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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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zug fiel, an dem nicht viel zu verderben war. Ich
schritt seinem Rieseln mit Gemessenheit entgegen. Der
Weg zwischen den Bäumen auf dem freien Raume vor
der Stadt war durch das Eis, welches sich bildete,
gleichsam mit Glas überzogen, und die Leute, welche
vor und neben mir gingen, glitten häufig aus. Ich
war an schwierige Wege gewöhnt, und ging auf der
Mitte der Eisbahn ohne Beschwerde fort. Die Zweige
der Bäume glänzten in der Nachbarschaft der brennen¬
den Laternen, sonst war es überall finstere Nacht, und
der ganze Raum und die Mauern der Stadt waren
in ihrer Dunkelheit verborgen. Als ich von dem Geh¬
wege in die Fahrstraße einbog, rasselten viele Wägen
an mir vorüber, und die Pferde zerstampften und die
Räder zerschnitten die sich bildende Eisdecke. Die mei¬
sten von ihnen, wenn auch nicht alle, fuhren in das
Theater. Mir kam es beinahe sonderbar vor, daß sie
und ich selber in diesem unfreundlichen Wetter einem
Raume zustrebten, in welchem eine erlogene Geschichte
vorgespiegelt wird. So kam ich in die erleuchtete Über¬
wölbung, in der die Wägen hielten, ich wendete mich
von ihr in den Eingang, kaufte meine Karte, steckte
meine Kappe in die Tasche meines Überrockes, gab

zug fiel, an dem nicht viel zu verderben war. Ich
ſchritt ſeinem Rieſeln mit Gemeſſenheit entgegen. Der
Weg zwiſchen den Bäumen auf dem freien Raume vor
der Stadt war durch das Eis, welches ſich bildete,
gleichſam mit Glas überzogen, und die Leute, welche
vor und neben mir gingen, glitten häufig aus. Ich
war an ſchwierige Wege gewöhnt, und ging auf der
Mitte der Eisbahn ohne Beſchwerde fort. Die Zweige
der Bäume glänzten in der Nachbarſchaft der brennen¬
den Laternen, ſonſt war es überall finſtere Nacht, und
der ganze Raum und die Mauern der Stadt waren
in ihrer Dunkelheit verborgen. Als ich von dem Geh¬
wege in die Fahrſtraße einbog, raſſelten viele Wägen
an mir vorüber, und die Pferde zerſtampften und die
Räder zerſchnitten die ſich bildende Eisdecke. Die mei¬
ſten von ihnen, wenn auch nicht alle, fuhren in das
Theater. Mir kam es beinahe ſonderbar vor, daß ſie
und ich ſelber in dieſem unfreundlichen Wetter einem
Raume zuſtrebten, in welchem eine erlogene Geſchichte
vorgeſpiegelt wird. So kam ich in die erleuchtete Über¬
wölbung, in der die Wägen hielten, ich wendete mich
von ihr in den Eingang, kaufte meine Karte, ſteckte
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[298/0312] zug fiel, an dem nicht viel zu verderben war. Ich ſchritt ſeinem Rieſeln mit Gemeſſenheit entgegen. Der Weg zwiſchen den Bäumen auf dem freien Raume vor der Stadt war durch das Eis, welches ſich bildete, gleichſam mit Glas überzogen, und die Leute, welche vor und neben mir gingen, glitten häufig aus. Ich war an ſchwierige Wege gewöhnt, und ging auf der Mitte der Eisbahn ohne Beſchwerde fort. Die Zweige der Bäume glänzten in der Nachbarſchaft der brennen¬ den Laternen, ſonſt war es überall finſtere Nacht, und der ganze Raum und die Mauern der Stadt waren in ihrer Dunkelheit verborgen. Als ich von dem Geh¬ wege in die Fahrſtraße einbog, raſſelten viele Wägen an mir vorüber, und die Pferde zerſtampften und die Räder zerſchnitten die ſich bildende Eisdecke. Die mei¬ ſten von ihnen, wenn auch nicht alle, fuhren in das Theater. Mir kam es beinahe ſonderbar vor, daß ſie und ich ſelber in dieſem unfreundlichen Wetter einem Raume zuſtrebten, in welchem eine erlogene Geſchichte vorgeſpiegelt wird. So kam ich in die erleuchtete Über¬ wölbung, in der die Wägen hielten, ich wendete mich von ihr in den Eingang, kaufte meine Karte, ſteckte meine Kappe in die Taſche meines Überrockes, gab

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/312>, abgerufen am 22.11.2024.