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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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freunde: "Ich danke dir, Gustav, lebe wohl, und
komme bald in den Sternenhof."

"Lebe wohl, Mathilde," sagte mein Gastfreund.

Die zwei alten Leute küßten sich wieder auf die
Lippen, wie sie es bei der Ankunft Mathildens gethan
hatten.

"Lebe wohl, Natalie," sagte er dann zu dem
Mädchen.

Dasselbe erwiederte nur leise die Worte: "Dank
für alle Güte."

Mathilde sagte zu dem Knaben: "Sei folgsam,
und nimm dir deinen Ziehvater zum Vorbilde."

Der Knabe küßte ihr die Hand.

Dann zu mir gewendet sprach sie: "Habet Dank
für die freundlichen Stunden, die ihr uns in diesem
Hause gewidmet habt. Der Besizer wird euch für
euren Besuch wohl schon danken. Bleibt meinem
Knaben gut, wie ihr es bisher gewesen seid, und laßt
euch seine Anhänglichkeit nicht leid thun. Wenn es
eure schöne Wissenschaft zuläßt, so seid unter denen,
die von diesem Hause aus den Sternenhof besuchen
werden. Eure Ankunft wird dort sehr willkommen
sein."

"Den Dank muß wohl ich zurückgeben für alle die

freunde: „Ich danke dir, Guſtav, lebe wohl, und
komme bald in den Sternenhof.“

„Lebe wohl, Mathilde,“ ſagte mein Gaſtfreund.

Die zwei alten Leute küßten ſich wieder auf die
Lippen, wie ſie es bei der Ankunft Mathildens gethan
hatten.

„Lebe wohl, Natalie,“ ſagte er dann zu dem
Mädchen.

Dasſelbe erwiederte nur leiſe die Worte: „Dank
für alle Güte.“

Mathilde ſagte zu dem Knaben: „Sei folgſam,
und nimm dir deinen Ziehvater zum Vorbilde.“

Der Knabe küßte ihr die Hand.

Dann zu mir gewendet ſprach ſie: „Habet Dank
für die freundlichen Stunden, die ihr uns in dieſem
Hauſe gewidmet habt. Der Beſizer wird euch für
euren Beſuch wohl ſchon danken. Bleibt meinem
Knaben gut, wie ihr es bisher geweſen ſeid, und laßt
euch ſeine Anhänglichkeit nicht leid thun. Wenn es
eure ſchöne Wiſſenſchaft zuläßt, ſo ſeid unter denen,
die von dieſem Hauſe aus den Sternenhof beſuchen
werden. Eure Ankunft wird dort ſehr willkommen
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[429/0443] freunde: „Ich danke dir, Guſtav, lebe wohl, und komme bald in den Sternenhof.“ „Lebe wohl, Mathilde,“ ſagte mein Gaſtfreund. Die zwei alten Leute küßten ſich wieder auf die Lippen, wie ſie es bei der Ankunft Mathildens gethan hatten. „Lebe wohl, Natalie,“ ſagte er dann zu dem Mädchen. Dasſelbe erwiederte nur leiſe die Worte: „Dank für alle Güte.“ Mathilde ſagte zu dem Knaben: „Sei folgſam, und nimm dir deinen Ziehvater zum Vorbilde.“ Der Knabe küßte ihr die Hand. Dann zu mir gewendet ſprach ſie: „Habet Dank für die freundlichen Stunden, die ihr uns in dieſem Hauſe gewidmet habt. Der Beſizer wird euch für euren Beſuch wohl ſchon danken. Bleibt meinem Knaben gut, wie ihr es bisher geweſen ſeid, und laßt euch ſeine Anhänglichkeit nicht leid thun. Wenn es eure ſchöne Wiſſenſchaft zuläßt, ſo ſeid unter denen, die von dieſem Hauſe aus den Sternenhof beſuchen werden. Eure Ankunft wird dort ſehr willkommen ſein.“ „Den Dank muß wohl ich zurückgeben für alle die

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/443>, abgerufen am 22.07.2024.