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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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daß wir wenigstens für die jezige Zeit unser Band
auflösen mögen. Ich ging auf die Gründe, welche
die Mutter angegeben hatte, nicht ein, und legte Ma¬
thilden nur dar, daß sie zu gehorchen habe, und daß
unter Ungehorsam unser Bund nicht bestehen könne."

"Als ich geendet hatte, war sie im höchsten Maße
erstaunt."

""Ich bitte dich, wiederhole mir nur in Kurzem,
was du gesprochen hast, und was wir thun sollen,""
sagte sie."

""Du mußt den Willen deiner Eltern thun, und
das Band mit mir lösen,"" antwortete ich."

""Und das schlägst du vor, und das hast du der
Mutter versprochen, bei mir auszuwirken?"" fragte sie.

""Mathilde nicht auszuwirken,"" antwortete ich,
""wir müssen gehorchen; denn der Wille der Eltern
ist das Gesez der Kinder.""

""Ich muß gehorchen,"" rief sie, indem sie von der
Bank aufsprang, ""und ich werde auch gehorchen;
aber du mußt nicht gehorchen, deine Eltern sind sie
nicht. Du mußtest nicht hieher kommen, und den Auf¬
trag übernehmen, mit mir das Band der Liebe, das
wir geschlossen hatten, aufzulösen. Du mußtest
sagen: "Frau, eure Tochter wird euch gehorsam sein,

daß wir wenigſtens für die jezige Zeit unſer Band
auflöſen mögen. Ich ging auf die Gründe, welche
die Mutter angegeben hatte, nicht ein, und legte Ma¬
thilden nur dar, daß ſie zu gehorchen habe, und daß
unter Ungehorſam unſer Bund nicht beſtehen könne.“

„Als ich geendet hatte, war ſie im höchſten Maße
erſtaunt.“

„„Ich bitte dich, wiederhole mir nur in Kurzem,
was du geſprochen haſt, und was wir thun ſollen,““
ſagte ſie.“

„„Du mußt den Willen deiner Eltern thun, und
das Band mit mir löſen,““ antwortete ich.“

„„Und das ſchlägſt du vor, und das haſt du der
Mutter verſprochen, bei mir auszuwirken?““ fragte ſie.

„„Mathilde nicht auszuwirken,““ antwortete ich,
„„wir müſſen gehorchen; denn der Wille der Eltern
iſt das Geſez der Kinder.““

„„Ich muß gehorchen,““ rief ſie, indem ſie von der
Bank aufſprang, „„und ich werde auch gehorchen;
aber du mußt nicht gehorchen, deine Eltern ſind ſie
nicht. Du mußteſt nicht hieher kommen, und den Auf¬
trag übernehmen, mit mir das Band der Liebe, das
wir geſchloſſen hatten, aufzulöſen. Du mußteſt
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[319/0333] daß wir wenigſtens für die jezige Zeit unſer Band auflöſen mögen. Ich ging auf die Gründe, welche die Mutter angegeben hatte, nicht ein, und legte Ma¬ thilden nur dar, daß ſie zu gehorchen habe, und daß unter Ungehorſam unſer Bund nicht beſtehen könne.“ „Als ich geendet hatte, war ſie im höchſten Maße erſtaunt.“ „„Ich bitte dich, wiederhole mir nur in Kurzem, was du geſprochen haſt, und was wir thun ſollen,““ ſagte ſie.“ „„Du mußt den Willen deiner Eltern thun, und das Band mit mir löſen,““ antwortete ich.“ „„Und das ſchlägſt du vor, und das haſt du der Mutter verſprochen, bei mir auszuwirken?““ fragte ſie. „„Mathilde nicht auszuwirken,““ antwortete ich, „„wir müſſen gehorchen; denn der Wille der Eltern iſt das Geſez der Kinder.““ „„Ich muß gehorchen,““ rief ſie, indem ſie von der Bank aufſprang, „„und ich werde auch gehorchen; aber du mußt nicht gehorchen, deine Eltern ſind ſie nicht. Du mußteſt nicht hieher kommen, und den Auf¬ trag übernehmen, mit mir das Band der Liebe, das wir geſchloſſen hatten, aufzulöſen. Du mußteſt ſagen: „Frau, eure Tochter wird euch gehorſam ſein,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/333>, abgerufen am 22.11.2024.