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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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Zeit der Rosenblüthe war, und diese Rosen auch
außerordentlich reich blühten, so war es nicht anders,
als stände ein Tempel von Rosen da, und es wären
Fenster in dieselben eingesezt. Alle Farben, von dem
dunkelsten Roth, gleichsam veilchenblau, durch das
Rosenroth und Gelb bis zu dem Weiß waren vor¬
handen. Bis in eine große Entfernung verbreitete
sich der Duft. Ich stand lange vor diesem Hause,
und Alfred stand neben mir. Außer den Rosen an
dem Gartenhause waren auf dem ganzen Plaze Rosen¬
gesträuche und Rosenbäumchen in Beeten zerstreut.
Sie waren nach einem sinnvollen Plane geordnet,
das zeigte sich gleich bei dem ersten Blicke. Alle
Stämmchen trugen Täfelchen mit ihrem Namen."

""Das ist der Rosengarten,"" sagte Alfred, ""da
sind viele Rosen, es darf aber keine abgepflückt
werden.""

""Wer pflanzt denn diese Rosen, und wer pflegt
sie?"" fragte ich."

""Der Vater und die Mutter,"" antwortete Alfred,
""und der Gärtner muß ihnen helfen.""

"Ich ging zu allen Rosenbeeten, und ging dann
um das ganze Haus herum. Als ich alles betrachtet
hatte, gingen wir auch in das Haus hinein. Es war

Zeit der Roſenblüthe war, und dieſe Roſen auch
außerordentlich reich blühten, ſo war es nicht anders,
als ſtände ein Tempel von Roſen da, und es wären
Fenſter in dieſelben eingeſezt. Alle Farben, von dem
dunkelſten Roth, gleichſam veilchenblau, durch das
Roſenroth und Gelb bis zu dem Weiß waren vor¬
handen. Bis in eine große Entfernung verbreitete
ſich der Duft. Ich ſtand lange vor dieſem Hauſe,
und Alfred ſtand neben mir. Außer den Roſen an
dem Gartenhauſe waren auf dem ganzen Plaze Roſen¬
geſträuche und Roſenbäumchen in Beeten zerſtreut.
Sie waren nach einem ſinnvollen Plane geordnet,
das zeigte ſich gleich bei dem erſten Blicke. Alle
Stämmchen trugen Täfelchen mit ihrem Namen.“

„„Das iſt der Roſengarten,““ ſagte Alfred, „„da
ſind viele Roſen, es darf aber keine abgepflückt
werden.““

„„Wer pflanzt denn dieſe Roſen, und wer pflegt
ſie?““ fragte ich.“

„„Der Vater und die Mutter,““ antwortete Alfred,
„„und der Gärtner muß ihnen helfen.““

„Ich ging zu allen Roſenbeeten, und ging dann
um das ganze Haus herum. Als ich alles betrachtet
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[269/0283] Zeit der Roſenblüthe war, und dieſe Roſen auch außerordentlich reich blühten, ſo war es nicht anders, als ſtände ein Tempel von Roſen da, und es wären Fenſter in dieſelben eingeſezt. Alle Farben, von dem dunkelſten Roth, gleichſam veilchenblau, durch das Roſenroth und Gelb bis zu dem Weiß waren vor¬ handen. Bis in eine große Entfernung verbreitete ſich der Duft. Ich ſtand lange vor dieſem Hauſe, und Alfred ſtand neben mir. Außer den Roſen an dem Gartenhauſe waren auf dem ganzen Plaze Roſen¬ geſträuche und Roſenbäumchen in Beeten zerſtreut. Sie waren nach einem ſinnvollen Plane geordnet, das zeigte ſich gleich bei dem erſten Blicke. Alle Stämmchen trugen Täfelchen mit ihrem Namen.“ „„Das iſt der Roſengarten,““ ſagte Alfred, „„da ſind viele Roſen, es darf aber keine abgepflückt werden.““ „„Wer pflanzt denn dieſe Roſen, und wer pflegt ſie?““ fragte ich.“ „„Der Vater und die Mutter,““ antwortete Alfred, „„und der Gärtner muß ihnen helfen.““ „Ich ging zu allen Roſenbeeten, und ging dann um das ganze Haus herum. Als ich alles betrachtet hatte, gingen wir auch in das Haus hinein. Es war

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/283>, abgerufen am 28.11.2024.