edelt, und mit Andacht gegen Gott den Herrn, der so viel Schönes geschaffen und uns so glücklich gemacht hat, entschlief ich, als ich wieder zum ersten Male in meinem Bette in der wohnlichen Stube des Ahorn¬ hauses ruhte.
Es hat mich nicht gereut, daß ich noch die Weihe dieser Unternehmung aus mich genommen hatte, ehe ich zu meinem Gastfreunde ging, um ihm meinen Winterbesuch zu machen.
Ich hielt mich nur noch so lange in dem Lauter¬ thale auf, um noch die bedeutendsten Stellen dessel¬ ben im Winterschmucke zu sehen, und um die Einlei¬ tung zu treffen, daß dem Eigenthümer der Ziegenalpe die Bank, die wir verbrannt hatten, ersezt würde. Dann fuhr ich in einem Schlitten in der Richtung nach dem Asperhofe hinaus. Kaspar hatte recht herz¬ lich von mir Abschied genommen, er war mir durch diese Unternehmung noch mehr befreundet geworden, als er es früher gewesen war.
Die größere Wärme in den oberen Theilen der Luft, welche nur ein Vorbote des beginnenden Süd¬ windes gewesen war, hatte sich nun völlig geltend gemacht, der Südwind war in den Höhen eingetreten, obwohl es in der Tiefe noch kalt war, Wolken hatten
edelt, und mit Andacht gegen Gott den Herrn, der ſo viel Schönes geſchaffen und uns ſo glücklich gemacht hat, entſchlief ich, als ich wieder zum erſten Male in meinem Bette in der wohnlichen Stube des Ahorn¬ hauſes ruhte.
Es hat mich nicht gereut, daß ich noch die Weihe dieſer Unternehmung aus mich genommen hatte, ehe ich zu meinem Gaſtfreunde ging, um ihm meinen Winterbeſuch zu machen.
Ich hielt mich nur noch ſo lange in dem Lauter¬ thale auf, um noch die bedeutendſten Stellen desſel¬ ben im Winterſchmucke zu ſehen, und um die Einlei¬ tung zu treffen, daß dem Eigenthümer der Ziegenalpe die Bank, die wir verbrannt hatten, erſezt würde. Dann fuhr ich in einem Schlitten in der Richtung nach dem Asperhofe hinaus. Kaspar hatte recht herz¬ lich von mir Abſchied genommen, er war mir durch dieſe Unternehmung noch mehr befreundet geworden, als er es früher geweſen war.
Die größere Wärme in den oberen Theilen der Luft, welche nur ein Vorbote des beginnenden Süd¬ windes geweſen war, hatte ſich nun völlig geltend gemacht, der Südwind war in den Höhen eingetreten, obwohl es in der Tiefe noch kalt war, Wolken hatten
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0180"n="166"/>
edelt, und mit Andacht gegen Gott den Herrn, der ſo<lb/>
viel Schönes geſchaffen und uns ſo glücklich gemacht<lb/>
hat, entſchlief ich, als ich wieder zum erſten Male in<lb/>
meinem Bette in der wohnlichen Stube des Ahorn¬<lb/>
hauſes ruhte.</p><lb/><p>Es hat mich nicht gereut, daß ich noch die Weihe<lb/>
dieſer Unternehmung aus mich genommen hatte, ehe<lb/>
ich zu meinem Gaſtfreunde ging, um ihm meinen<lb/>
Winterbeſuch zu machen.</p><lb/><p>Ich hielt mich nur noch ſo lange in dem Lauter¬<lb/>
thale auf, um noch die bedeutendſten Stellen desſel¬<lb/>
ben im Winterſchmucke zu ſehen, und um die Einlei¬<lb/>
tung zu treffen, daß dem Eigenthümer der Ziegenalpe<lb/>
die Bank, die wir verbrannt hatten, erſezt würde.<lb/>
Dann fuhr ich in einem Schlitten in der Richtung<lb/>
nach dem Asperhofe hinaus. Kaspar hatte recht herz¬<lb/>
lich von mir Abſchied genommen, er war mir durch<lb/>
dieſe Unternehmung noch mehr befreundet geworden,<lb/>
als er es früher geweſen war.</p><lb/><p>Die größere Wärme in den oberen Theilen der<lb/>
Luft, welche nur ein Vorbote des beginnenden Süd¬<lb/>
windes geweſen war, hatte ſich nun völlig geltend<lb/>
gemacht, der Südwind war in den Höhen eingetreten,<lb/>
obwohl es in der Tiefe noch kalt war, Wolken hatten<lb/></p></div></body></text></TEI>
[166/0180]
edelt, und mit Andacht gegen Gott den Herrn, der ſo
viel Schönes geſchaffen und uns ſo glücklich gemacht
hat, entſchlief ich, als ich wieder zum erſten Male in
meinem Bette in der wohnlichen Stube des Ahorn¬
hauſes ruhte.
Es hat mich nicht gereut, daß ich noch die Weihe
dieſer Unternehmung aus mich genommen hatte, ehe
ich zu meinem Gaſtfreunde ging, um ihm meinen
Winterbeſuch zu machen.
Ich hielt mich nur noch ſo lange in dem Lauter¬
thale auf, um noch die bedeutendſten Stellen desſel¬
ben im Winterſchmucke zu ſehen, und um die Einlei¬
tung zu treffen, daß dem Eigenthümer der Ziegenalpe
die Bank, die wir verbrannt hatten, erſezt würde.
Dann fuhr ich in einem Schlitten in der Richtung
nach dem Asperhofe hinaus. Kaspar hatte recht herz¬
lich von mir Abſchied genommen, er war mir durch
dieſe Unternehmung noch mehr befreundet geworden,
als er es früher geweſen war.
Die größere Wärme in den oberen Theilen der
Luft, welche nur ein Vorbote des beginnenden Süd¬
windes geweſen war, hatte ſich nun völlig geltend
gemacht, der Südwind war in den Höhen eingetreten,
obwohl es in der Tiefe noch kalt war, Wolken hatten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/180>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.