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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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hellt, und wenn die Kerze ausgelöscht war, wurden
die Worte in jenes Reich mit hinüber genommen,
das uns so räthselhaft ist, und das einen Zustand
vorbildet, der uns noch unergründlicher erscheint.

Wie in der jüngstvergangenen Zeit konnte ich
auch jezt nicht mehr mit der bloßen Sammlung des
Stoffes meiner Wissenschaft mich begnügen, ich konnte
nicht mehr das Vorgefundene blos einzeichnen, daß
ein Bild entstehe, wie Alles über einander und neben
einander gelagert ist -- ich that dieses zwar jezt auch
sehr genau -- sondern ich mußte mich stets um die
Ursachen fragen, warum etwas sei, und um die Art,
wie es seinen Anfang genommen habe. Ich baute in
diesen Gedanken fort, und schrieb, was durch meine
Seele ging, auf. Vielleicht wird einmal in irgend
einer Zukunft etwas daraus.

Zur Zeit der Rosenblüthe machte ich einen Ab¬
schnitt in meinem Beginnen, ich wollte mir eine Un¬
terbrechung gönnen, und den Asperhof besuchen.

Ich lohnte meine Leute ab, gab ihnen das Ver¬
sprechen, daß ich sie in Zukunft wieder verwenden
werde, legte zu ihrem Lohne noch ein kleines Heim¬
reisegeld, und entließ sie. In dem Tannhause ver¬
packte ich Alles wohl, was mein Eigenthum war, be¬

hellt, und wenn die Kerze ausgelöſcht war, wurden
die Worte in jenes Reich mit hinüber genommen,
das uns ſo räthſelhaft iſt, und das einen Zuſtand
vorbildet, der uns noch unergründlicher erſcheint.

Wie in der jüngſtvergangenen Zeit konnte ich
auch jezt nicht mehr mit der bloßen Sammlung des
Stoffes meiner Wiſſenſchaft mich begnügen, ich konnte
nicht mehr das Vorgefundene blos einzeichnen, daß
ein Bild entſtehe, wie Alles über einander und neben
einander gelagert iſt — ich that dieſes zwar jezt auch
ſehr genau — ſondern ich mußte mich ſtets um die
Urſachen fragen, warum etwas ſei, und um die Art,
wie es ſeinen Anfang genommen habe. Ich baute in
dieſen Gedanken fort, und ſchrieb, was durch meine
Seele ging, auf. Vielleicht wird einmal in irgend
einer Zukunft etwas daraus.

Zur Zeit der Roſenblüthe machte ich einen Ab¬
ſchnitt in meinem Beginnen, ich wollte mir eine Un¬
terbrechung gönnen, und den Asperhof beſuchen.

Ich lohnte meine Leute ab, gab ihnen das Ver¬
ſprechen, daß ich ſie in Zukunft wieder verwenden
werde, legte zu ihrem Lohne noch ein kleines Heim¬
reiſegeld, und entließ ſie. In dem Tannhauſe ver¬
packte ich Alles wohl, was mein Eigenthum war, be¬

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[290/0304] hellt, und wenn die Kerze ausgelöſcht war, wurden die Worte in jenes Reich mit hinüber genommen, das uns ſo räthſelhaft iſt, und das einen Zuſtand vorbildet, der uns noch unergründlicher erſcheint. Wie in der jüngſtvergangenen Zeit konnte ich auch jezt nicht mehr mit der bloßen Sammlung des Stoffes meiner Wiſſenſchaft mich begnügen, ich konnte nicht mehr das Vorgefundene blos einzeichnen, daß ein Bild entſtehe, wie Alles über einander und neben einander gelagert iſt — ich that dieſes zwar jezt auch ſehr genau — ſondern ich mußte mich ſtets um die Urſachen fragen, warum etwas ſei, und um die Art, wie es ſeinen Anfang genommen habe. Ich baute in dieſen Gedanken fort, und ſchrieb, was durch meine Seele ging, auf. Vielleicht wird einmal in irgend einer Zukunft etwas daraus. Zur Zeit der Roſenblüthe machte ich einen Ab¬ ſchnitt in meinem Beginnen, ich wollte mir eine Un¬ terbrechung gönnen, und den Asperhof beſuchen. Ich lohnte meine Leute ab, gab ihnen das Ver¬ ſprechen, daß ich ſie in Zukunft wieder verwenden werde, legte zu ihrem Lohne noch ein kleines Heim¬ reiſegeld, und entließ ſie. In dem Tannhauſe ver¬ packte ich Alles wohl, was mein Eigenthum war, be¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/304>, abgerufen am 22.11.2024.