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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Ich dankte ihm für die Erinnerung.

Als ich, da die Hausglocke zwölf Uhr geschlagen
hatte, in das Speisezimmer hinunter gegangen war,
fand ich in der That die Gesellschaft nicht umgeklei¬
det. Mein Gastfreund war in den Kleidern, wie er
sie alle Tage hatte, und die Frauen trugen die nehm¬
lichen Gewänder, in denen sie den Spaziergang ge¬
macht hatten. Gustav und ich waren wie gewöhnlich.

Am oberen Ende des Tisches stand ein etwas grö¬
ßerer Stuhl, und vor ihm auf dem Tische ein Stoß
von Tellern. Mein Gastfreund führte, da ein stum¬
mes Gebeth verrichtet worden war, die Frau zu die¬
sem Stuhle, den sie sofort einnahm. Links von ihr
saß mein Gastfreund, rechts ich, neben meinem Gast¬
freunde Natalie, und neben ihr Gustav. Mir fiel es
auf, daß er die Frau als ersten Gast zu dem Plaze
mit den Tellern geführt hatte, den in meiner Eltern
Hause meine Mutter einnahm, und von dem aus sie
vorlegte. Es mußte aber hier so eingeführt sein;
denn wirklich begann die Frau sofort die Teller der
Reihe nach mit Suppe zu füllen, die ein junges Auf¬
wartemädchen an die Pläze trug.

Mich erfüllte das mit großer Behaglichkeit. Es
war mir, als wenn das immer bisher gefehlt hätte.

Ich dankte ihm für die Erinnerung.

Als ich, da die Hausglocke zwölf Uhr geſchlagen
hatte, in das Speiſezimmer hinunter gegangen war,
fand ich in der That die Geſellſchaft nicht umgeklei¬
det. Mein Gaſtfreund war in den Kleidern, wie er
ſie alle Tage hatte, und die Frauen trugen die nehm¬
lichen Gewänder, in denen ſie den Spaziergang ge¬
macht hatten. Guſtav und ich waren wie gewöhnlich.

Am oberen Ende des Tiſches ſtand ein etwas grö¬
ßerer Stuhl, und vor ihm auf dem Tiſche ein Stoß
von Tellern. Mein Gaſtfreund führte, da ein ſtum¬
mes Gebeth verrichtet worden war, die Frau zu die¬
ſem Stuhle, den ſie ſofort einnahm. Links von ihr
ſaß mein Gaſtfreund, rechts ich, neben meinem Gaſt¬
freunde Natalie, und neben ihr Guſtav. Mir fiel es
auf, daß er die Frau als erſten Gaſt zu dem Plaze
mit den Tellern geführt hatte, den in meiner Eltern
Hauſe meine Mutter einnahm, und von dem aus ſie
vorlegte. Es mußte aber hier ſo eingeführt ſein;
denn wirklich begann die Frau ſofort die Teller der
Reihe nach mit Suppe zu füllen, die ein junges Auf¬
wartemädchen an die Pläze trug.

Mich erfüllte das mit großer Behaglichkeit. Es
war mir, als wenn das immer bisher gefehlt hätte.

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[384/0398] Ich dankte ihm für die Erinnerung. Als ich, da die Hausglocke zwölf Uhr geſchlagen hatte, in das Speiſezimmer hinunter gegangen war, fand ich in der That die Geſellſchaft nicht umgeklei¬ det. Mein Gaſtfreund war in den Kleidern, wie er ſie alle Tage hatte, und die Frauen trugen die nehm¬ lichen Gewänder, in denen ſie den Spaziergang ge¬ macht hatten. Guſtav und ich waren wie gewöhnlich. Am oberen Ende des Tiſches ſtand ein etwas grö¬ ßerer Stuhl, und vor ihm auf dem Tiſche ein Stoß von Tellern. Mein Gaſtfreund führte, da ein ſtum¬ mes Gebeth verrichtet worden war, die Frau zu die¬ ſem Stuhle, den ſie ſofort einnahm. Links von ihr ſaß mein Gaſtfreund, rechts ich, neben meinem Gaſt¬ freunde Natalie, und neben ihr Guſtav. Mir fiel es auf, daß er die Frau als erſten Gaſt zu dem Plaze mit den Tellern geführt hatte, den in meiner Eltern Hauſe meine Mutter einnahm, und von dem aus ſie vorlegte. Es mußte aber hier ſo eingeführt ſein; denn wirklich begann die Frau ſofort die Teller der Reihe nach mit Suppe zu füllen, die ein junges Auf¬ wartemädchen an die Pläze trug. Mich erfüllte das mit großer Behaglichkeit. Es war mir, als wenn das immer bisher gefehlt hätte.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/398>, abgerufen am 22.11.2024.