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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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mehrere Blize, und da der Abend bereits ziemlich
dunkel geworden war, und da die Wolkenschichte auch
einen dämmernden Einfluß ausübte, stand unter
jedem Blize der Kalkstein in rosenrother Farbe vor
uns.

Als wir zu der Stelle gelangt waren, an welcher
unsere Wege sich theilten, blieb der Pfarrer stehen,
und sah mich an. Ich gab zu, daß ein Gewitter
komme, und sagte, daß ich mit ihm in seinen Pfarr¬
hof gehen wolle.

Wir schlugen also den Weg in das Kar ein, und
gingen über den sanften Steinabhang in die Wiese
hinunter.

Als wir bei dem Pfarrhofe angelangt waren,
sezten wir uns noch ein wenig auf das hölzerne Bänk¬
lein, das vor dem Hause stand. Das Gewitter hatte
sich nun vollständig entwikelt, und stand als dunkle
Mauer an dem Himmel. Nach einer Weile entstanden
auf der gleichmäßigen dunkelfarbigen Gewitterwand
weiße laufende Nebel, die in langen wulstigen Strei¬
fen die untern Theile der Wolkenwand säumten. Dort
war also vielleicht schon Sturm, während bei uns
sich noch kein Gräschen und kein Laub rührte. Solche
laufende gedunsene Nebel sind bei Gewittern oft
schlimme Anzeichen, sie verkünden immer Windaus¬

mehrere Blize, und da der Abend bereits ziemlich
dunkel geworden war, und da die Wolkenſchichte auch
einen dämmernden Einfluß ausübte, ſtand unter
jedem Blize der Kalkſtein in roſenrother Farbe vor
uns.

Als wir zu der Stelle gelangt waren, an welcher
unſere Wege ſich theilten, blieb der Pfarrer ſtehen,
und ſah mich an. Ich gab zu, daß ein Gewitter
komme, und ſagte, daß ich mit ihm in ſeinen Pfarr¬
hof gehen wolle.

Wir ſchlugen alſo den Weg in das Kar ein, und
gingen über den ſanften Steinabhang in die Wieſe
hinunter.

Als wir bei dem Pfarrhofe angelangt waren,
ſezten wir uns noch ein wenig auf das hölzerne Bänk¬
lein, das vor dem Hauſe ſtand. Das Gewitter hatte
ſich nun vollſtändig entwikelt, und ſtand als dunkle
Mauer an dem Himmel. Nach einer Weile entſtanden
auf der gleichmäßigen dunkelfarbigen Gewitterwand
weiße laufende Nebel, die in langen wulſtigen Strei¬
fen die untern Theile der Wolkenwand ſäumten. Dort
war alſo vielleicht ſchon Sturm, während bei uns
ſich noch kein Gräſchen und kein Laub rührte. Solche
laufende gedunſene Nebel ſind bei Gewittern oft
ſchlimme Anzeichen, ſie verkünden immer Windaus¬

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[103/0116] mehrere Blize, und da der Abend bereits ziemlich dunkel geworden war, und da die Wolkenſchichte auch einen dämmernden Einfluß ausübte, ſtand unter jedem Blize der Kalkſtein in roſenrother Farbe vor uns. Als wir zu der Stelle gelangt waren, an welcher unſere Wege ſich theilten, blieb der Pfarrer ſtehen, und ſah mich an. Ich gab zu, daß ein Gewitter komme, und ſagte, daß ich mit ihm in ſeinen Pfarr¬ hof gehen wolle. Wir ſchlugen alſo den Weg in das Kar ein, und gingen über den ſanften Steinabhang in die Wieſe hinunter. Als wir bei dem Pfarrhofe angelangt waren, ſezten wir uns noch ein wenig auf das hölzerne Bänk¬ lein, das vor dem Hauſe ſtand. Das Gewitter hatte ſich nun vollſtändig entwikelt, und ſtand als dunkle Mauer an dem Himmel. Nach einer Weile entſtanden auf der gleichmäßigen dunkelfarbigen Gewitterwand weiße laufende Nebel, die in langen wulſtigen Strei¬ fen die untern Theile der Wolkenwand ſäumten. Dort war alſo vielleicht ſchon Sturm, während bei uns ſich noch kein Gräſchen und kein Laub rührte. Solche laufende gedunſene Nebel ſind bei Gewittern oft ſchlimme Anzeichen, ſie verkünden immer Windaus¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/116>, abgerufen am 24.11.2024.