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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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Hauses und einige Nachbaren, zu denen wir früher
öfter gekommen waren, und die ich näher kennen ge¬
lernt hatte.

Obwohl ich nach dem Rathe und der Einladung
meines Gastfreundes entschlossen war, heuer meine
Berufsarbeit, wenigstens jenes Berufes, den ich mir
selber aufgelegt hatte, ruhen zu lassen, sondern einen
Theil des Sommers in dem Rosenhause zu verleben,
und mich meiner Laune und dem Augenblicke hinzu¬
geben: hatte ich doch nicht den Willen, gar nichts zu
thun, was mir die größte Qual gewesen wäre, son¬
dern mich bei meinen Handlungen von meinem Ver¬
gnügen und der Gelegenheit leiten zu lassen. Mein
Gastfreund hatte mir die nehmlichen zwei Zimmer
eingeräumt, welche ich bisher stets inne gehabt hatte,
und freute sich, daß ich seinen Rath befolgen, und
einmal auch anderswohin sehen wolle als immer ein¬
seitig auf meine Arbeiten, und daß ich einmal zu
einem allgemeineren Bewußtsein kommen wolle, als
zu dem ich mich bisher gebannt hätte. Ich hatte viele
Bücher und Schriften mitgebracht, hatte alle Werk¬
zeuge zur Öhlmalerei bei mir, und hatte doch aus Vor¬
sicht auch einige Vorrichtungen zu Vermessungen und
dergleichen eingepackt.

Hauſes und einige Nachbaren, zu denen wir früher
öfter gekommen waren, und die ich näher kennen ge¬
lernt hatte.

Obwohl ich nach dem Rathe und der Einladung
meines Gaſtfreundes entſchloſſen war, heuer meine
Berufsarbeit, wenigſtens jenes Berufes, den ich mir
ſelber aufgelegt hatte, ruhen zu laſſen, ſondern einen
Theil des Sommers in dem Roſenhauſe zu verleben,
und mich meiner Laune und dem Augenblicke hinzu¬
geben: hatte ich doch nicht den Willen, gar nichts zu
thun, was mir die größte Qual geweſen wäre, ſon¬
dern mich bei meinen Handlungen von meinem Ver¬
gnügen und der Gelegenheit leiten zu laſſen. Mein
Gaſtfreund hatte mir die nehmlichen zwei Zimmer
eingeräumt, welche ich bisher ſtets inne gehabt hatte,
und freute ſich, daß ich ſeinen Rath befolgen, und
einmal auch anderswohin ſehen wolle als immer ein¬
ſeitig auf meine Arbeiten, und daß ich einmal zu
einem allgemeineren Bewußtſein kommen wolle, als
zu dem ich mich bisher gebannt hätte. Ich hatte viele
Bücher und Schriften mitgebracht, hatte alle Werk¬
zeuge zur Öhlmalerei bei mir, und hatte doch aus Vor¬
ſicht auch einige Vorrichtungen zu Vermeſſungen und
dergleichen eingepackt.

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[93/0107] Hauſes und einige Nachbaren, zu denen wir früher öfter gekommen waren, und die ich näher kennen ge¬ lernt hatte. Obwohl ich nach dem Rathe und der Einladung meines Gaſtfreundes entſchloſſen war, heuer meine Berufsarbeit, wenigſtens jenes Berufes, den ich mir ſelber aufgelegt hatte, ruhen zu laſſen, ſondern einen Theil des Sommers in dem Roſenhauſe zu verleben, und mich meiner Laune und dem Augenblicke hinzu¬ geben: hatte ich doch nicht den Willen, gar nichts zu thun, was mir die größte Qual geweſen wäre, ſon¬ dern mich bei meinen Handlungen von meinem Ver¬ gnügen und der Gelegenheit leiten zu laſſen. Mein Gaſtfreund hatte mir die nehmlichen zwei Zimmer eingeräumt, welche ich bisher ſtets inne gehabt hatte, und freute ſich, daß ich ſeinen Rath befolgen, und einmal auch anderswohin ſehen wolle als immer ein¬ ſeitig auf meine Arbeiten, und daß ich einmal zu einem allgemeineren Bewußtſein kommen wolle, als zu dem ich mich bisher gebannt hätte. Ich hatte viele Bücher und Schriften mitgebracht, hatte alle Werk¬ zeuge zur Öhlmalerei bei mir, und hatte doch aus Vor¬ ſicht auch einige Vorrichtungen zu Vermeſſungen und dergleichen eingepackt.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/107>, abgerufen am 22.11.2024.