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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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und der bessern Pflege willen früher blühen als an
allen Theilen des Landes. Ich sagte es zu, und so
war alles in Ordnung.

Am Tage vor meiner Abreise kam Eustachs Bru¬
der zurück. Er mochte zwanzig und einige Jahre alt
sein, war schön gewachsen, hatte braune Wangen und
dunkle Locken und ein klein wenig aufgeworfene Lip¬
pen. Mir war, als wäre ich dem Manne schon einige
Male auf meinen Reisen begegnet. Er brachte in sei¬
nem Buche viele und darunter schöne Zeichnungen
mit, welche mit Antheil betrachtet wurden. Sie soll¬
ten nun auf größerem Papiere und in künstlerischer
Richtung ausgeführt werden.

Als ich am Abende vor der Abreise noch im Meier¬
hofe gewesen war, als ich am Morgen derselben zu
Eustach und den Gärtnersleuten gegangen war, als
ich den Hausbewohnern Lebewohl gesagt und von
meinem Gastfreunde und von Gustav vor dem Hause
Abschied genommen hatte: ging ich den Hügel hinun¬
ter, und ich hörte schon von dem Garten und von den
Hecken und aus den Saaten den kräftigen Frühlings¬
gesang der Vögel.


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und der beſſern Pflege willen früher blühen als an
allen Theilen des Landes. Ich ſagte es zu, und ſo
war alles in Ordnung.

Am Tage vor meiner Abreiſe kam Euſtachs Bru¬
der zurück. Er mochte zwanzig und einige Jahre alt
ſein, war ſchön gewachſen, hatte braune Wangen und
dunkle Locken und ein klein wenig aufgeworfene Lip¬
pen. Mir war, als wäre ich dem Manne ſchon einige
Male auf meinen Reiſen begegnet. Er brachte in ſei¬
nem Buche viele und darunter ſchöne Zeichnungen
mit, welche mit Antheil betrachtet wurden. Sie ſoll¬
ten nun auf größerem Papiere und in künſtleriſcher
Richtung ausgeführt werden.

Als ich am Abende vor der Abreiſe noch im Meier¬
hofe geweſen war, als ich am Morgen derſelben zu
Euſtach und den Gärtnersleuten gegangen war, als
ich den Hausbewohnern Lebewohl geſagt und von
meinem Gaſtfreunde und von Guſtav vor dem Hauſe
Abſchied genommen hatte: ging ich den Hügel hinun¬
ter, und ich hörte ſchon von dem Garten und von den
Hecken und aus den Saaten den kräftigen Frühlings¬
geſang der Vögel.


23 *
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[355/0369] und der beſſern Pflege willen früher blühen als an allen Theilen des Landes. Ich ſagte es zu, und ſo war alles in Ordnung. Am Tage vor meiner Abreiſe kam Euſtachs Bru¬ der zurück. Er mochte zwanzig und einige Jahre alt ſein, war ſchön gewachſen, hatte braune Wangen und dunkle Locken und ein klein wenig aufgeworfene Lip¬ pen. Mir war, als wäre ich dem Manne ſchon einige Male auf meinen Reiſen begegnet. Er brachte in ſei¬ nem Buche viele und darunter ſchöne Zeichnungen mit, welche mit Antheil betrachtet wurden. Sie ſoll¬ ten nun auf größerem Papiere und in künſtleriſcher Richtung ausgeführt werden. Als ich am Abende vor der Abreiſe noch im Meier¬ hofe geweſen war, als ich am Morgen derſelben zu Euſtach und den Gärtnersleuten gegangen war, als ich den Hausbewohnern Lebewohl geſagt und von meinem Gaſtfreunde und von Guſtav vor dem Hauſe Abſchied genommen hatte: ging ich den Hügel hinun¬ ter, und ich hörte ſchon von dem Garten und von den Hecken und aus den Saaten den kräftigen Frühlings¬ geſang der Vögel. 23 *

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/369>, abgerufen am 24.11.2024.