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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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sern. Was sich Gustav angeeignet hatte, wurde zu Zei¬
ten gleichsam in freundlichen Gesprächen durchgenom¬
men. Die Sprache des Unterrichtes war stets so ein¬
fach und klar, daß ich meinte, ein Kind müsse diese
Dinge verstehen können. Mir fiel es jezt erst recht
auf, wie ungehörig manche Lehrer in der Stadt in
dieser Wissenschaft verfahren, welche sie gewisserma¬
ßen in eine wissenschaftliche Necksprache kleiden, die
ein Schüler nicht versteht, und mit welcher sie die Ma¬
thematik so in Eins verflechten, daß beide beides nicht
sind, und ein Ganzes auch nicht darstellen. Ich sah,
daß Gustav auch die Rechnung auf die Naturlehre
anwandte, aber wo er es that, erkannte ich, daß er
es stets mit Sachkenntniß und Klarheit that, und daß
er immer die Rechnung nicht als Hauptsache sondern
hier als Dienerin der Natur betrachtete. Ich urtheilte
aus meinen eigenen früheren Arbeiten, daß er auch in
diesem Fache einen gründlichen Unterricht erhalten
haben mußte. Ich fragte ihn einmal darnach, und
erfuhr, daß auch hierin sein Ziehvater sein Lehrer ge¬
wesen sei.

Ich besuchte später auch den Unterricht in der Län¬
derkunde. Hier fiel mir auf, daß gezeichnete Karten
gebraucht wurden, welche alle den nehmlichen Ma߬

ſern. Was ſich Guſtav angeeignet hatte, wurde zu Zei¬
ten gleichſam in freundlichen Geſprächen durchgenom¬
men. Die Sprache des Unterrichtes war ſtets ſo ein¬
fach und klar, daß ich meinte, ein Kind müſſe dieſe
Dinge verſtehen können. Mir fiel es jezt erſt recht
auf, wie ungehörig manche Lehrer in der Stadt in
dieſer Wiſſenſchaft verfahren, welche ſie gewiſſerma¬
ßen in eine wiſſenſchaftliche Neckſprache kleiden, die
ein Schüler nicht verſteht, und mit welcher ſie die Ma¬
thematik ſo in Eins verflechten, daß beide beides nicht
ſind, und ein Ganzes auch nicht darſtellen. Ich ſah,
daß Guſtav auch die Rechnung auf die Naturlehre
anwandte, aber wo er es that, erkannte ich, daß er
es ſtets mit Sachkenntniß und Klarheit that, und daß
er immer die Rechnung nicht als Hauptſache ſondern
hier als Dienerin der Natur betrachtete. Ich urtheilte
aus meinen eigenen früheren Arbeiten, daß er auch in
dieſem Fache einen gründlichen Unterricht erhalten
haben mußte. Ich fragte ihn einmal darnach, und
erfuhr, daß auch hierin ſein Ziehvater ſein Lehrer ge¬
weſen ſei.

Ich beſuchte ſpäter auch den Unterricht in der Län¬
derkunde. Hier fiel mir auf, daß gezeichnete Karten
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[340/0354] ſern. Was ſich Guſtav angeeignet hatte, wurde zu Zei¬ ten gleichſam in freundlichen Geſprächen durchgenom¬ men. Die Sprache des Unterrichtes war ſtets ſo ein¬ fach und klar, daß ich meinte, ein Kind müſſe dieſe Dinge verſtehen können. Mir fiel es jezt erſt recht auf, wie ungehörig manche Lehrer in der Stadt in dieſer Wiſſenſchaft verfahren, welche ſie gewiſſerma¬ ßen in eine wiſſenſchaftliche Neckſprache kleiden, die ein Schüler nicht verſteht, und mit welcher ſie die Ma¬ thematik ſo in Eins verflechten, daß beide beides nicht ſind, und ein Ganzes auch nicht darſtellen. Ich ſah, daß Guſtav auch die Rechnung auf die Naturlehre anwandte, aber wo er es that, erkannte ich, daß er es ſtets mit Sachkenntniß und Klarheit that, und daß er immer die Rechnung nicht als Hauptſache ſondern hier als Dienerin der Natur betrachtete. Ich urtheilte aus meinen eigenen früheren Arbeiten, daß er auch in dieſem Fache einen gründlichen Unterricht erhalten haben mußte. Ich fragte ihn einmal darnach, und erfuhr, daß auch hierin ſein Ziehvater ſein Lehrer ge¬ weſen ſei. Ich beſuchte ſpäter auch den Unterricht in der Län¬ derkunde. Hier fiel mir auf, daß gezeichnete Karten gebraucht wurden, welche alle den nehmlichen Ma߬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/354>, abgerufen am 25.11.2024.