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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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ten erschaffen können. Als schon bereits einige Theile
des Bildes fertig waren, zeigte es sich, daß die Far¬
ben reiner und glänzender seien, als wir gedacht hat¬
ten, und daß das Bild einen vorzüglicheren Werth
habe, als Anfangs unsere Vermuthung war. So
lange die vielen Sprünge und farblosen Stellen und
so lange die unreinen Flecke, die wir nicht hatten be¬
seitigen können, auf dem Gemälde waren, übten sie
auch auf das Nichtzerstörte und sogar auf das sehr
wohl Erhaltene einen Einfluß aus, und ließen es im
Ganzen mißfärbiger erscheinen, als es war. Nachdem
aber in einer ziemlich großen Fläche die widerstreiten¬
den Stellen mit den entsprechenden Farben zugedeckt
waren, und die neue Farbe die alte, statt ihr zu wi¬
dersprechen, unterstüzte, so kam eine Reinheit ein
Schmelz eine Durchsichtigkeit und sogar ein Feuer zu
Stande, daß wir in Erstaunen geriethen; denn bei
starkbeschädigten Bildern kann man die Folgerichtig¬
keit der Übergänge nicht beurtheilen, bis man sie nicht
vollendet vor sich hat. Freilich mochte der besondere
Farbenfluß sich noch höher darstellen, da er von den
unverbesserten und widerwärtigen Stellen umgeben
und gehoben wurde; aber das war schon vorauszu¬
sehen, daß, wenn das ganze Bild fertig sein würde,

ten erſchaffen können. Als ſchon bereits einige Theile
des Bildes fertig waren, zeigte es ſich, daß die Far¬
ben reiner und glänzender ſeien, als wir gedacht hat¬
ten, und daß das Bild einen vorzüglicheren Werth
habe, als Anfangs unſere Vermuthung war. So
lange die vielen Sprünge und farbloſen Stellen und
ſo lange die unreinen Flecke, die wir nicht hatten be¬
ſeitigen können, auf dem Gemälde waren, übten ſie
auch auf das Nichtzerſtörte und ſogar auf das ſehr
wohl Erhaltene einen Einfluß aus, und ließen es im
Ganzen mißfärbiger erſcheinen, als es war. Nachdem
aber in einer ziemlich großen Fläche die widerſtreiten¬
den Stellen mit den entſprechenden Farben zugedeckt
waren, und die neue Farbe die alte, ſtatt ihr zu wi¬
derſprechen, unterſtüzte, ſo kam eine Reinheit ein
Schmelz eine Durchſichtigkeit und ſogar ein Feuer zu
Stande, daß wir in Erſtaunen geriethen; denn bei
ſtarkbeſchädigten Bildern kann man die Folgerichtig¬
keit der Übergänge nicht beurtheilen, bis man ſie nicht
vollendet vor ſich hat. Freilich mochte der beſondere
Farbenfluß ſich noch höher darſtellen, da er von den
unverbeſſerten und widerwärtigen Stellen umgeben
und gehoben wurde; aber das war ſchon vorauszu¬
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[159/0173] ten erſchaffen können. Als ſchon bereits einige Theile des Bildes fertig waren, zeigte es ſich, daß die Far¬ ben reiner und glänzender ſeien, als wir gedacht hat¬ ten, und daß das Bild einen vorzüglicheren Werth habe, als Anfangs unſere Vermuthung war. So lange die vielen Sprünge und farbloſen Stellen und ſo lange die unreinen Flecke, die wir nicht hatten be¬ ſeitigen können, auf dem Gemälde waren, übten ſie auch auf das Nichtzerſtörte und ſogar auf das ſehr wohl Erhaltene einen Einfluß aus, und ließen es im Ganzen mißfärbiger erſcheinen, als es war. Nachdem aber in einer ziemlich großen Fläche die widerſtreiten¬ den Stellen mit den entſprechenden Farben zugedeckt waren, und die neue Farbe die alte, ſtatt ihr zu wi¬ derſprechen, unterſtüzte, ſo kam eine Reinheit ein Schmelz eine Durchſichtigkeit und ſogar ein Feuer zu Stande, daß wir in Erſtaunen geriethen; denn bei ſtarkbeſchädigten Bildern kann man die Folgerichtig¬ keit der Übergänge nicht beurtheilen, bis man ſie nicht vollendet vor ſich hat. Freilich mochte der beſondere Farbenfluß ſich noch höher darſtellen, da er von den unverbeſſerten und widerwärtigen Stellen umgeben und gehoben wurde; aber das war ſchon vorauszu¬ ſehen, daß, wenn das ganze Bild fertig ſein würde,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/173>, abgerufen am 22.11.2024.