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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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wesenheit ein paar Male besuche. Er gestand es sehr
gerne zu.

Nach diesem Besuche machten wir troz der sehr
schlechten Wege einen weiten Spaziergang. Da ich
davon sprach, daß ich schon die Vögel in dem Garten
bemerkt habe, sagte mein Gastfreund: "Wenn ihr
länger bei uns wäret, so würdet ihr jezt eine ganze
Lebensgeschichte dieser Thiere erfahren. Die Zurück¬
gebliebenen fangen schon an, sich zu erheitern, die
fortgezogen sind, treffen bereits allmählich ein, und
werden mit Geschrei empfangen. Sie drängen sich
sehr an die Tafel, und sputen sich, bis die in der
Fremde erfahrnen Nahrungssorgen verwunden sind;
denn dort werden sie schwerlich einen Brodvater fin¬
den, der ihnen gibt. Von da an werden sie immer
inniger, und singen täglich schöner. Dann wird ein
Gekose in den Zweigen, und sie jagen sich. Hieran
schließt sich die Häuslichkeit. Sie sorgen für die Zu¬
kunft, und schleppen sich mit närrischen Lappen zu dem
Nesterbau. Ich lasse ihnen dann allerlei Fäden zupfen,
sie nehmen sie aber nicht immer, sondern ich sehe
manchmal einen, wie er an einem kothigen Halme
zerrt. Nun kömmt die Zeit der Arbeit wie bei uns in
den Männerjahren. Da werden die leichtsinnigen

weſenheit ein paar Male beſuche. Er geſtand es ſehr
gerne zu.

Nach dieſem Beſuche machten wir troz der ſehr
ſchlechten Wege einen weiten Spaziergang. Da ich
davon ſprach, daß ich ſchon die Vögel in dem Garten
bemerkt habe, ſagte mein Gaſtfreund: „Wenn ihr
länger bei uns wäret, ſo würdet ihr jezt eine ganze
Lebensgeſchichte dieſer Thiere erfahren. Die Zurück¬
gebliebenen fangen ſchon an, ſich zu erheitern, die
fortgezogen ſind, treffen bereits allmählich ein, und
werden mit Geſchrei empfangen. Sie drängen ſich
ſehr an die Tafel, und ſputen ſich, bis die in der
Fremde erfahrnen Nahrungsſorgen verwunden ſind;
denn dort werden ſie ſchwerlich einen Brodvater fin¬
den, der ihnen gibt. Von da an werden ſie immer
inniger, und ſingen täglich ſchöner. Dann wird ein
Gekoſe in den Zweigen, und ſie jagen ſich. Hieran
ſchließt ſich die Häuslichkeit. Sie ſorgen für die Zu¬
kunft, und ſchleppen ſich mit närriſchen Lappen zu dem
Neſterbau. Ich laſſe ihnen dann allerlei Fäden zupfen,
ſie nehmen ſie aber nicht immer, ſondern ich ſehe
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zerrt. Nun kömmt die Zeit der Arbeit wie bei uns in
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[333/0347] weſenheit ein paar Male beſuche. Er geſtand es ſehr gerne zu. Nach dieſem Beſuche machten wir troz der ſehr ſchlechten Wege einen weiten Spaziergang. Da ich davon ſprach, daß ich ſchon die Vögel in dem Garten bemerkt habe, ſagte mein Gaſtfreund: „Wenn ihr länger bei uns wäret, ſo würdet ihr jezt eine ganze Lebensgeſchichte dieſer Thiere erfahren. Die Zurück¬ gebliebenen fangen ſchon an, ſich zu erheitern, die fortgezogen ſind, treffen bereits allmählich ein, und werden mit Geſchrei empfangen. Sie drängen ſich ſehr an die Tafel, und ſputen ſich, bis die in der Fremde erfahrnen Nahrungsſorgen verwunden ſind; denn dort werden ſie ſchwerlich einen Brodvater fin¬ den, der ihnen gibt. Von da an werden ſie immer inniger, und ſingen täglich ſchöner. Dann wird ein Gekoſe in den Zweigen, und ſie jagen ſich. Hieran ſchließt ſich die Häuslichkeit. Sie ſorgen für die Zu¬ kunft, und ſchleppen ſich mit närriſchen Lappen zu dem Neſterbau. Ich laſſe ihnen dann allerlei Fäden zupfen, ſie nehmen ſie aber nicht immer, ſondern ich ſehe manchmal einen, wie er an einem kothigen Halme zerrt. Nun kömmt die Zeit der Arbeit wie bei uns in den Männerjahren. Da werden die leichtſinnigen

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/347>, abgerufen am 22.11.2024.