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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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sah aber fast nichts mehr als die vier ganz gleichen
schwarzen Augen sich in dem Spiegel umwenden.

Wir traten alle in das Freie.

Mein Gastfreund und die Frau begaben sich in
eine Wirthschaftstube.

Natalie und Gustav gingen in den Garten, er
zeigte ihr Verschiedenes, das ihm etwa an dem Her¬
zen lag, oder worüber er sich freute, und sie nahm
gewiß den Antheil, den die Schwester an den Bestre¬
bungen des Bruders hat, den sie liebt, auch wenn sie
die Bestrebungen nicht ganz verstehen sollte, und sie,
wenn es auf sie allein ankäme, nicht zu den ihrigen
machen würde. So thut es ja auch Klotilde mit mir
in meiner Eltern Hause.

Ich stand an dem Eingange des Hauses, und sah
den beiden Geschwistern nach, so lange ich sie sehen
konnte. Einmal erblickte ich sie, wie sie vorsichtig in
ein Gebüsch schauten. Ich dachte mir, er werde ihr
ein Vogelnest gezeigt haben, und sie sehe mit Theil¬
nahme auf die winzige befiederte Familie. Ein an¬
deres Mal standen sie bei Blumen, und schauten sie
an. Endlich sah ich nichts mehr. Das lichte Ge¬
wand der Schwester war unter den Bäumen und
Gesträuchen verschwunden, manche schimmernde Stel¬

ſah aber faſt nichts mehr als die vier ganz gleichen
ſchwarzen Augen ſich in dem Spiegel umwenden.

Wir traten alle in das Freie.

Mein Gaſtfreund und die Frau begaben ſich in
eine Wirthſchaftſtube.

Natalie und Guſtav gingen in den Garten, er
zeigte ihr Verſchiedenes, das ihm etwa an dem Her¬
zen lag, oder worüber er ſich freute, und ſie nahm
gewiß den Antheil, den die Schweſter an den Beſtre¬
bungen des Bruders hat, den ſie liebt, auch wenn ſie
die Beſtrebungen nicht ganz verſtehen ſollte, und ſie,
wenn es auf ſie allein ankäme, nicht zu den ihrigen
machen würde. So thut es ja auch Klotilde mit mir
in meiner Eltern Hauſe.

Ich ſtand an dem Eingange des Hauſes, und ſah
den beiden Geſchwiſtern nach, ſo lange ich ſie ſehen
konnte. Einmal erblickte ich ſie, wie ſie vorſichtig in
ein Gebüſch ſchauten. Ich dachte mir, er werde ihr
ein Vogelneſt gezeigt haben, und ſie ſehe mit Theil¬
nahme auf die winzige befiederte Familie. Ein an¬
deres Mal ſtanden ſie bei Blumen, und ſchauten ſie
an. Endlich ſah ich nichts mehr. Das lichte Ge¬
wand der Schweſter war unter den Bäumen und
Geſträuchen verſchwunden, manche ſchimmernde Stel¬

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[391/0405] ſah aber faſt nichts mehr als die vier ganz gleichen ſchwarzen Augen ſich in dem Spiegel umwenden. Wir traten alle in das Freie. Mein Gaſtfreund und die Frau begaben ſich in eine Wirthſchaftſtube. Natalie und Guſtav gingen in den Garten, er zeigte ihr Verſchiedenes, das ihm etwa an dem Her¬ zen lag, oder worüber er ſich freute, und ſie nahm gewiß den Antheil, den die Schweſter an den Beſtre¬ bungen des Bruders hat, den ſie liebt, auch wenn ſie die Beſtrebungen nicht ganz verſtehen ſollte, und ſie, wenn es auf ſie allein ankäme, nicht zu den ihrigen machen würde. So thut es ja auch Klotilde mit mir in meiner Eltern Hauſe. Ich ſtand an dem Eingange des Hauſes, und ſah den beiden Geſchwiſtern nach, ſo lange ich ſie ſehen konnte. Einmal erblickte ich ſie, wie ſie vorſichtig in ein Gebüſch ſchauten. Ich dachte mir, er werde ihr ein Vogelneſt gezeigt haben, und ſie ſehe mit Theil¬ nahme auf die winzige befiederte Familie. Ein an¬ deres Mal ſtanden ſie bei Blumen, und ſchauten ſie an. Endlich ſah ich nichts mehr. Das lichte Ge¬ wand der Schweſter war unter den Bäumen und Geſträuchen verſchwunden, manche ſchimmernde Stel¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/405>, abgerufen am 22.11.2024.