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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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schäftigt habe; aber ich habe manches über diese Gegen¬
stände gelesen, habe während meines Lebens mich be¬
müht, die Dinge zu beobachten, und über das Gelesene
und Gesehene nachzudenken. In Folge dieser Bestre¬
bungen habe ich heute die unzweideutigen Zeichen ge¬
sehen, daß die Wolken, welche jezt noch gegen Sonnen¬
untergang stehen, welche schon einmal gedonnert haben,
und von denen ihr veranlaßt worden seid, zu mir her¬
auf zu steigen, nicht über dieses Haus und überhaupt
über keine Gegend einen Regen bringen werden. Sie
werden sich vielleicht, wenn die Sonne tiefer kömmt,
vertheilen, und werden zerstreut am Himmel herum
stehen. Abends werden wir etwa einen Wind spü¬
ren, und morgen wird gewiß wieder ein schöner Tag
sein. Es könnte sich zwar ereignen, daß einige schwere
Tropfen fallen, oder ein kleiner Sprühregen nieder
geht; aber gewiß nicht auf diesen Hügel."

"Da die Sache so ist," erwiederte ich, "trete ich gerne
ein, und harre mit euch gerne der Entscheidung, auf
die ich begierig bin."

Nach diesen Worten trat ich ein, er schloß das
Gitter, und sagte, er wolle mein Führer sein.

Er führte mich um das Haus herum; denn in der
den Rosen entgegengesezten Seite war die Thür. Er

ſchäftigt habe; aber ich habe manches über dieſe Gegen¬
ſtände geleſen, habe während meines Lebens mich be¬
müht, die Dinge zu beobachten, und über das Geleſene
und Geſehene nachzudenken. In Folge dieſer Beſtre¬
bungen habe ich heute die unzweideutigen Zeichen ge¬
ſehen, daß die Wolken, welche jezt noch gegen Sonnen¬
untergang ſtehen, welche ſchon einmal gedonnert haben,
und von denen ihr veranlaßt worden ſeid, zu mir her¬
auf zu ſteigen, nicht über dieſes Haus und überhaupt
über keine Gegend einen Regen bringen werden. Sie
werden ſich vielleicht, wenn die Sonne tiefer kömmt,
vertheilen, und werden zerſtreut am Himmel herum
ſtehen. Abends werden wir etwa einen Wind ſpü¬
ren, und morgen wird gewiß wieder ein ſchöner Tag
ſein. Es könnte ſich zwar ereignen, daß einige ſchwere
Tropfen fallen, oder ein kleiner Sprühregen nieder
geht; aber gewiß nicht auf dieſen Hügel.“

„Da die Sache ſo iſt,“ erwiederte ich, „trete ich gerne
ein, und harre mit euch gerne der Entſcheidung, auf
die ich begierig bin.“

Nach dieſen Worten trat ich ein, er ſchloß das
Gitter, und ſagte, er wolle mein Führer ſein.

Er führte mich um das Haus herum; denn in der
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[70/0084] ſchäftigt habe; aber ich habe manches über dieſe Gegen¬ ſtände geleſen, habe während meines Lebens mich be¬ müht, die Dinge zu beobachten, und über das Geleſene und Geſehene nachzudenken. In Folge dieſer Beſtre¬ bungen habe ich heute die unzweideutigen Zeichen ge¬ ſehen, daß die Wolken, welche jezt noch gegen Sonnen¬ untergang ſtehen, welche ſchon einmal gedonnert haben, und von denen ihr veranlaßt worden ſeid, zu mir her¬ auf zu ſteigen, nicht über dieſes Haus und überhaupt über keine Gegend einen Regen bringen werden. Sie werden ſich vielleicht, wenn die Sonne tiefer kömmt, vertheilen, und werden zerſtreut am Himmel herum ſtehen. Abends werden wir etwa einen Wind ſpü¬ ren, und morgen wird gewiß wieder ein ſchöner Tag ſein. Es könnte ſich zwar ereignen, daß einige ſchwere Tropfen fallen, oder ein kleiner Sprühregen nieder geht; aber gewiß nicht auf dieſen Hügel.“ „Da die Sache ſo iſt,“ erwiederte ich, „trete ich gerne ein, und harre mit euch gerne der Entſcheidung, auf die ich begierig bin.“ Nach dieſen Worten trat ich ein, er ſchloß das Gitter, und ſagte, er wolle mein Führer ſein. Er führte mich um das Haus herum; denn in der den Roſen entgegengeſezten Seite war die Thür. Er

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/84>, abgerufen am 21.11.2024.