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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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draußen beginnt das Gebiet derer, die ihrer Arme
und ihrer Bewegungen schon vollständig Herr sind.
Gustav ging an Sommertagen fast jeden zweiten Tag
mit Eustach oder mit jemand anderm oder zuweilen
auch mit meinem Gastfreunde zu dem See hinaus,
um in demselben zu schwimmen. Diese Thätigkeit, so
wie die andern Körperbewegungen und Übungen, die
für ihn in dem Rosenhause angeordnet waren, schie¬
nen ihm viele Freude zu machen. Mein Gastfreund
hielt auf körperliche Übungen sehr viel, da sie zur
Entwicklung und Gesundheit unumgänglich nothwen¬
dig seien. Er lobte diese Übungen sehr an den Grie¬
chen und Römern, welche beiden Völker er auf eine
hervorragende Weise ehrte. Das liege auf der Hand,
pflegte er zu sagen, daß, so wie die Krankheit des
Körpers den Geist zu etwas anderem mache, als er
in der Gesundheit des Körpers ist, ein kräftiger und
in hohem Maße entwickelter Körper die Grundlage
zu allem dem abgebe, was tüchtig und herzhaft heißt.
Bei den alten Römern ist ein großer Theil ihrer Er¬
folge in der Geschichte und ihres früheren Glückes in
der Pflege und Entwicklung ihres Körpers zu suchen.
Ihr Glück dauerte auch nur so lange, als die ver¬
nünftige Pflege ihrer Leibesübungen dauerte. In

draußen beginnt das Gebiet derer, die ihrer Arme
und ihrer Bewegungen ſchon vollſtändig Herr ſind.
Guſtav ging an Sommertagen faſt jeden zweiten Tag
mit Euſtach oder mit jemand anderm oder zuweilen
auch mit meinem Gaſtfreunde zu dem See hinaus,
um in demſelben zu ſchwimmen. Dieſe Thätigkeit, ſo
wie die andern Körperbewegungen und Übungen, die
für ihn in dem Roſenhauſe angeordnet waren, ſchie¬
nen ihm viele Freude zu machen. Mein Gaſtfreund
hielt auf körperliche Übungen ſehr viel, da ſie zur
Entwicklung und Geſundheit unumgänglich nothwen¬
dig ſeien. Er lobte dieſe Übungen ſehr an den Grie¬
chen und Römern, welche beiden Völker er auf eine
hervorragende Weiſe ehrte. Das liege auf der Hand,
pflegte er zu ſagen, daß, ſo wie die Krankheit des
Körpers den Geiſt zu etwas anderem mache, als er
in der Geſundheit des Körpers iſt, ein kräftiger und
in hohem Maße entwickelter Körper die Grundlage
zu allem dem abgebe, was tüchtig und herzhaft heißt.
Bei den alten Römern iſt ein großer Theil ihrer Er¬
folge in der Geſchichte und ihres früheren Glückes in
der Pflege und Entwicklung ihres Körpers zu ſuchen.
Ihr Glück dauerte auch nur ſo lange, als die ver¬
nünftige Pflege ihrer Leibesübungen dauerte. In

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[96/0110] draußen beginnt das Gebiet derer, die ihrer Arme und ihrer Bewegungen ſchon vollſtändig Herr ſind. Guſtav ging an Sommertagen faſt jeden zweiten Tag mit Euſtach oder mit jemand anderm oder zuweilen auch mit meinem Gaſtfreunde zu dem See hinaus, um in demſelben zu ſchwimmen. Dieſe Thätigkeit, ſo wie die andern Körperbewegungen und Übungen, die für ihn in dem Roſenhauſe angeordnet waren, ſchie¬ nen ihm viele Freude zu machen. Mein Gaſtfreund hielt auf körperliche Übungen ſehr viel, da ſie zur Entwicklung und Geſundheit unumgänglich nothwen¬ dig ſeien. Er lobte dieſe Übungen ſehr an den Grie¬ chen und Römern, welche beiden Völker er auf eine hervorragende Weiſe ehrte. Das liege auf der Hand, pflegte er zu ſagen, daß, ſo wie die Krankheit des Körpers den Geiſt zu etwas anderem mache, als er in der Geſundheit des Körpers iſt, ein kräftiger und in hohem Maße entwickelter Körper die Grundlage zu allem dem abgebe, was tüchtig und herzhaft heißt. Bei den alten Römern iſt ein großer Theil ihrer Er¬ folge in der Geſchichte und ihres früheren Glückes in der Pflege und Entwicklung ihres Körpers zu ſuchen. Ihr Glück dauerte auch nur ſo lange, als die ver¬ nünftige Pflege ihrer Leibesübungen dauerte. In

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/110>, abgerufen am 22.11.2024.