blickliche Nuzen, den sie erzielten, ist ein Afternuzen gewesen, und hat sich in den Tagen des Gerichtes als böses Verhängniß erwiesen.
Daß bei dem Vater kein Eigennuz herrschte, be¬ weist der Umstand, daß er im Rathe der Stadt ein öffentliches Amt unentgeltlich verwaltete, daß er öfter die ganze Nacht in diesem Amte arbeitete, und daß er bei öffentlichen Dingen immer mit bedeutenden Summen an der Spize stand.
Er sagte, man solle mich nur gehen lassen, es werde sich aus dem Unbestimmten schon entwickeln, wozu ich taugen werde, und welche Rolle ich auf der Welt ein¬ zunehmen hätte.
Ich mußte meine körperlichen Übungen fortsezen. Schon als sehr kleine Kinder mußten wir so viele kör¬ perliche Bewegungen machen, als nur möglich war. Das war einer der Hauptgründe, weßhalb wir im Sommer auf dem Lande wohnten, und der Garten, welcher bei dem Vorstadthause war, war einer der Hauptbeweggründe, weßhalb der Vater das Haus kaufte. Man ließ uns als kleine Kinder gewöhnlich so viel gehen und laufen, als wir selber wollten, und machte nur ein Ende, wenn wir selber aus Müdigkeit ruhten. Es hatte in der Stadt sich eine Anstalt ent¬
blickliche Nuzen, den ſie erzielten, iſt ein Afternuzen geweſen, und hat ſich in den Tagen des Gerichtes als böſes Verhängniß erwieſen.
Daß bei dem Vater kein Eigennuz herrſchte, be¬ weiſt der Umſtand, daß er im Rathe der Stadt ein öffentliches Amt unentgeltlich verwaltete, daß er öfter die ganze Nacht in dieſem Amte arbeitete, und daß er bei öffentlichen Dingen immer mit bedeutenden Summen an der Spize ſtand.
Er ſagte, man ſolle mich nur gehen laſſen, es werde ſich aus dem Unbeſtimmten ſchon entwickeln, wozu ich taugen werde, und welche Rolle ich auf der Welt ein¬ zunehmen hätte.
Ich mußte meine körperlichen Übungen fortſezen. Schon als ſehr kleine Kinder mußten wir ſo viele kör¬ perliche Bewegungen machen, als nur möglich war. Das war einer der Hauptgründe, weßhalb wir im Sommer auf dem Lande wohnten, und der Garten, welcher bei dem Vorſtadthauſe war, war einer der Hauptbeweggründe, weßhalb der Vater das Haus kaufte. Man ließ uns als kleine Kinder gewöhnlich ſo viel gehen und laufen, als wir ſelber wollten, und machte nur ein Ende, wenn wir ſelber aus Müdigkeit ruhten. Es hatte in der Stadt ſich eine Anſtalt ent¬
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0034"n="20"/>
blickliche Nuzen, den ſie erzielten, iſt ein Afternuzen<lb/>
geweſen, und hat ſich in den Tagen des Gerichtes als<lb/>
böſes Verhängniß erwieſen.</p><lb/><p>Daß bei dem Vater kein Eigennuz herrſchte, be¬<lb/>
weiſt der Umſtand, daß er im Rathe der Stadt ein<lb/>
öffentliches Amt unentgeltlich verwaltete, daß er öfter<lb/>
die ganze Nacht in dieſem Amte arbeitete, und daß<lb/>
er bei öffentlichen Dingen immer mit bedeutenden<lb/>
Summen an der Spize ſtand.</p><lb/><p>Er ſagte, man ſolle mich nur gehen laſſen, es werde<lb/>ſich aus dem Unbeſtimmten ſchon entwickeln, wozu ich<lb/>
taugen werde, und welche Rolle ich auf der Welt ein¬<lb/>
zunehmen hätte.</p><lb/><p>Ich mußte meine körperlichen Übungen fortſezen.<lb/>
Schon als ſehr kleine Kinder mußten wir ſo viele kör¬<lb/>
perliche Bewegungen machen, als nur möglich war.<lb/>
Das war einer der Hauptgründe, weßhalb wir im<lb/>
Sommer auf dem Lande wohnten, und der Garten,<lb/>
welcher bei dem Vorſtadthauſe war, war einer der<lb/>
Hauptbeweggründe, weßhalb der Vater das Haus<lb/>
kaufte. Man ließ uns als kleine Kinder gewöhnlich<lb/>ſo viel gehen und laufen, als wir ſelber wollten, und<lb/>
machte nur ein Ende, wenn wir ſelber aus Müdigkeit<lb/>
ruhten. Es hatte in der Stadt ſich eine Anſtalt ent¬<lb/></p></div></body></text></TEI>
[20/0034]
blickliche Nuzen, den ſie erzielten, iſt ein Afternuzen
geweſen, und hat ſich in den Tagen des Gerichtes als
böſes Verhängniß erwieſen.
Daß bei dem Vater kein Eigennuz herrſchte, be¬
weiſt der Umſtand, daß er im Rathe der Stadt ein
öffentliches Amt unentgeltlich verwaltete, daß er öfter
die ganze Nacht in dieſem Amte arbeitete, und daß
er bei öffentlichen Dingen immer mit bedeutenden
Summen an der Spize ſtand.
Er ſagte, man ſolle mich nur gehen laſſen, es werde
ſich aus dem Unbeſtimmten ſchon entwickeln, wozu ich
taugen werde, und welche Rolle ich auf der Welt ein¬
zunehmen hätte.
Ich mußte meine körperlichen Übungen fortſezen.
Schon als ſehr kleine Kinder mußten wir ſo viele kör¬
perliche Bewegungen machen, als nur möglich war.
Das war einer der Hauptgründe, weßhalb wir im
Sommer auf dem Lande wohnten, und der Garten,
welcher bei dem Vorſtadthauſe war, war einer der
Hauptbeweggründe, weßhalb der Vater das Haus
kaufte. Man ließ uns als kleine Kinder gewöhnlich
ſo viel gehen und laufen, als wir ſelber wollten, und
machte nur ein Ende, wenn wir ſelber aus Müdigkeit
ruhten. Es hatte in der Stadt ſich eine Anſtalt ent¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/34>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.