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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Thäler; denn auf den Bergwiesen wachsen sehr man¬
nigfaltige Kräuter, die aus den sehr verschiedenarti¬
gen Gesteingrundlagen die Stoffe ihres Gedeihens
ziehen, während die gleichartigere Gartenerde der tie¬
fen Gründe wenigere wenngleich wasserreichere Arten
hervor bringt. Mein Gastfreund widmete diesem
Zweige eine sehr große Aufmerksamkeit, weil er die
erste Bedingung des Gedeihens der Hausthiere dieser
geselligen Mitarbeiter der Menschen ist. Alles, was
die Würze den Wohlgeruch und, wie er sich ausdrückte,
die Nahrungslieblichkeit beeinträchtigen konnte, mußte
strenge hintan gehalten werden, und wo durch Ver¬
sehen oder Ungunst der Zeitverhältnisse doch derglei¬
chen eintrat, mußte das minder Taugliche ganz besei¬
tigt oder zu andern Wirthschaftszwecken verwendet
werden. Darum konnte man aber auch keine schöne¬
ren glatteren glänzenderen und fröhlicheren Thiere
sehen als auf dem Asperhofe. Der Wirthschaftsvor¬
theil lag außerdem noch als Zugabe bei; denn da das
Schlechtere gar nicht verwendet werden durfte, wurde
bei der Behandlung und Einbringung die größte
Sorgfalt von den Leuten beobachtet, abgesehen da¬
von, daß mein Gastfreund bei seiner Kenntniß der
Witterungsverhältnisse weniger Schaden durch Regen

Thäler; denn auf den Bergwieſen wachſen ſehr man¬
nigfaltige Kräuter, die aus den ſehr verſchiedenarti¬
gen Geſteingrundlagen die Stoffe ihres Gedeihens
ziehen, während die gleichartigere Gartenerde der tie¬
fen Gründe wenigere wenngleich waſſerreichere Arten
hervor bringt. Mein Gaſtfreund widmete dieſem
Zweige eine ſehr große Aufmerkſamkeit, weil er die
erſte Bedingung des Gedeihens der Hausthiere dieſer
geſelligen Mitarbeiter der Menſchen iſt. Alles, was
die Würze den Wohlgeruch und, wie er ſich ausdrückte,
die Nahrungslieblichkeit beeinträchtigen konnte, mußte
ſtrenge hintan gehalten werden, und wo durch Ver¬
ſehen oder Ungunſt der Zeitverhältniſſe doch derglei¬
chen eintrat, mußte das minder Taugliche ganz beſei¬
tigt oder zu andern Wirthſchaftszwecken verwendet
werden. Darum konnte man aber auch keine ſchöne¬
ren glatteren glänzenderen und fröhlicheren Thiere
ſehen als auf dem Asperhofe. Der Wirthſchaftsvor¬
theil lag außerdem noch als Zugabe bei; denn da das
Schlechtere gar nicht verwendet werden durfte, wurde
bei der Behandlung und Einbringung die größte
Sorgfalt von den Leuten beobachtet, abgeſehen da¬
von, daß mein Gaſtfreund bei ſeiner Kenntniß der
Witterungsverhältniſſe weniger Schaden durch Regen

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[438/0452] Thäler; denn auf den Bergwieſen wachſen ſehr man¬ nigfaltige Kräuter, die aus den ſehr verſchiedenarti¬ gen Geſteingrundlagen die Stoffe ihres Gedeihens ziehen, während die gleichartigere Gartenerde der tie¬ fen Gründe wenigere wenngleich waſſerreichere Arten hervor bringt. Mein Gaſtfreund widmete dieſem Zweige eine ſehr große Aufmerkſamkeit, weil er die erſte Bedingung des Gedeihens der Hausthiere dieſer geſelligen Mitarbeiter der Menſchen iſt. Alles, was die Würze den Wohlgeruch und, wie er ſich ausdrückte, die Nahrungslieblichkeit beeinträchtigen konnte, mußte ſtrenge hintan gehalten werden, und wo durch Ver¬ ſehen oder Ungunſt der Zeitverhältniſſe doch derglei¬ chen eintrat, mußte das minder Taugliche ganz beſei¬ tigt oder zu andern Wirthſchaftszwecken verwendet werden. Darum konnte man aber auch keine ſchöne¬ ren glatteren glänzenderen und fröhlicheren Thiere ſehen als auf dem Asperhofe. Der Wirthſchaftsvor¬ theil lag außerdem noch als Zugabe bei; denn da das Schlechtere gar nicht verwendet werden durfte, wurde bei der Behandlung und Einbringung die größte Sorgfalt von den Leuten beobachtet, abgeſehen da¬ von, daß mein Gaſtfreund bei ſeiner Kenntniß der Witterungsverhältniſſe weniger Schaden durch Regen

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/452>, abgerufen am 22.11.2024.