die Berge umhüllt, zogen über die Länder hinaus, und schüttelten Regen herab, der in Gestalt von Eis¬ körnern unten ankam, und mir um das Haupt und die Wangen prasselte, als ich in dem Asperhofe eintraf.
Die Pferde und der Schlitten wurden in den Meierhof gebracht, ich ging zu meinem Gastfreunde. Er saß in seinem Arbeitszimmer, und ordnete Perga¬ mentblätter, von denen er einen großen Stoß vor sich hatte. Ich begrüßte ihn, und er empfing mich wie immer gleich freundlich.
Ich sagte ihm, daß ich seit meiner lezten Anwesen¬ heit im Asperhofe fast immer gereist sei. Erst hätte ich noch das Kargrat besucht, weil ich dort zu ordnen gehabt hätte, dann sei ich zu meinen Eltern gegangen, hierauf habe ich mit meinem Vater einen Besuch in seiner Heimath gemacht, dann sei ich mit meiner Schwester auf eine Zeit, um ihr ein Vergnügen zu bereiten, in das Hochgebirge gefahren, als hierauf der Winter gekommen sei, habe ich die Echerngletscher besucht, und nun sei ich hier.
"Ihr seid wie immer herzlich willkommen," sagte er, "bleibt bei uns, so lange es euch gefällt, und seht unser Haus wie das eurer Eltern an."
die Berge umhüllt, zogen über die Länder hinaus, und ſchüttelten Regen herab, der in Geſtalt von Eis¬ körnern unten ankam, und mir um das Haupt und die Wangen praſſelte, als ich in dem Asperhofe eintraf.
Die Pferde und der Schlitten wurden in den Meierhof gebracht, ich ging zu meinem Gaſtfreunde. Er ſaß in ſeinem Arbeitszimmer, und ordnete Perga¬ mentblätter, von denen er einen großen Stoß vor ſich hatte. Ich begrüßte ihn, und er empfing mich wie immer gleich freundlich.
Ich ſagte ihm, daß ich ſeit meiner lezten Anweſen¬ heit im Asperhofe faſt immer gereiſt ſei. Erſt hätte ich noch das Kargrat beſucht, weil ich dort zu ordnen gehabt hätte, dann ſei ich zu meinen Eltern gegangen, hierauf habe ich mit meinem Vater einen Beſuch in ſeiner Heimath gemacht, dann ſei ich mit meiner Schweſter auf eine Zeit, um ihr ein Vergnügen zu bereiten, in das Hochgebirge gefahren, als hierauf der Winter gekommen ſei, habe ich die Echerngletſcher beſucht, und nun ſei ich hier.
„Ihr ſeid wie immer herzlich willkommen,“ ſagte er, „bleibt bei uns, ſo lange es euch gefällt, und ſeht unſer Haus wie das eurer Eltern an.“
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0181"n="167"/>
die Berge umhüllt, zogen über die Länder hinaus,<lb/>
und ſchüttelten Regen herab, der in Geſtalt von Eis¬<lb/>
körnern unten ankam, und mir um das Haupt und<lb/>
die Wangen praſſelte, als ich in dem Asperhofe<lb/>
eintraf.</p><lb/><p>Die Pferde und der Schlitten wurden in den<lb/>
Meierhof gebracht, ich ging zu meinem Gaſtfreunde.<lb/>
Er ſaß in ſeinem Arbeitszimmer, und ordnete Perga¬<lb/>
mentblätter, von denen er einen großen Stoß vor ſich<lb/>
hatte. Ich begrüßte ihn, und er empfing mich wie<lb/>
immer gleich freundlich.</p><lb/><p>Ich ſagte ihm, daß ich ſeit meiner lezten Anweſen¬<lb/>
heit im Asperhofe faſt immer gereiſt ſei. Erſt hätte<lb/>
ich noch das Kargrat beſucht, weil ich dort zu ordnen<lb/>
gehabt hätte, dann ſei ich zu meinen Eltern gegangen,<lb/>
hierauf habe ich mit meinem Vater einen Beſuch in<lb/>ſeiner Heimath gemacht, dann ſei ich mit meiner<lb/>
Schweſter auf eine Zeit, um ihr ein Vergnügen zu<lb/>
bereiten, in das Hochgebirge gefahren, als hierauf<lb/>
der Winter gekommen ſei, habe ich die Echerngletſcher<lb/>
beſucht, und nun ſei ich hier.</p><lb/><p>„Ihr ſeid wie immer herzlich willkommen,“ſagte<lb/>
er, „bleibt bei uns, ſo lange es euch gefällt, und ſeht<lb/>
unſer Haus wie das eurer Eltern an.“</p><lb/></div></body></text></TEI>
[167/0181]
die Berge umhüllt, zogen über die Länder hinaus,
und ſchüttelten Regen herab, der in Geſtalt von Eis¬
körnern unten ankam, und mir um das Haupt und
die Wangen praſſelte, als ich in dem Asperhofe
eintraf.
Die Pferde und der Schlitten wurden in den
Meierhof gebracht, ich ging zu meinem Gaſtfreunde.
Er ſaß in ſeinem Arbeitszimmer, und ordnete Perga¬
mentblätter, von denen er einen großen Stoß vor ſich
hatte. Ich begrüßte ihn, und er empfing mich wie
immer gleich freundlich.
Ich ſagte ihm, daß ich ſeit meiner lezten Anweſen¬
heit im Asperhofe faſt immer gereiſt ſei. Erſt hätte
ich noch das Kargrat beſucht, weil ich dort zu ordnen
gehabt hätte, dann ſei ich zu meinen Eltern gegangen,
hierauf habe ich mit meinem Vater einen Beſuch in
ſeiner Heimath gemacht, dann ſei ich mit meiner
Schweſter auf eine Zeit, um ihr ein Vergnügen zu
bereiten, in das Hochgebirge gefahren, als hierauf
der Winter gekommen ſei, habe ich die Echerngletſcher
beſucht, und nun ſei ich hier.
„Ihr ſeid wie immer herzlich willkommen,“ ſagte
er, „bleibt bei uns, ſo lange es euch gefällt, und ſeht
unſer Haus wie das eurer Eltern an.“
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/181>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.