euern Aufenthalt abwechselnd zwischen uns theilen, und das wird wohl wahrscheinlich der Fall sein, bis sich alle unsere Verhältnisse dem neuen Ereignisse gemäß gerichtet haben. Die Schriften bezüglich der Übertragung meines Vermögens an Natalien werden ihr nach der Vermählung eingehändigt werden. So lange ich lebe, erhält sie einen Theil, den Rest nach meinem Tode. Wie ihr mit dem, was sie jezt em¬ pfängt, gebaren sollt, darüber wird euer Vater die beste Belehrung geben können. Er wird wohl mit mir auch darüber sprechen. Natalie erhält auch nach ihrer Vermählung den Theil, der ihr aus dem Nachlasse ihres Vaters Tarona gebührt."
"Ist Nataliens Name Tarona?" fragte ich.
"Habt ihr das nicht gewußt?" fragte er seiner¬ seits.
"Ich habe Mathilden immer die Frau von Ster¬ nenhof nennen gehört," antwortete ich, "bin mit Ma¬ thilden und Natalien nirgends zusammen gewesen als im Sternenhofe Asperhofe und Inghofe, und da wurden beide stets bei ihrem Vornamen genannt. Weitere Forschungen stellte ich gar nie an."
"Mathilde ließ geschehen, daß sie nach dem Ster¬ nenhofe geheißen wurde, der Name war ihr lieber.
Stifter, Nachsommer. III. 23
euern Aufenthalt abwechſelnd zwiſchen uns theilen, und das wird wohl wahrſcheinlich der Fall ſein, bis ſich alle unſere Verhältniſſe dem neuen Ereigniſſe gemäß gerichtet haben. Die Schriften bezüglich der Übertragung meines Vermögens an Natalien werden ihr nach der Vermählung eingehändigt werden. So lange ich lebe, erhält ſie einen Theil, den Reſt nach meinem Tode. Wie ihr mit dem, was ſie jezt em¬ pfängt, gebaren ſollt, darüber wird euer Vater die beſte Belehrung geben können. Er wird wohl mit mir auch darüber ſprechen. Natalie erhält auch nach ihrer Vermählung den Theil, der ihr aus dem Nachlaſſe ihres Vaters Tarona gebührt.“
„Iſt Nataliens Name Tarona?“ fragte ich.
„Habt ihr das nicht gewußt?“ fragte er ſeiner¬ ſeits.
„Ich habe Mathilden immer die Frau von Ster¬ nenhof nennen gehört,“ antwortete ich, „bin mit Ma¬ thilden und Natalien nirgends zuſammen geweſen als im Sternenhofe Asperhofe und Inghofe, und da wurden beide ſtets bei ihrem Vornamen genannt. Weitere Forſchungen ſtellte ich gar nie an.“
„Mathilde ließ geſchehen, daß ſie nach dem Ster¬ nenhofe geheißen wurde, der Name war ihr lieber.
Stifter, Nachſommer. III. 23
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0367"n="353"/>
euern Aufenthalt abwechſelnd zwiſchen uns theilen,<lb/>
und das wird wohl wahrſcheinlich der Fall ſein, bis<lb/>ſich alle unſere Verhältniſſe dem neuen Ereigniſſe<lb/>
gemäß gerichtet haben. Die Schriften bezüglich der<lb/>
Übertragung meines Vermögens an Natalien werden<lb/>
ihr nach der Vermählung eingehändigt werden. So<lb/>
lange ich lebe, erhält ſie einen Theil, den Reſt nach<lb/>
meinem Tode. Wie ihr mit dem, was ſie jezt em¬<lb/>
pfängt, gebaren ſollt, darüber wird euer Vater die beſte<lb/>
Belehrung geben können. Er wird wohl mit mir<lb/>
auch darüber ſprechen. Natalie erhält auch nach ihrer<lb/>
Vermählung den Theil, der ihr aus dem Nachlaſſe<lb/>
ihres Vaters Tarona gebührt.“</p><lb/><p>„Iſt Nataliens Name Tarona?“ fragte ich.</p><lb/><p>„Habt ihr das nicht gewußt?“ fragte er ſeiner¬<lb/>ſeits.</p><lb/><p>„Ich habe Mathilden immer die Frau von Ster¬<lb/>
nenhof nennen gehört,“ antwortete ich, „bin mit Ma¬<lb/>
thilden und Natalien nirgends zuſammen geweſen als<lb/>
im Sternenhofe Asperhofe und Inghofe, und da<lb/>
wurden beide ſtets bei ihrem Vornamen genannt.<lb/>
Weitere Forſchungen ſtellte ich gar nie an.“</p><lb/><p>„Mathilde ließ geſchehen, daß ſie nach dem Ster¬<lb/>
nenhofe geheißen wurde, der Name war ihr lieber.<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Stifter</hi>, Nachſommer. <hirendition="#aq">III</hi>. 23<lb/></fw></p></div></body></text></TEI>
[353/0367]
euern Aufenthalt abwechſelnd zwiſchen uns theilen,
und das wird wohl wahrſcheinlich der Fall ſein, bis
ſich alle unſere Verhältniſſe dem neuen Ereigniſſe
gemäß gerichtet haben. Die Schriften bezüglich der
Übertragung meines Vermögens an Natalien werden
ihr nach der Vermählung eingehändigt werden. So
lange ich lebe, erhält ſie einen Theil, den Reſt nach
meinem Tode. Wie ihr mit dem, was ſie jezt em¬
pfängt, gebaren ſollt, darüber wird euer Vater die beſte
Belehrung geben können. Er wird wohl mit mir
auch darüber ſprechen. Natalie erhält auch nach ihrer
Vermählung den Theil, der ihr aus dem Nachlaſſe
ihres Vaters Tarona gebührt.“
„Iſt Nataliens Name Tarona?“ fragte ich.
„Habt ihr das nicht gewußt?“ fragte er ſeiner¬
ſeits.
„Ich habe Mathilden immer die Frau von Ster¬
nenhof nennen gehört,“ antwortete ich, „bin mit Ma¬
thilden und Natalien nirgends zuſammen geweſen als
im Sternenhofe Asperhofe und Inghofe, und da
wurden beide ſtets bei ihrem Vornamen genannt.
Weitere Forſchungen ſtellte ich gar nie an.“
„Mathilde ließ geſchehen, daß ſie nach dem Ster¬
nenhofe geheißen wurde, der Name war ihr lieber.
Stifter, Nachſommer. III. 23
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/367>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.