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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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Nun hielt ich mich nicht mehr länger in dem As¬
perhofe auf, und eilte in die Tann.

Ich stieg dort auf Berge, ich arbeitete sehr ange¬
strengt, ich spielte sehr viel auf meiner Zither, und
las in meinen Büchern.

Eines Tages gegen den Spätsommer hin hörte
ich mit Allem auf. Ich packte meine Kisten, that die
Werkzeuge und die Schriften, die sich auf meine Ar¬
beiten bezogen, in ihre Fächer und Koffer, entließ fast
alle Leute, versah die Kisten mit Aufschriften, verord¬
nete ihre Versendung, und ging dann in das Lauter¬
thal. Dort nahm ich nur den alten Kaspar und von
den jungen Männern einen, der mir besonders lieb
geworden war, und beschloß, die Messung des Lau¬
tersees zu Ende zu bringen.

Ich miethete mich in dem Seewirthshause ein,
richtete alle Geräthe, welche mir zu meinem Vorhaben
nöthig waren, zurecht, ließ diejenigen neu verfertigen,
welche ich nicht hatte, und ging ans Werk. Ich ar¬
beitete recht fleißig. So lange das Licht des Tages
leuchtete, waren wir auf dem Wasser. Nachts -- außer
einigen Stunden Schlafes -- war ich an dem Papiere
theils mit Rechnungen theils mit Schreiben theils
sogar mit Zeichnen beschäftigt. Ich wiederholte einige

Nun hielt ich mich nicht mehr länger in dem As¬
perhofe auf, und eilte in die Tann.

Ich ſtieg dort auf Berge, ich arbeitete ſehr ange¬
ſtrengt, ich ſpielte ſehr viel auf meiner Zither, und
las in meinen Büchern.

Eines Tages gegen den Spätſommer hin hörte
ich mit Allem auf. Ich packte meine Kiſten, that die
Werkzeuge und die Schriften, die ſich auf meine Ar¬
beiten bezogen, in ihre Fächer und Koffer, entließ faſt
alle Leute, verſah die Kiſten mit Aufſchriften, verord¬
nete ihre Verſendung, und ging dann in das Lauter¬
thal. Dort nahm ich nur den alten Kaspar und von
den jungen Männern einen, der mir beſonders lieb
geworden war, und beſchloß, die Meſſung des Lau¬
terſees zu Ende zu bringen.

Ich miethete mich in dem Seewirthshauſe ein,
richtete alle Geräthe, welche mir zu meinem Vorhaben
nöthig waren, zurecht, ließ diejenigen neu verfertigen,
welche ich nicht hatte, und ging ans Werk. Ich ar¬
beitete recht fleißig. So lange das Licht des Tages
leuchtete, waren wir auf dem Waſſer. Nachts — außer
einigen Stunden Schlafes — war ich an dem Papiere
theils mit Rechnungen theils mit Schreiben theils
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[360/0374] Nun hielt ich mich nicht mehr länger in dem As¬ perhofe auf, und eilte in die Tann. Ich ſtieg dort auf Berge, ich arbeitete ſehr ange¬ ſtrengt, ich ſpielte ſehr viel auf meiner Zither, und las in meinen Büchern. Eines Tages gegen den Spätſommer hin hörte ich mit Allem auf. Ich packte meine Kiſten, that die Werkzeuge und die Schriften, die ſich auf meine Ar¬ beiten bezogen, in ihre Fächer und Koffer, entließ faſt alle Leute, verſah die Kiſten mit Aufſchriften, verord¬ nete ihre Verſendung, und ging dann in das Lauter¬ thal. Dort nahm ich nur den alten Kaspar und von den jungen Männern einen, der mir beſonders lieb geworden war, und beſchloß, die Meſſung des Lau¬ terſees zu Ende zu bringen. Ich miethete mich in dem Seewirthshauſe ein, richtete alle Geräthe, welche mir zu meinem Vorhaben nöthig waren, zurecht, ließ diejenigen neu verfertigen, welche ich nicht hatte, und ging ans Werk. Ich ar¬ beitete recht fleißig. So lange das Licht des Tages leuchtete, waren wir auf dem Waſſer. Nachts — außer einigen Stunden Schlafes — war ich an dem Papiere theils mit Rechnungen theils mit Schreiben theils ſogar mit Zeichnen beſchäftigt. Ich wiederholte einige

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/374>, abgerufen am 22.11.2024.