Ich sprach die Bitte aus, daß die Eltern mir nun beistehen müßten, das, was in den gegenwärtigen Verhältnissen zu thun sei, auf das Schicklichste zu thun, und ich legte auch den Wunsch dar, daß ich nach des Vaters Ansicht eine größere Reise unter¬ nehmen möchte.
"Es sind mehrere Dinge nöthig," sagte der Vater. "Zuerst, glaube ich, erwartet man von deinen Eltern eine Annäherung an sie; denn die Angehörigen der Braut können sich nicht schicklich zuerst den Angehörigen des Bräutigams vorstellen. Außerdem hat mir dein Gastfreund Liebes erwiesen, was ich ihm noch nicht habe vergelten können. Ferner hat dir dein Gastfreund Mittheilungen zu machen, die er für nothwendig hält; und endlich solltest du wirklich, wie du auch selber wünschest, eine größere Reise machen, um wenigstens im Allgemeinen Menschen und Welt näher kennen zu lernen. Was deine Gegenleute thun werden, ist ihre Sache, und wir müssen es erwarten. Unsere Angele¬ genheit ist jezt, das, was uns obliegt, auf solche Weise zu thun, daß wir uns weder vordrängen, noch daß etwas geschehe, was wie geringere Achtung dessen aussähe, was uns durch diese Verbindung gebothen wird. Ich glaube, die natürlichste Ordnung wäre fol¬
Ich ſprach die Bitte aus, daß die Eltern mir nun beiſtehen müßten, das, was in den gegenwärtigen Verhältniſſen zu thun ſei, auf das Schicklichſte zu thun, und ich legte auch den Wunſch dar, daß ich nach des Vaters Anſicht eine größere Reiſe unter¬ nehmen möchte.
„Es ſind mehrere Dinge nöthig,“ ſagte der Vater. „Zuerſt, glaube ich, erwartet man von deinen Eltern eine Annäherung an ſie; denn die Angehörigen der Braut können ſich nicht ſchicklich zuerſt den Angehörigen des Bräutigams vorſtellen. Außerdem hat mir dein Gaſtfreund Liebes erwieſen, was ich ihm noch nicht habe vergelten können. Ferner hat dir dein Gaſtfreund Mittheilungen zu machen, die er für nothwendig hält; und endlich ſollteſt du wirklich, wie du auch ſelber wünſcheſt, eine größere Reiſe machen, um wenigſtens im Allgemeinen Menſchen und Welt näher kennen zu lernen. Was deine Gegenleute thun werden, iſt ihre Sache, und wir müſſen es erwarten. Unſere Angele¬ genheit iſt jezt, das, was uns obliegt, auf ſolche Weiſe zu thun, daß wir uns weder vordrängen, noch daß etwas geſchehe, was wie geringere Achtung deſſen ausſähe, was uns durch dieſe Verbindung gebothen wird. Ich glaube, die natürlichſte Ordnung wäre fol¬
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Ich ſprach die Bitte aus, daß die Eltern mir nun
beiſtehen müßten, das, was in den gegenwärtigen
Verhältniſſen zu thun ſei, auf das Schicklichſte zu
thun, und ich legte auch den Wunſch dar, daß ich
nach des Vaters Anſicht eine größere Reiſe unter¬
nehmen möchte.
„Es ſind mehrere Dinge nöthig,“ ſagte der Vater.
„Zuerſt, glaube ich, erwartet man von deinen Eltern
eine Annäherung an ſie; denn die Angehörigen der
Braut können ſich nicht ſchicklich zuerſt den Angehörigen
des Bräutigams vorſtellen. Außerdem hat mir dein
Gaſtfreund Liebes erwieſen, was ich ihm noch nicht
habe vergelten können. Ferner hat dir dein Gaſtfreund
Mittheilungen zu machen, die er für nothwendig hält;
und endlich ſollteſt du wirklich, wie du auch ſelber
wünſcheſt, eine größere Reiſe machen, um wenigſtens
im Allgemeinen Menſchen und Welt näher kennen zu
lernen. Was deine Gegenleute thun werden, iſt ihre
Sache, und wir müſſen es erwarten. Unſere Angele¬
genheit iſt jezt, das, was uns obliegt, auf ſolche
Weiſe zu thun, daß wir uns weder vordrängen, noch
daß etwas geſchehe, was wie geringere Achtung deſſen
ausſähe, was uns durch dieſe Verbindung gebothen
wird. Ich glaube, die natürlichſte Ordnung wäre fol¬
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/123>, abgerufen am 22.11.2024.
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