver&#x017F;uche<lb/>
zu neuen Bereitungen. Dabei ver&#x017F;uchte &#x017F;ich der Ur¬<lb/>
großvater in kleinen Handelsge&#x017F;chäften, er kaufte mit<lb/>
geringen Mitteln Roh&#x017F;toffe, und verkaufte &#x017F;ie wieder.<lb/>
So erwarb er &#x017F;ich ein kleines Vermögen. Da er &#x017F;chon<lb/>
an Jahren zunahm, kaufte er &#x017F;ich in der entfernten<lb/>
Vor&#x017F;tadt einen großen Garten, an den noch unbenüzte<lb/>
Gründe &#x017F;tießen. Er baute auf die&#x017F;em Grunde eine<lb/>
Werk&#x017F;tätte und ein Häuschen, heirathete ein armes<lb/>
Mädchen, und trieb nun als eigener Herr &#x017F;ein Ge¬<lb/>
werbe und &#x017F;eine Handel&#x017F;chaft. Er brachte es vorwärts,<lb/>
und &#x017F;tarb als ein geachteter bei den Ge&#x017F;chäftsleuten<lb/>
ange&#x017F;ehener Mann. Er hatte einen einzigen Sohn<lb/>
meinen Großvater.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Der Großvater trieb das Ge&#x017F;chäft &#x017F;eines Vaters<lb/>
fort. Er dehnte es noch weiter aus. Er baute ein<lb/>
großes Haus am Rande des Gartens, daß die<lb/>
Fen&#x017F;ter dahin gingen, wo in Zukunft eine Stra&#x017F;&#x017F;e mit<lb/>
Häu&#x017F;ern &#x017F;ein würde. Rükwärts des Hau&#x017F;es baute er<lb/>
die Werk&#x017F;tätten und Aufbewahrungspläze. Der Gro߬<lb/>
vater war überhaupt ein Freund des Bauens. Er<lb/>
baute außer dem Hau&#x017F;e noch einen großen Hof, der<lb/>
zu weiteren Werk&#x017F;tätten und zu ver&#x017F;chiedenen Theilen<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0155] niſſe aus, er ward endlich Werkführer, und der Herr des Gewerbes vertraute ihm mehrere Geſchäfte an, und übertrug ihm die Ausführung mancher Verſuche zu neuen Bereitungen. Dabei verſuchte ſich der Ur¬ großvater in kleinen Handelsgeſchäften, er kaufte mit geringen Mitteln Rohſtoffe, und verkaufte ſie wieder. So erwarb er ſich ein kleines Vermögen. Da er ſchon an Jahren zunahm, kaufte er ſich in der entfernten Vorſtadt einen großen Garten, an den noch unbenüzte Gründe ſtießen. Er baute auf dieſem Grunde eine Werkſtätte und ein Häuschen, heirathete ein armes Mädchen, und trieb nun als eigener Herr ſein Ge¬ werbe und ſeine Handelſchaft. Er brachte es vorwärts, und ſtarb als ein geachteter bei den Geſchäftsleuten angeſehener Mann. Er hatte einen einzigen Sohn meinen Großvater.“ „Der Großvater trieb das Geſchäft ſeines Vaters fort. Er dehnte es noch weiter aus. Er baute ein großes Haus am Rande des Gartens, daß die Fenſter dahin gingen, wo in Zukunft eine Straſſe mit Häuſern ſein würde. Rükwärts des Hauſes baute er die Werkſtätten und Aufbewahrungspläze. Der Gro߬ vater war überhaupt ein Freund des Bauens. Er baute außer dem Hauſe noch einen großen Hof, der zu weiteren Werkſtätten und zu verſchiedenen Theilen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/155
Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/155>, abgerufen am 23.11.2024.