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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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schon beinahe vorüber sein müsse, beschloß ich, meine
Freunde zu besuchen. Ich ordnete im Kargrat alles
für meine Abwesenheit und Wiederkunft an, und be¬
gab mich auf den Weg.

Als ich in dem Asperhofe ankam, sagten mir der
Gärtner und die Dienstleute, daß Mathilde Natalie
mein Gastfreund Eustach Roland und Gustav in den
Sternenhof fort seien. Die Rosen waren schon ver¬
blüht, und man hatte mich nicht mehr erwartet. Mein
Gastfreund hatte gesagt, daß ich, weil ich ihm im
Frühlinge mitgetheilt hatte, daß ich heuer ganz nahe
an dem Simmieise wohnen werde, wahrscheinlich im
Sommer von dorther den weiten Weg nicht werde
haben machen wollen, und daß zu vermuthen sei, daß
ich im Herbste meine Arbeit abkürzen, und auf eine
Zeit bei meinen Freunden einsprechen werde. Sollte
ich aber dennoch kommen, so hatten die Leute den
Auftrag, zu sagen, daß man mich bitte, in den
Sternenhof nach zu kommen.

Ich miethete also des andern Tages auf der Post
einen leichten Wagen, und schlug die Richtung nach
dem Sternenhofe ein.

Als ich in der Umgebung desselben angekommen
war, sah ich an Zäunen und in Gärten noch manche

ſchon beinahe vorüber ſein müſſe, beſchloß ich, meine
Freunde zu beſuchen. Ich ordnete im Kargrat alles
für meine Abweſenheit und Wiederkunft an, und be¬
gab mich auf den Weg.

Als ich in dem Asperhofe ankam, ſagten mir der
Gärtner und die Dienſtleute, daß Mathilde Natalie
mein Gaſtfreund Euſtach Roland und Guſtav in den
Sternenhof fort ſeien. Die Roſen waren ſchon ver¬
blüht, und man hatte mich nicht mehr erwartet. Mein
Gaſtfreund hatte geſagt, daß ich, weil ich ihm im
Frühlinge mitgetheilt hatte, daß ich heuer ganz nahe
an dem Simmieiſe wohnen werde, wahrſcheinlich im
Sommer von dorther den weiten Weg nicht werde
haben machen wollen, und daß zu vermuthen ſei, daß
ich im Herbſte meine Arbeit abkürzen, und auf eine
Zeit bei meinen Freunden einſprechen werde. Sollte
ich aber dennoch kommen, ſo hatten die Leute den
Auftrag, zu ſagen, daß man mich bitte, in den
Sternenhof nach zu kommen.

Ich miethete alſo des andern Tages auf der Poſt
einen leichten Wagen, und ſchlug die Richtung nach
dem Sternenhofe ein.

Als ich in der Umgebung desſelben angekommen
war, ſah ich an Zäunen und in Gärten noch manche

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[382/0396] ſchon beinahe vorüber ſein müſſe, beſchloß ich, meine Freunde zu beſuchen. Ich ordnete im Kargrat alles für meine Abweſenheit und Wiederkunft an, und be¬ gab mich auf den Weg. Als ich in dem Asperhofe ankam, ſagten mir der Gärtner und die Dienſtleute, daß Mathilde Natalie mein Gaſtfreund Euſtach Roland und Guſtav in den Sternenhof fort ſeien. Die Roſen waren ſchon ver¬ blüht, und man hatte mich nicht mehr erwartet. Mein Gaſtfreund hatte geſagt, daß ich, weil ich ihm im Frühlinge mitgetheilt hatte, daß ich heuer ganz nahe an dem Simmieiſe wohnen werde, wahrſcheinlich im Sommer von dorther den weiten Weg nicht werde haben machen wollen, und daß zu vermuthen ſei, daß ich im Herbſte meine Arbeit abkürzen, und auf eine Zeit bei meinen Freunden einſprechen werde. Sollte ich aber dennoch kommen, ſo hatten die Leute den Auftrag, zu ſagen, daß man mich bitte, in den Sternenhof nach zu kommen. Ich miethete alſo des andern Tages auf der Poſt einen leichten Wagen, und ſchlug die Richtung nach dem Sternenhofe ein. Als ich in der Umgebung desſelben angekommen war, ſah ich an Zäunen und in Gärten noch manche

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/396>, abgerufen am 22.11.2024.