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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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liebenswürdiger gewesen wäre, als die Züge der
Tarona."

Ich erröthete sehr tief bei diesen Worten.

Sie richtete die klaren lieben Augen auf mich,
lächelte sehr fein, und sagte: "Haltet ihr etwa schon
jemanden für das Schönste?"

Ich antwortete nicht, und sie schien auch eine
Antwort nicht zu erwarten. Von Natalien konnte ich
ihr nichts sagen, da die Sache nicht so weit gediehen
war, um sie andern verkündigen zu können.

Wir brachen ab, ich verabschiedete mich bald, sie
reichte mir gütig die Hand, welche ich küßte, und lud
mich ein, ja im künftigen Winter sehr bald von dem
Gebirge zurück zu kommen, da auch sie sehr bald in
der Stadt einzutreffen gedenke.

Ich antwortete, daß ich über jenen Zeitpunkt jezt
durchaus nicht zu verfügen im Stande sei.

Am zweiten Tage Morgens stand ich reisefertig
in meinem Zimmer. Der Wagen war vor das Haus
bestellt worden. Ich hatte mir es nicht versagen kön¬
nen, in einem besonderen Wagen so schnell als mög¬
lich in den Sternenhof zu fahren. Vater Mutter und
Schwester waren in dem Speisezimmer, um von mir
Abschied zu nehmen. Ich begab mich auch in dasselbe,

liebenswürdiger geweſen wäre, als die Züge der
Tarona.“

Ich erröthete ſehr tief bei dieſen Worten.

Sie richtete die klaren lieben Augen auf mich,
lächelte ſehr fein, und ſagte: „Haltet ihr etwa ſchon
jemanden für das Schönſte?“

Ich antwortete nicht, und ſie ſchien auch eine
Antwort nicht zu erwarten. Von Natalien konnte ich
ihr nichts ſagen, da die Sache nicht ſo weit gediehen
war, um ſie andern verkündigen zu können.

Wir brachen ab, ich verabſchiedete mich bald, ſie
reichte mir gütig die Hand, welche ich küßte, und lud
mich ein, ja im künftigen Winter ſehr bald von dem
Gebirge zurück zu kommen, da auch ſie ſehr bald in
der Stadt einzutreffen gedenke.

Ich antwortete, daß ich über jenen Zeitpunkt jezt
durchaus nicht zu verfügen im Stande ſei.

Am zweiten Tage Morgens ſtand ich reiſefertig
in meinem Zimmer. Der Wagen war vor das Haus
beſtellt worden. Ich hatte mir es nicht verſagen kön¬
nen, in einem beſonderen Wagen ſo ſchnell als mög¬
lich in den Sternenhof zu fahren. Vater Mutter und
Schweſter waren in dem Speiſezimmer, um von mir
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[59/0073] liebenswürdiger geweſen wäre, als die Züge der Tarona.“ Ich erröthete ſehr tief bei dieſen Worten. Sie richtete die klaren lieben Augen auf mich, lächelte ſehr fein, und ſagte: „Haltet ihr etwa ſchon jemanden für das Schönſte?“ Ich antwortete nicht, und ſie ſchien auch eine Antwort nicht zu erwarten. Von Natalien konnte ich ihr nichts ſagen, da die Sache nicht ſo weit gediehen war, um ſie andern verkündigen zu können. Wir brachen ab, ich verabſchiedete mich bald, ſie reichte mir gütig die Hand, welche ich küßte, und lud mich ein, ja im künftigen Winter ſehr bald von dem Gebirge zurück zu kommen, da auch ſie ſehr bald in der Stadt einzutreffen gedenke. Ich antwortete, daß ich über jenen Zeitpunkt jezt durchaus nicht zu verfügen im Stande ſei. Am zweiten Tage Morgens ſtand ich reiſefertig in meinem Zimmer. Der Wagen war vor das Haus beſtellt worden. Ich hatte mir es nicht verſagen kön¬ nen, in einem beſonderen Wagen ſo ſchnell als mög¬ lich in den Sternenhof zu fahren. Vater Mutter und Schweſter waren in dem Speiſezimmer, um von mir Abſchied zu nehmen. Ich begab mich auch in dasſelbe,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/73>, abgerufen am 22.11.2024.