erste Pflicht, ein edles reines grundgeordnetes Fami¬ lienleben zu errichten. Du hast das Vorbild an deinen Eltern vor dir, werde, wie sie sind. Die Familie ist es, die unsern Zeiten noth thut, sie thut mehr noth als Kunst und Wissenschaft als Verkehr Handel Auf¬ schwung Fortschritt, oder wie alles heißt, was begeh¬ rungswerth erscheint. Auf der Familie ruht die Kunst die Wissenschaft der menschliche Fortschritt der Staat. Wenn Ehen nicht beglücktes Familienleben werden, so bringst du vergeblich das Höchste in der Wissen¬ schaft und Kunst hervor, du reichst es einem Ge¬ schlechte, das sittlich verkommt, dem deine Gabe end¬ lich nichts mehr nüzt, und das zulezt unterläßt, solche Güter hervor zu bringen. Wenn du auf dem Boden der Familie einmal stehend -- viele schließen keine Ehe, und wirken doch Großes -- wenn du aber auf dem Boden der Familie einmal stehst, so bist du nur Mensch, wenn du ganz und rein auf ihm stehst. Wirke dann auch für die Kunst oder für die Wissen¬ schaft, und wenn du Ungewöhnliches und Ausge¬ zeichnetes leistest, so wirst du mit Recht gepriesen, nüze dann auch deinen Nachbarn in gemeinschaftlichen Angelegenheiten, und folge dem Rufe des Staates, wenn es noth thut. Dann hast du dir gelebt und
erſte Pflicht, ein edles reines grundgeordnetes Fami¬ lienleben zu errichten. Du haſt das Vorbild an deinen Eltern vor dir, werde, wie ſie ſind. Die Familie iſt es, die unſern Zeiten noth thut, ſie thut mehr noth als Kunſt und Wiſſenſchaft als Verkehr Handel Auf¬ ſchwung Fortſchritt, oder wie alles heißt, was begeh¬ rungswerth erſcheint. Auf der Familie ruht die Kunſt die Wiſſenſchaft der menſchliche Fortſchritt der Staat. Wenn Ehen nicht beglücktes Familienleben werden, ſo bringſt du vergeblich das Höchſte in der Wiſſen¬ ſchaft und Kunſt hervor, du reichſt es einem Ge¬ ſchlechte, das ſittlich verkommt, dem deine Gabe end¬ lich nichts mehr nüzt, und das zulezt unterläßt, ſolche Güter hervor zu bringen. Wenn du auf dem Boden der Familie einmal ſtehend — viele ſchließen keine Ehe, und wirken doch Großes — wenn du aber auf dem Boden der Familie einmal ſtehſt, ſo biſt du nur Menſch, wenn du ganz und rein auf ihm ſtehſt. Wirke dann auch für die Kunſt oder für die Wiſſen¬ ſchaft, und wenn du Ungewöhnliches und Ausge¬ zeichnetes leiſteſt, ſo wirſt du mit Recht geprieſen, nüze dann auch deinen Nachbarn in gemeinſchaftlichen Angelegenheiten, und folge dem Rufe des Staates, wenn es noth thut. Dann haſt du dir gelebt und
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erſte Pflicht, ein edles reines grundgeordnetes Fami¬
lienleben zu errichten. Du haſt das Vorbild an deinen
Eltern vor dir, werde, wie ſie ſind. Die Familie iſt
es, die unſern Zeiten noth thut, ſie thut mehr noth
als Kunſt und Wiſſenſchaft als Verkehr Handel Auf¬
ſchwung Fortſchritt, oder wie alles heißt, was begeh¬
rungswerth erſcheint. Auf der Familie ruht die Kunſt
die Wiſſenſchaft der menſchliche Fortſchritt der Staat.
Wenn Ehen nicht beglücktes Familienleben werden,
ſo bringſt du vergeblich das Höchſte in der Wiſſen¬
ſchaft und Kunſt hervor, du reichſt es einem Ge¬
ſchlechte, das ſittlich verkommt, dem deine Gabe end¬
lich nichts mehr nüzt, und das zulezt unterläßt, ſolche
Güter hervor zu bringen. Wenn du auf dem Boden
der Familie einmal ſtehend — viele ſchließen keine
Ehe, und wirken doch Großes — wenn du aber auf
dem Boden der Familie einmal ſtehſt, ſo biſt du nur
Menſch, wenn du ganz und rein auf ihm ſtehſt.
Wirke dann auch für die Kunſt oder für die Wiſſen¬
ſchaft, und wenn du Ungewöhnliches und Ausge¬
zeichnetes leiſteſt, ſo wirſt du mit Recht geprieſen,
nüze dann auch deinen Nachbarn in gemeinſchaftlichen
Angelegenheiten, und folge dem Rufe des Staates,
wenn es noth thut. Dann haſt du dir gelebt und
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/427>, abgerufen am 25.11.2024.
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