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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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gibt, als wir selber haben, so daß wir den Plan
und die Ausführung zu den Arbeiten in dem Häus¬
chen hier viel besser machten, als wir sonst beides ge¬
macht haben würden. Die Zeichnungen von den
Bauwerken Geräthen und anderen Dingen, welche
mir dein Gastfreund gesandt hat, sind so schön, daß
es vielleicht wenige gleiche gibt. Ich habe wohl
in jüngeren Jahren bei meinen Reisen und Wan¬
derungen sehr schöne und hie und da schönere Bau¬
werke gesehen; aber Zeichnungen von Bauwerken
habe ich nie so vollendet klar und rein gesehen. Ich
hatte eine große Freude bei dem Anschauen dieser
Dinge, und wer in dem Besize einer so trefflichen
Sammlung der schönsten zahlreichen und dabei so
manigfaltigen Gegenstände ist, der kann niemals
mehr bei seinen Anordnungen in das Unbedeutende
Leere und Nichtige verfallen, ja er muß bei gehöri¬
ger Benüzung, und wenn sein Geist die Dinge in sich
aufzunehmen versteht, nur das Hohe und Reine her¬
vorbringen. Das ist eine seltne Gunst des Schick¬
sales, wenn ein Mann die Muße Mittel und Mitar¬
beiter hat, solche Werke anlegen zu können. Es ge¬
hörte zu meinen schönsten Augenblicken, in diesen
Sammlungen blättern zu dürfen, und mich in die

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gibt, als wir ſelber haben, ſo daß wir den Plan
und die Ausführung zu den Arbeiten in dem Häus¬
chen hier viel beſſer machten, als wir ſonſt beides ge¬
macht haben würden. Die Zeichnungen von den
Bauwerken Geräthen und anderen Dingen, welche
mir dein Gaſtfreund geſandt hat, ſind ſo ſchön, daß
es vielleicht wenige gleiche gibt. Ich habe wohl
in jüngeren Jahren bei meinen Reiſen und Wan¬
derungen ſehr ſchöne und hie und da ſchönere Bau¬
werke geſehen; aber Zeichnungen von Bauwerken
habe ich nie ſo vollendet klar und rein geſehen. Ich
hatte eine große Freude bei dem Anſchauen dieſer
Dinge, und wer in dem Beſize einer ſo trefflichen
Sammlung der ſchönſten zahlreichen und dabei ſo
manigfaltigen Gegenſtände iſt, der kann niemals
mehr bei ſeinen Anordnungen in das Unbedeutende
Leere und Nichtige verfallen, ja er muß bei gehöri¬
ger Benüzung, und wenn ſein Geiſt die Dinge in ſich
aufzunehmen verſteht, nur das Hohe und Reine her¬
vorbringen. Das iſt eine ſeltne Gunſt des Schick¬
ſales, wenn ein Mann die Muße Mittel und Mitar¬
beiter hat, ſolche Werke anlegen zu können. Es ge¬
hörte zu meinen ſchönſten Augenblicken, in dieſen
Sammlungen blättern zu dürfen, und mich in die

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[195/0209] gibt, als wir ſelber haben, ſo daß wir den Plan und die Ausführung zu den Arbeiten in dem Häus¬ chen hier viel beſſer machten, als wir ſonſt beides ge¬ macht haben würden. Die Zeichnungen von den Bauwerken Geräthen und anderen Dingen, welche mir dein Gaſtfreund geſandt hat, ſind ſo ſchön, daß es vielleicht wenige gleiche gibt. Ich habe wohl in jüngeren Jahren bei meinen Reiſen und Wan¬ derungen ſehr ſchöne und hie und da ſchönere Bau¬ werke geſehen; aber Zeichnungen von Bauwerken habe ich nie ſo vollendet klar und rein geſehen. Ich hatte eine große Freude bei dem Anſchauen dieſer Dinge, und wer in dem Beſize einer ſo trefflichen Sammlung der ſchönſten zahlreichen und dabei ſo manigfaltigen Gegenſtände iſt, der kann niemals mehr bei ſeinen Anordnungen in das Unbedeutende Leere und Nichtige verfallen, ja er muß bei gehöri¬ ger Benüzung, und wenn ſein Geiſt die Dinge in ſich aufzunehmen verſteht, nur das Hohe und Reine her¬ vorbringen. Das iſt eine ſeltne Gunſt des Schick¬ ſales, wenn ein Mann die Muße Mittel und Mitar¬ beiter hat, ſolche Werke anlegen zu können. Es ge¬ hörte zu meinen ſchönſten Augenblicken, in dieſen Sammlungen blättern zu dürfen, und mich in die 13 *

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/209>, abgerufen am 24.11.2024.