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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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dig über die Heiterkeit des Vaters, sie ging gerne in
seine Pläne ein, und beförderte alles, was sie in ihrem
Kreise zu der Erfüllung derselben thun konnte. Sie
schien uns Kinder mehr zu lieben als in jeder vergan¬
genen Zeit. Klotilde wendete sich immer mehr und
mehr zu mir, sie war gleichsam mein Bruder, ich war
ihr Freund ihr Rathgeber ihr Gesellschafter. Sie schien
gar keine andere Empfindung als für unser Haus zu
haben. Wir sezten unsere Übungen im Spanischen
im Zitherspielen im Zeichnen und Malen fort. Troz
dieser Dinge war sie auch im Hauswesen eifrig, um
der Mutter Folge zu leisten, und ihren Beifall zu ge¬
winnen. Wenn etwas in dieser Art, das eine größere
Sorgfalt und Geschicklichkeit erheischte, besonders ge¬
lang, und dies erkannt wurde, so war ihre Befriedi¬
gung größer, als wenn sie bei einer ernsten und wich¬
tigen Bewerbung vor einer ansehnlichen Versammlung
den Preis davon getragen hätte.

In den Gesellschaften, die in kleineren oder größe¬
ren Kreisen nur seltener als in früheren Jahren in un¬
serem Hause statt fanden, wurden jezt auch mehr Ge¬
spräche geführt, als da wir auch jünger waren. Es
wurden ernsthafte Dinge in Untersuchung gezogen,
Angelegenheiten des Staates allgemeine öffentliche

dig über die Heiterkeit des Vaters, ſie ging gerne in
ſeine Pläne ein, und beförderte alles, was ſie in ihrem
Kreiſe zu der Erfüllung derſelben thun konnte. Sie
ſchien uns Kinder mehr zu lieben als in jeder vergan¬
genen Zeit. Klotilde wendete ſich immer mehr und
mehr zu mir, ſie war gleichſam mein Bruder, ich war
ihr Freund ihr Rathgeber ihr Geſellſchafter. Sie ſchien
gar keine andere Empfindung als für unſer Haus zu
haben. Wir ſezten unſere Übungen im Spaniſchen
im Zitherſpielen im Zeichnen und Malen fort. Troz
dieſer Dinge war ſie auch im Hausweſen eifrig, um
der Mutter Folge zu leiſten, und ihren Beifall zu ge¬
winnen. Wenn etwas in dieſer Art, das eine größere
Sorgfalt und Geſchicklichkeit erheiſchte, beſonders ge¬
lang, und dies erkannt wurde, ſo war ihre Befriedi¬
gung größer, als wenn ſie bei einer ernſten und wich¬
tigen Bewerbung vor einer anſehnlichen Verſammlung
den Preis davon getragen hätte.

In den Geſellſchaften, die in kleineren oder größe¬
ren Kreiſen nur ſeltener als in früheren Jahren in un¬
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ſpräche geführt, als da wir auch jünger waren. Es
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Angelegenheiten des Staates allgemeine öffentliche

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[372/0386] dig über die Heiterkeit des Vaters, ſie ging gerne in ſeine Pläne ein, und beförderte alles, was ſie in ihrem Kreiſe zu der Erfüllung derſelben thun konnte. Sie ſchien uns Kinder mehr zu lieben als in jeder vergan¬ genen Zeit. Klotilde wendete ſich immer mehr und mehr zu mir, ſie war gleichſam mein Bruder, ich war ihr Freund ihr Rathgeber ihr Geſellſchafter. Sie ſchien gar keine andere Empfindung als für unſer Haus zu haben. Wir ſezten unſere Übungen im Spaniſchen im Zitherſpielen im Zeichnen und Malen fort. Troz dieſer Dinge war ſie auch im Hausweſen eifrig, um der Mutter Folge zu leiſten, und ihren Beifall zu ge¬ winnen. Wenn etwas in dieſer Art, das eine größere Sorgfalt und Geſchicklichkeit erheiſchte, beſonders ge¬ lang, und dies erkannt wurde, ſo war ihre Befriedi¬ gung größer, als wenn ſie bei einer ernſten und wich¬ tigen Bewerbung vor einer anſehnlichen Verſammlung den Preis davon getragen hätte. In den Geſellſchaften, die in kleineren oder größe¬ ren Kreiſen nur ſeltener als in früheren Jahren in un¬ ſerem Hauſe ſtatt fanden, wurden jezt auch mehr Ge¬ ſpräche geführt, als da wir auch jünger waren. Es wurden ernſthafte Dinge in Unterſuchung gezogen, Angelegenheiten des Staates allgemeine öffentliche

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/386>, abgerufen am 22.11.2024.