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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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gengesezt sind, begriffen war, das kann ich euch jezt
kaum ausdrücken, noch wäre ich damals im Stande
gewesen, es auszudrücken. Mir fiel in jener Zeit im¬
mer und unabweislich die Vergleichung ein, wenn
etwas, das Flossen hat, fliegen, und etwas, das Flü¬
gel hat, schwimmen muß. Ich legte deßhalb in einem
gewissen Lebensalter meine Ämter nieder. Wenn ihr
fragt, ob es denn nothwendig sei, daß sich in der
Gliederung des Staatsdienstes eine so große Anzahl
von Personen befinde, und ob man nicht einen Theil
der allgemeinen Geschäfte, wie sie jezt sind, zu beson¬
dern Geschäften machen, und sie besondern Körper¬
schaften oder Personen, die sie hauptsächlich angehen,
überlassen könnte, wodurch eine größere Übersichtlich¬
keit in den Staatsdienst käme, und wodurch es möglich
würde, daß sich hervorragende Begabungen mehr im
Entwerfen und Vollführen von Plänen zu allgemei¬
nem Besten geltend machen könnten: so antworte ich:
diese Frage ist allerdings eine wichtige und ihre richtige
Beantwortung von der größten Bedeutung; aber eben
die richtige Beantwortung in allen ihren Einzelnheiten
dürfte eine der schwersten Aufgaben sein, und ich ge¬
traue mir nicht, von mir zu behaupten, daß ich diese
richtige Beantwortung zu geben im Stande wäre.

gengeſezt ſind, begriffen war, das kann ich euch jezt
kaum ausdrücken, noch wäre ich damals im Stande
geweſen, es auszudrücken. Mir fiel in jener Zeit im¬
mer und unabweislich die Vergleichung ein, wenn
etwas, das Floſſen hat, fliegen, und etwas, das Flü¬
gel hat, ſchwimmen muß. Ich legte deßhalb in einem
gewiſſen Lebensalter meine Ämter nieder. Wenn ihr
fragt, ob es denn nothwendig ſei, daß ſich in der
Gliederung des Staatsdienſtes eine ſo große Anzahl
von Perſonen befinde, und ob man nicht einen Theil
der allgemeinen Geſchäfte, wie ſie jezt ſind, zu beſon¬
dern Geſchäften machen, und ſie beſondern Körper¬
ſchaften oder Perſonen, die ſie hauptſächlich angehen,
überlaſſen könnte, wodurch eine größere Überſichtlich¬
keit in den Staatsdienſt käme, und wodurch es möglich
würde, daß ſich hervorragende Begabungen mehr im
Entwerfen und Vollführen von Plänen zu allgemei¬
nem Beſten geltend machen könnten: ſo antworte ich:
dieſe Frage iſt allerdings eine wichtige und ihre richtige
Beantwortung von der größten Bedeutung; aber eben
die richtige Beantwortung in allen ihren Einzelnheiten
dürfte eine der ſchwerſten Aufgaben ſein, und ich ge¬
traue mir nicht, von mir zu behaupten, daß ich dieſe
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[215/0229] gengeſezt ſind, begriffen war, das kann ich euch jezt kaum ausdrücken, noch wäre ich damals im Stande geweſen, es auszudrücken. Mir fiel in jener Zeit im¬ mer und unabweislich die Vergleichung ein, wenn etwas, das Floſſen hat, fliegen, und etwas, das Flü¬ gel hat, ſchwimmen muß. Ich legte deßhalb in einem gewiſſen Lebensalter meine Ämter nieder. Wenn ihr fragt, ob es denn nothwendig ſei, daß ſich in der Gliederung des Staatsdienſtes eine ſo große Anzahl von Perſonen befinde, und ob man nicht einen Theil der allgemeinen Geſchäfte, wie ſie jezt ſind, zu beſon¬ dern Geſchäften machen, und ſie beſondern Körper¬ ſchaften oder Perſonen, die ſie hauptſächlich angehen, überlaſſen könnte, wodurch eine größere Überſichtlich¬ keit in den Staatsdienſt käme, und wodurch es möglich würde, daß ſich hervorragende Begabungen mehr im Entwerfen und Vollführen von Plänen zu allgemei¬ nem Beſten geltend machen könnten: ſo antworte ich: dieſe Frage iſt allerdings eine wichtige und ihre richtige Beantwortung von der größten Bedeutung; aber eben die richtige Beantwortung in allen ihren Einzelnheiten dürfte eine der ſchwerſten Aufgaben ſein, und ich ge¬ traue mir nicht, von mir zu behaupten, daß ich dieſe richtige Beantwortung zu geben im Stande wäre.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/229>, abgerufen am 22.11.2024.