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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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Seinen geliebt zu sein, das Herz beseligt, ist mit Wor¬
ten nicht auszusprechen.

Ich erzählte meinem Vater von dem Marmor¬
bilde, welches auf der Treppe im Hause meines Gast¬
freundes steht, und suchte ihm eine Beschreibung von
diesem Kunstwerke zu machen. Er sah mich sehr auf¬
merksam an, ja mir war es einige Male, als sähe er
mich gewissermaßen betroffen an. Er fragte um man¬
ches, und veranlaßte mich neuerdings von dem Bil¬
derwerke zu sprechen. Es schien ihn sehr angelegent¬
lich zu berühren. Ich erzählte ihm dann auch von der
Brunnengestalt in dem Sternenhofe, verglich sie mit
der Treppengestalt im Rosenhause, suchte den Unter¬
schied hervorzuheben, und suchte für die Treppenge¬
stalt weit den Vorzug zu gewinnen, obgleich sie der
älteren Zeit angehöre, und die andere etwa erst im
vergangenen Jahrhunderte verfertigt worden sei, und
obgleich diese fast blendend reinen Marmor habe,
die andere aber einen, dem man das hohe Alter schon
ansehe. Er fragte auch hier noch um Vergleichungs¬
punkte, und ich sah, daß er die Sache ergrif, und
Einsicht von ihr hatte. Ich erzählte ihm dann auch
von den Gemälden meines Gastfreundes, ich nannte
ihm die Meister, von denen Werke vorhanden wären,

Seinen geliebt zu ſein, das Herz beſeligt, iſt mit Wor¬
ten nicht auszuſprechen.

Ich erzählte meinem Vater von dem Marmor¬
bilde, welches auf der Treppe im Hauſe meines Gaſt¬
freundes ſteht, und ſuchte ihm eine Beſchreibung von
dieſem Kunſtwerke zu machen. Er ſah mich ſehr auf¬
merkſam an, ja mir war es einige Male, als ſähe er
mich gewiſſermaßen betroffen an. Er fragte um man¬
ches, und veranlaßte mich neuerdings von dem Bil¬
derwerke zu ſprechen. Es ſchien ihn ſehr angelegent¬
lich zu berühren. Ich erzählte ihm dann auch von der
Brunnengeſtalt in dem Sternenhofe, verglich ſie mit
der Treppengeſtalt im Roſenhauſe, ſuchte den Unter¬
ſchied hervorzuheben, und ſuchte für die Treppenge¬
ſtalt weit den Vorzug zu gewinnen, obgleich ſie der
älteren Zeit angehöre, und die andere etwa erſt im
vergangenen Jahrhunderte verfertigt worden ſei, und
obgleich dieſe faſt blendend reinen Marmor habe,
die andere aber einen, dem man das hohe Alter ſchon
anſehe. Er fragte auch hier noch um Vergleichungs¬
punkte, und ich ſah, daß er die Sache ergrif, und
Einſicht von ihr hatte. Ich erzählte ihm dann auch
von den Gemälden meines Gaſtfreundes, ich nannte
ihm die Meiſter, von denen Werke vorhanden wären,

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[230/0244] Seinen geliebt zu ſein, das Herz beſeligt, iſt mit Wor¬ ten nicht auszuſprechen. Ich erzählte meinem Vater von dem Marmor¬ bilde, welches auf der Treppe im Hauſe meines Gaſt¬ freundes ſteht, und ſuchte ihm eine Beſchreibung von dieſem Kunſtwerke zu machen. Er ſah mich ſehr auf¬ merkſam an, ja mir war es einige Male, als ſähe er mich gewiſſermaßen betroffen an. Er fragte um man¬ ches, und veranlaßte mich neuerdings von dem Bil¬ derwerke zu ſprechen. Es ſchien ihn ſehr angelegent¬ lich zu berühren. Ich erzählte ihm dann auch von der Brunnengeſtalt in dem Sternenhofe, verglich ſie mit der Treppengeſtalt im Roſenhauſe, ſuchte den Unter¬ ſchied hervorzuheben, und ſuchte für die Treppenge¬ ſtalt weit den Vorzug zu gewinnen, obgleich ſie der älteren Zeit angehöre, und die andere etwa erſt im vergangenen Jahrhunderte verfertigt worden ſei, und obgleich dieſe faſt blendend reinen Marmor habe, die andere aber einen, dem man das hohe Alter ſchon anſehe. Er fragte auch hier noch um Vergleichungs¬ punkte, und ich ſah, daß er die Sache ergrif, und Einſicht von ihr hatte. Ich erzählte ihm dann auch von den Gemälden meines Gaſtfreundes, ich nannte ihm die Meiſter, von denen Werke vorhanden wären,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/244>, abgerufen am 28.11.2024.