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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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willen sehr freute. Kaspar hatte öfters meinen und
Rolands Gesprächen zugehört und mitunter sogar in
die Zeichnungen geblickt. Einmal sagte er mir, daß,
wenn ich an alten Dingen so ein Vergnügen hätte, er
mir etwas zeigen könne, das sehr alt und sehr merk¬
würdig wäre. Es gehöre einem Holzknechte, der ein
Haus einen Garten und ein kleines Feldwesen habe,
das von seinem Weibe und seinen heranwachsenden
Kindern besorgt werde. Wir gingen einmal auf meine
Anregung in das Haus hinauf, das jenseits eines
Waldarmes mitten in einer trockenen Wiese nicht weit
von kleinen Feldern und hart an einem großen verein¬
zelten Steinblocke lag, wie sie sich losgerissen oft im
Innern von fruchtbaren Gründen befinden. Das alte
Werk, welches ich hier traf, war die Vertäfelung von
zwei Fensterpfeilern ungefähr halbmanneshoch. Es
war offenbar der Rest einer viel größeren Vertäfelung,
welche in der angegebenen Höhe auf dem Fußboden
längs der ganzen Wände eines Zimmers herum ge¬
laufen war. Hier bestanden nur mehr die Verkleidun¬
gen von zwei Fensterpfeilern; aber sie waren vollkom¬
men ganz. Halberhabne Gestalten von Engeln und
Knaben mit Laubwerk umgeben standen auf einem
Sockel, und trugen zarte Simse. Der Besizer des

willen ſehr freute. Kaspar hatte öfters meinen und
Rolands Geſprächen zugehört und mitunter ſogar in
die Zeichnungen geblickt. Einmal ſagte er mir, daß,
wenn ich an alten Dingen ſo ein Vergnügen hätte, er
mir etwas zeigen könne, das ſehr alt und ſehr merk¬
würdig wäre. Es gehöre einem Holzknechte, der ein
Haus einen Garten und ein kleines Feldweſen habe,
das von ſeinem Weibe und ſeinen heranwachſenden
Kindern beſorgt werde. Wir gingen einmal auf meine
Anregung in das Haus hinauf, das jenſeits eines
Waldarmes mitten in einer trockenen Wieſe nicht weit
von kleinen Feldern und hart an einem großen verein¬
zelten Steinblocke lag, wie ſie ſich losgeriſſen oft im
Innern von fruchtbaren Gründen befinden. Das alte
Werk, welches ich hier traf, war die Vertäfelung von
zwei Fenſterpfeilern ungefähr halbmanneshoch. Es
war offenbar der Reſt einer viel größeren Vertäfelung,
welche in der angegebenen Höhe auf dem Fußboden
längs der ganzen Wände eines Zimmers herum ge¬
laufen war. Hier beſtanden nur mehr die Verkleidun¬
gen von zwei Fenſterpfeilern; aber ſie waren vollkom¬
men ganz. Halberhabne Geſtalten von Engeln und
Knaben mit Laubwerk umgeben ſtanden auf einem
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[8/0022] willen ſehr freute. Kaspar hatte öfters meinen und Rolands Geſprächen zugehört und mitunter ſogar in die Zeichnungen geblickt. Einmal ſagte er mir, daß, wenn ich an alten Dingen ſo ein Vergnügen hätte, er mir etwas zeigen könne, das ſehr alt und ſehr merk¬ würdig wäre. Es gehöre einem Holzknechte, der ein Haus einen Garten und ein kleines Feldweſen habe, das von ſeinem Weibe und ſeinen heranwachſenden Kindern beſorgt werde. Wir gingen einmal auf meine Anregung in das Haus hinauf, das jenſeits eines Waldarmes mitten in einer trockenen Wieſe nicht weit von kleinen Feldern und hart an einem großen verein¬ zelten Steinblocke lag, wie ſie ſich losgeriſſen oft im Innern von fruchtbaren Gründen befinden. Das alte Werk, welches ich hier traf, war die Vertäfelung von zwei Fenſterpfeilern ungefähr halbmanneshoch. Es war offenbar der Reſt einer viel größeren Vertäfelung, welche in der angegebenen Höhe auf dem Fußboden längs der ganzen Wände eines Zimmers herum ge¬ laufen war. Hier beſtanden nur mehr die Verkleidun¬ gen von zwei Fenſterpfeilern; aber ſie waren vollkom¬ men ganz. Halberhabne Geſtalten von Engeln und Knaben mit Laubwerk umgeben ſtanden auf einem Sockel, und trugen zarte Simſe. Der Beſizer des

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/22>, abgerufen am 24.11.2024.