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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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gingen auch bergan. Ich hatte Klotilden Fußbeklei¬
dungen machen lassen, welche nach Innen weich, nach
Außen aber hart und dem rauhen Gerölle Widerstand
leistend waren. Auf dem Haupte trug sie einen be¬
quemen Schirmhut, und in der Hand einen eigens für
sie gemachten Alpenstock. Wenn wir auf die Höhen
kamen, wurde mit Freude die Aussicht genossen.
Klotilde versuchte auch nach der Anschauung etwas zu
zeichnen und zu malen; aber die Ergebnisse waren noch
weit mangelhafter als bei mir, da sie einen geringeren
Vorrath von Erfahrung zu dem Versuche brachte.

Nachdem über eine Woche vergangen war, führte
ich Klotilden mittelst eines gleichen Fuhrwerkes, wie
wir sie bisher im Gebirge gehabt hatten, in das
Lauterthal und in das Ahornhaus. Dort fanden wir
ein besseres Unterkommen als in dem Seehause, und
wir erhielten zwei nebeneinander befindliche geräumige
und freundliche Zimmer, deren Fenster auf die Ahorne
vor dem Hause hinausgingen, und durch die gelben
Blätter derselben auf die blauduftigen Höhen sahen,
die vom Hause gegen den Süden standen. Ich zeigte
meine Schwester der Wirthin, ich zeigte sie dem alten
Kaspar, der auf die Kunde meiner Ankunft sogleich
herbei gekommen war, und ich zeigte sie den andern,

Stifter, Nachsommer. III. 9

gingen auch bergan. Ich hatte Klotilden Fußbeklei¬
dungen machen laſſen, welche nach Innen weich, nach
Außen aber hart und dem rauhen Gerölle Widerſtand
leiſtend waren. Auf dem Haupte trug ſie einen be¬
quemen Schirmhut, und in der Hand einen eigens für
ſie gemachten Alpenſtock. Wenn wir auf die Höhen
kamen, wurde mit Freude die Ausſicht genoſſen.
Klotilde verſuchte auch nach der Anſchauung etwas zu
zeichnen und zu malen; aber die Ergebniſſe waren noch
weit mangelhafter als bei mir, da ſie einen geringeren
Vorrath von Erfahrung zu dem Verſuche brachte.

Nachdem über eine Woche vergangen war, führte
ich Klotilden mittelſt eines gleichen Fuhrwerkes, wie
wir ſie bisher im Gebirge gehabt hatten, in das
Lauterthal und in das Ahornhaus. Dort fanden wir
ein beſſeres Unterkommen als in dem Seehauſe, und
wir erhielten zwei nebeneinander befindliche geräumige
und freundliche Zimmer, deren Fenſter auf die Ahorne
vor dem Hauſe hinausgingen, und durch die gelben
Blätter derſelben auf die blauduftigen Höhen ſahen,
die vom Hauſe gegen den Süden ſtanden. Ich zeigte
meine Schweſter der Wirthin, ich zeigte ſie dem alten
Kaspar, der auf die Kunde meiner Ankunft ſogleich
herbei gekommen war, und ich zeigte ſie den andern,

Stifter, Nachſommer. III. 9
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[129/0143] gingen auch bergan. Ich hatte Klotilden Fußbeklei¬ dungen machen laſſen, welche nach Innen weich, nach Außen aber hart und dem rauhen Gerölle Widerſtand leiſtend waren. Auf dem Haupte trug ſie einen be¬ quemen Schirmhut, und in der Hand einen eigens für ſie gemachten Alpenſtock. Wenn wir auf die Höhen kamen, wurde mit Freude die Ausſicht genoſſen. Klotilde verſuchte auch nach der Anſchauung etwas zu zeichnen und zu malen; aber die Ergebniſſe waren noch weit mangelhafter als bei mir, da ſie einen geringeren Vorrath von Erfahrung zu dem Verſuche brachte. Nachdem über eine Woche vergangen war, führte ich Klotilden mittelſt eines gleichen Fuhrwerkes, wie wir ſie bisher im Gebirge gehabt hatten, in das Lauterthal und in das Ahornhaus. Dort fanden wir ein beſſeres Unterkommen als in dem Seehauſe, und wir erhielten zwei nebeneinander befindliche geräumige und freundliche Zimmer, deren Fenſter auf die Ahorne vor dem Hauſe hinausgingen, und durch die gelben Blätter derſelben auf die blauduftigen Höhen ſahen, die vom Hauſe gegen den Süden ſtanden. Ich zeigte meine Schweſter der Wirthin, ich zeigte ſie dem alten Kaspar, der auf die Kunde meiner Ankunft ſogleich herbei gekommen war, und ich zeigte ſie den andern, Stifter, Nachſommer. III. 9

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/143>, abgerufen am 22.11.2024.