fehle zu vollziehen, und wenn ich fertig sei, und etwa heute noch wünsche, mit seiner Gattin zu sprechen, so möge ich klingeln, der Diener werde mich zu ihr füh¬ ren. Hierauf verließ er mich unter höflichem Abschiede. Der Mann gefiel mir sehr wohl. Ich entledigte mich meiner staubigen Kleider, reinigte mich, legte nur das Nothwendigste in meinem Zimmer in Ordnung, klei¬ dete mich dann besuchsgemäß an, und ließ die Frau des Hauses fragen, ob ich bei ihr erscheinen dürfe. Sie sendete eine bejahende Antwort. Ich wurde über einen Gang geführt, in welchem allerlei Bilder hin¬ gen, wir traten in einen Vorsaal und von dem in das Zimmer der Frau. Es war ein großes Zimmer mit drei Fenstern, an welches ein niedliches Gemach stieß. In diesem Zimmer waren heitere Geräthe einige Bilder, und die Nachmittagssonne war durch sanfte Vorhänge gedämpft. Die Frau saß an einem großen Tische, zu ihren Füßen spielte ein Knabe, und seit¬ wärts an einem kleinen Tischchen saß ein Mädchen und hatte ein Buch vor sich. Es schien, es habe vor¬ gelesen. Die Frau stand auf, und ging mir entgegen. Sie war sehr schön, noch ziemlich jung, und was mir am meisten auffiel, war, daß sie sehr schöne braune Haare aber tief dunkle große schwarze Augen hatte.
fehle zu vollziehen, und wenn ich fertig ſei, und etwa heute noch wünſche, mit ſeiner Gattin zu ſprechen, ſo möge ich klingeln, der Diener werde mich zu ihr füh¬ ren. Hierauf verließ er mich unter höflichem Abſchiede. Der Mann gefiel mir ſehr wohl. Ich entledigte mich meiner ſtaubigen Kleider, reinigte mich, legte nur das Nothwendigſte in meinem Zimmer in Ordnung, klei¬ dete mich dann beſuchsgemäß an, und ließ die Frau des Hauſes fragen, ob ich bei ihr erſcheinen dürfe. Sie ſendete eine bejahende Antwort. Ich wurde über einen Gang geführt, in welchem allerlei Bilder hin¬ gen, wir traten in einen Vorſaal und von dem in das Zimmer der Frau. Es war ein großes Zimmer mit drei Fenſtern, an welches ein niedliches Gemach ſtieß. In dieſem Zimmer waren heitere Geräthe einige Bilder, und die Nachmittagsſonne war durch ſanfte Vorhänge gedämpft. Die Frau ſaß an einem großen Tiſche, zu ihren Füßen ſpielte ein Knabe, und ſeit¬ wärts an einem kleinen Tiſchchen ſaß ein Mädchen und hatte ein Buch vor ſich. Es ſchien, es habe vor¬ geleſen. Die Frau ſtand auf, und ging mir entgegen. Sie war ſehr ſchön, noch ziemlich jung, und was mir am meiſten auffiel, war, daß ſie ſehr ſchöne braune Haare aber tief dunkle große ſchwarze Augen hatte.
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fehle zu vollziehen, und wenn ich fertig ſei, und etwa
heute noch wünſche, mit ſeiner Gattin zu ſprechen, ſo
möge ich klingeln, der Diener werde mich zu ihr füh¬
ren. Hierauf verließ er mich unter höflichem Abſchiede.
Der Mann gefiel mir ſehr wohl. Ich entledigte mich
meiner ſtaubigen Kleider, reinigte mich, legte nur das
Nothwendigſte in meinem Zimmer in Ordnung, klei¬
dete mich dann beſuchsgemäß an, und ließ die Frau
des Hauſes fragen, ob ich bei ihr erſcheinen dürfe.
Sie ſendete eine bejahende Antwort. Ich wurde über
einen Gang geführt, in welchem allerlei Bilder hin¬
gen, wir traten in einen Vorſaal und von dem in
das Zimmer der Frau. Es war ein großes Zimmer
mit drei Fenſtern, an welches ein niedliches Gemach
ſtieß. In dieſem Zimmer waren heitere Geräthe einige
Bilder, und die Nachmittagsſonne war durch ſanfte
Vorhänge gedämpft. Die Frau ſaß an einem großen
Tiſche, zu ihren Füßen ſpielte ein Knabe, und ſeit¬
wärts an einem kleinen Tiſchchen ſaß ein Mädchen
und hatte ein Buch vor ſich. Es ſchien, es habe vor¬
geleſen. Die Frau ſtand auf, und ging mir entgegen.
Sie war ſehr ſchön, noch ziemlich jung, und was mir
am meiſten auffiel, war, daß ſie ſehr ſchöne braune
Haare aber tief dunkle große ſchwarze Augen hatte.
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/269>, abgerufen am 24.11.2024.
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