Angelegenheit betrafen. Dann gingen wir in einem großen Bogen längs des Rückens der Anhöhen herum, die zu einem Theile das Thal beherrschen, in dem das Schloß liegt. Wir kamen an dem Saume eines Wäldchens vorüber, von dem man das Schloß den Garten und die Wirthschaftsgebäude sehen konnte, und gingen endlich durch den nördlichen Arm desselben Spazierweges in das Schloß zurück, in dessen südlichem Theile ich heute Morgens mit Nata¬ lien gewandelt war.
Gegen Abend kam der Wagen mit den Wande¬ rern an.
Mein Gastfreund stieg zuerst heraus, dann folgten fast gleichzeitig die übrigen jüngeren Männer. Ich wurde von allen gegrüßt, und von allen getadelt, daß ich so spät gekommen sei. Man begab sich in das ge¬ meinschaftliche Gesellschaftszimmer, und besprach sich dort eine Weile, ehe man sich in die Gemächer ver¬ fügen wollte, die für einen jeden bestimmt waren.
Mein Gastfreund fragte mich, wo ich mich heuer aufgehalten, und welche Theile des Gebirges ich durchstreift habe. Ich antwortete ihm, daß ich ihm schon im Allgemeinen gesagt habe, daß ich an den Simmigletscher gehen werde, daß ich aber meinen
Angelegenheit betrafen. Dann gingen wir in einem großen Bogen längs des Rückens der Anhöhen herum, die zu einem Theile das Thal beherrſchen, in dem das Schloß liegt. Wir kamen an dem Saume eines Wäldchens vorüber, von dem man das Schloß den Garten und die Wirthſchaftsgebäude ſehen konnte, und gingen endlich durch den nördlichen Arm desſelben Spazierweges in das Schloß zurück, in deſſen ſüdlichem Theile ich heute Morgens mit Nata¬ lien gewandelt war.
Gegen Abend kam der Wagen mit den Wande¬ rern an.
Mein Gaſtfreund ſtieg zuerſt heraus, dann folgten faſt gleichzeitig die übrigen jüngeren Männer. Ich wurde von allen gegrüßt, und von allen getadelt, daß ich ſo ſpät gekommen ſei. Man begab ſich in das ge¬ meinſchaftliche Geſellſchaftszimmer, und beſprach ſich dort eine Weile, ehe man ſich in die Gemächer ver¬ fügen wollte, die für einen jeden beſtimmt waren.
Mein Gaſtfreund fragte mich, wo ich mich heuer aufgehalten, und welche Theile des Gebirges ich durchſtreift habe. Ich antwortete ihm, daß ich ihm ſchon im Allgemeinen geſagt habe, daß ich an den Simmigletſcher gehen werde, daß ich aber meinen
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0044"n="30"/>
Angelegenheit betrafen. Dann gingen wir in einem<lb/>
großen Bogen längs des Rückens der Anhöhen<lb/>
herum, die zu einem Theile das Thal beherrſchen, in<lb/>
dem das Schloß liegt. Wir kamen an dem Saume<lb/>
eines Wäldchens vorüber, von dem man das Schloß<lb/>
den Garten und die Wirthſchaftsgebäude ſehen<lb/>
konnte, und gingen endlich durch den nördlichen Arm<lb/>
desſelben Spazierweges in das Schloß zurück, in<lb/>
deſſen ſüdlichem Theile ich heute Morgens mit Nata¬<lb/>
lien gewandelt war.</p><lb/><p>Gegen Abend kam der Wagen mit den Wande¬<lb/>
rern an.</p><lb/><p>Mein Gaſtfreund ſtieg zuerſt heraus, dann folgten<lb/>
faſt gleichzeitig die übrigen jüngeren Männer. Ich<lb/>
wurde von allen gegrüßt, und von allen getadelt, daß<lb/>
ich ſo ſpät gekommen ſei. Man begab ſich in das ge¬<lb/>
meinſchaftliche Geſellſchaftszimmer, und beſprach ſich<lb/>
dort eine Weile, ehe man ſich in die Gemächer ver¬<lb/>
fügen wollte, die für einen jeden beſtimmt waren.</p><lb/><p>Mein Gaſtfreund fragte mich, wo ich mich heuer<lb/>
aufgehalten, und welche Theile des Gebirges ich<lb/>
durchſtreift habe. Ich antwortete ihm, daß ich ihm<lb/>ſchon im Allgemeinen geſagt habe, daß ich an den<lb/>
Simmigletſcher gehen werde, daß ich aber meinen<lb/></p></div></body></text></TEI>
[30/0044]
Angelegenheit betrafen. Dann gingen wir in einem
großen Bogen längs des Rückens der Anhöhen
herum, die zu einem Theile das Thal beherrſchen, in
dem das Schloß liegt. Wir kamen an dem Saume
eines Wäldchens vorüber, von dem man das Schloß
den Garten und die Wirthſchaftsgebäude ſehen
konnte, und gingen endlich durch den nördlichen Arm
desſelben Spazierweges in das Schloß zurück, in
deſſen ſüdlichem Theile ich heute Morgens mit Nata¬
lien gewandelt war.
Gegen Abend kam der Wagen mit den Wande¬
rern an.
Mein Gaſtfreund ſtieg zuerſt heraus, dann folgten
faſt gleichzeitig die übrigen jüngeren Männer. Ich
wurde von allen gegrüßt, und von allen getadelt, daß
ich ſo ſpät gekommen ſei. Man begab ſich in das ge¬
meinſchaftliche Geſellſchaftszimmer, und beſprach ſich
dort eine Weile, ehe man ſich in die Gemächer ver¬
fügen wollte, die für einen jeden beſtimmt waren.
Mein Gaſtfreund fragte mich, wo ich mich heuer
aufgehalten, und welche Theile des Gebirges ich
durchſtreift habe. Ich antwortete ihm, daß ich ihm
ſchon im Allgemeinen geſagt habe, daß ich an den
Simmigletſcher gehen werde, daß ich aber meinen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/44>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.