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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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mich sehr gefreut hatte, und von denen ich mit dem
Vater hatte reden wollen, und ohne auf meinen dies¬
jährigen Sommeraufenthalt näher einzugehen, ließ
ich den Rest des Tages verfließen, und erwartete mit
Ungeduld den Morgen. Nur gelegentliche Fragen des
Vaters beantwortete ich, und hörte zu, wenn er wie¬
der von dem sprach, was in diesem Sommer ein
Ereigniß für ihn gewesen war. Vor dem Schlafen¬
gehen nahmen wir Abschied, und ich begab mich auf
meine Zimmer.

Um drei Uhr des Morgens war ein leichter Leder¬
koffer gepackt, und eine halbe Stunde später stand ich
in guten Reisekleidern da. In dem Speisezimmer, in
welchem noch ein Frühstück für mich bereit stand, er¬
wartete mich die Mutter und die Schwester. Der
Vater, sagten sie, schlummere noch sehr sanft. Das
Frühmahl war eingenommen, die Pferde standen vor
dem Hausthore, die Mutter verabschiedete sich von
mir, die Schwester begleitete mich zu dem Wagen,
küßte mich dort auf das Innigste und Freudigste, ich
stieg ein, und der Wagen fuhr in der noch überall
dicht herrschenden Finsterniß davon.

Ich war nie mit eigenen Postpferden gefahren,
weil ich die Auslage für Verschwendung hielt. Jezt

mich ſehr gefreut hatte, und von denen ich mit dem
Vater hatte reden wollen, und ohne auf meinen dies¬
jährigen Sommeraufenthalt näher einzugehen, ließ
ich den Reſt des Tages verfließen, und erwartete mit
Ungeduld den Morgen. Nur gelegentliche Fragen des
Vaters beantwortete ich, und hörte zu, wenn er wie¬
der von dem ſprach, was in dieſem Sommer ein
Ereigniß für ihn geweſen war. Vor dem Schlafen¬
gehen nahmen wir Abſchied, und ich begab mich auf
meine Zimmer.

Um drei Uhr des Morgens war ein leichter Leder¬
koffer gepackt, und eine halbe Stunde ſpäter ſtand ich
in guten Reiſekleidern da. In dem Speiſezimmer, in
welchem noch ein Frühſtück für mich bereit ſtand, er¬
wartete mich die Mutter und die Schweſter. Der
Vater, ſagten ſie, ſchlummere noch ſehr ſanft. Das
Frühmahl war eingenommen, die Pferde ſtanden vor
dem Hausthore, die Mutter verabſchiedete ſich von
mir, die Schweſter begleitete mich zu dem Wagen,
küßte mich dort auf das Innigſte und Freudigſte, ich
ſtieg ein, und der Wagen fuhr in der noch überall
dicht herrſchenden Finſterniß davon.

Ich war nie mit eigenen Poſtpferden gefahren,
weil ich die Auslage für Verſchwendung hielt. Jezt

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[199/0213] mich ſehr gefreut hatte, und von denen ich mit dem Vater hatte reden wollen, und ohne auf meinen dies¬ jährigen Sommeraufenthalt näher einzugehen, ließ ich den Reſt des Tages verfließen, und erwartete mit Ungeduld den Morgen. Nur gelegentliche Fragen des Vaters beantwortete ich, und hörte zu, wenn er wie¬ der von dem ſprach, was in dieſem Sommer ein Ereigniß für ihn geweſen war. Vor dem Schlafen¬ gehen nahmen wir Abſchied, und ich begab mich auf meine Zimmer. Um drei Uhr des Morgens war ein leichter Leder¬ koffer gepackt, und eine halbe Stunde ſpäter ſtand ich in guten Reiſekleidern da. In dem Speiſezimmer, in welchem noch ein Frühſtück für mich bereit ſtand, er¬ wartete mich die Mutter und die Schweſter. Der Vater, ſagten ſie, ſchlummere noch ſehr ſanft. Das Frühmahl war eingenommen, die Pferde ſtanden vor dem Hausthore, die Mutter verabſchiedete ſich von mir, die Schweſter begleitete mich zu dem Wagen, küßte mich dort auf das Innigſte und Freudigſte, ich ſtieg ein, und der Wagen fuhr in der noch überall dicht herrſchenden Finſterniß davon. Ich war nie mit eigenen Poſtpferden gefahren, weil ich die Auslage für Verſchwendung hielt. Jezt

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/213>, abgerufen am 24.11.2024.