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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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müssen, und sich zu ihm wie zu einer Sonne wenden,
von der sie nicht lassen können. Es ist aber immer
nur eine bestimmte Zahl von solchen, deren einzelne
Anlage zu einer besonderen großen Wirksamkeit aus¬
geprägt ist. Ihrer können nicht viele sein, und neben
ihnen werden die geboren, bei denen sich eine gewisse
Richtung nicht ausspricht, die das Alltägliche thun,
und deren eigenthümliche Anlage darin besteht, daß
sie gerade keine hervorragende Anlage zu einem her¬
vorragenden Gegenstande haben. Sie müssen in gro¬
ßer Menge sein, daß die Welt in ihren Angeln bleibt,
daß das Stoffliche gefördert werde, und alle Wege
im Betriebe sind. Sehr häufig aber kömmt es nun
leider auf den Umstand an, daß der rechten Anlage
der rechte Gegenstand zugeführt wird, was so oft
nicht der Fall ist."

"Könnte denn nicht die Anlage den Gegenstand
suchen, und sucht sie ihn nicht auch oft?" fragte
Eustach.

"Wenn sie in großer Macht und Fülle vorhanden
ist, sucht sie ihn," entgegnete mein Gastfreund, "zu¬
weilen aber geht sie in dem Suchen zu Grunde."

"Das ist ja traurig, und dann wird ihr Zweck
verfehlt," antwortete Eustach.

müſſen, und ſich zu ihm wie zu einer Sonne wenden,
von der ſie nicht laſſen können. Es iſt aber immer
nur eine beſtimmte Zahl von ſolchen, deren einzelne
Anlage zu einer beſonderen großen Wirkſamkeit aus¬
geprägt iſt. Ihrer können nicht viele ſein, und neben
ihnen werden die geboren, bei denen ſich eine gewiſſe
Richtung nicht ausſpricht, die das Alltägliche thun,
und deren eigenthümliche Anlage darin beſteht, daß
ſie gerade keine hervorragende Anlage zu einem her¬
vorragenden Gegenſtande haben. Sie müſſen in gro¬
ßer Menge ſein, daß die Welt in ihren Angeln bleibt,
daß das Stoffliche gefördert werde, und alle Wege
im Betriebe ſind. Sehr häufig aber kömmt es nun
leider auf den Umſtand an, daß der rechten Anlage
der rechte Gegenſtand zugeführt wird, was ſo oft
nicht der Fall iſt.“

„Könnte denn nicht die Anlage den Gegenſtand
ſuchen, und ſucht ſie ihn nicht auch oft?“ fragte
Euſtach.

„Wenn ſie in großer Macht und Fülle vorhanden
iſt, ſucht ſie ihn,“ entgegnete mein Gaſtfreund, „zu¬
weilen aber geht ſie in dem Suchen zu Grunde.“

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[82/0096] müſſen, und ſich zu ihm wie zu einer Sonne wenden, von der ſie nicht laſſen können. Es iſt aber immer nur eine beſtimmte Zahl von ſolchen, deren einzelne Anlage zu einer beſonderen großen Wirkſamkeit aus¬ geprägt iſt. Ihrer können nicht viele ſein, und neben ihnen werden die geboren, bei denen ſich eine gewiſſe Richtung nicht ausſpricht, die das Alltägliche thun, und deren eigenthümliche Anlage darin beſteht, daß ſie gerade keine hervorragende Anlage zu einem her¬ vorragenden Gegenſtande haben. Sie müſſen in gro¬ ßer Menge ſein, daß die Welt in ihren Angeln bleibt, daß das Stoffliche gefördert werde, und alle Wege im Betriebe ſind. Sehr häufig aber kömmt es nun leider auf den Umſtand an, daß der rechten Anlage der rechte Gegenſtand zugeführt wird, was ſo oft nicht der Fall iſt.“ „Könnte denn nicht die Anlage den Gegenſtand ſuchen, und ſucht ſie ihn nicht auch oft?“ fragte Euſtach. „Wenn ſie in großer Macht und Fülle vorhanden iſt, ſucht ſie ihn,“ entgegnete mein Gaſtfreund, „zu¬ weilen aber geht ſie in dem Suchen zu Grunde.“ „Das iſt ja traurig, und dann wird ihr Zweck verfehlt,“ antwortete Euſtach.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/96>, abgerufen am 24.11.2024.