ten, er nannte uns die Farben, welche sich an den Gegenständen befanden, und erklärte uns die Linien, welche Bewegung verursachten, in welcher Bewegung doch wieder eine Ruhe herrsche, und Ruhe in Bewe¬ gung sei die Bedingung eines jeden Kunstwerkes. Er sprach mit uns auch von seinen Büchern. Er erzählte uns, daß manche da seien, in welchen das enthalten wäre, was sich mit dem menschlichen Geschlechte seit seinem Beginne bis auf unsere Zeiten zugetragen habe, daß da die Geschichten von Männern und Frauen er¬ zählt werden, die einmal sehr berühmt gewesen seien, und vor langer Zeit, oft vor mehr als tausend Jah¬ ren, gelebt haben. Er sagte, daß in anderen das ent¬ halten sei, was die Menschen in vielen Jahren von der Welt und anderen Dingen von ihrer Einrichtung und Beschaffenheit in Erfahrung gebracht hätten. In manchen sei zwar nicht enthalten, was geschehen sei, oder wie sich Manches befinde, sondern was die Men¬ schen sich gedacht haben, was sich hätte zutragen kön¬ nen, oder was sie für Meinungen über irdische und überirdische Dinge hegen.
In dieser Zeit starb ein Großoheim von der Seite der Mutter. Die Mutter erbte den Schmuck seiner vor ihm gestorbenen Frau, wir Kinder aber sein übriges
ten, er nannte uns die Farben, welche ſich an den Gegenſtänden befanden, und erklärte uns die Linien, welche Bewegung verurſachten, in welcher Bewegung doch wieder eine Ruhe herrſche, und Ruhe in Bewe¬ gung ſei die Bedingung eines jeden Kunſtwerkes. Er ſprach mit uns auch von ſeinen Büchern. Er erzählte uns, daß manche da ſeien, in welchen das enthalten wäre, was ſich mit dem menſchlichen Geſchlechte ſeit ſeinem Beginne bis auf unſere Zeiten zugetragen habe, daß da die Geſchichten von Männern und Frauen er¬ zählt werden, die einmal ſehr berühmt geweſen ſeien, und vor langer Zeit, oft vor mehr als tauſend Jah¬ ren, gelebt haben. Er ſagte, daß in anderen das ent¬ halten ſei, was die Menſchen in vielen Jahren von der Welt und anderen Dingen von ihrer Einrichtung und Beſchaffenheit in Erfahrung gebracht hätten. In manchen ſei zwar nicht enthalten, was geſchehen ſei, oder wie ſich Manches befinde, ſondern was die Men¬ ſchen ſich gedacht haben, was ſich hätte zutragen kön¬ nen, oder was ſie für Meinungen über irdiſche und überirdiſche Dinge hegen.
In dieſer Zeit ſtarb ein Großoheim von der Seite der Mutter. Die Mutter erbte den Schmuck ſeiner vor ihm geſtorbenen Frau, wir Kinder aber ſein übriges
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ten, er nannte uns die Farben, welche ſich an den
Gegenſtänden befanden, und erklärte uns die Linien,
welche Bewegung verurſachten, in welcher Bewegung
doch wieder eine Ruhe herrſche, und Ruhe in Bewe¬
gung ſei die Bedingung eines jeden Kunſtwerkes. Er
ſprach mit uns auch von ſeinen Büchern. Er erzählte
uns, daß manche da ſeien, in welchen das enthalten
wäre, was ſich mit dem menſchlichen Geſchlechte ſeit
ſeinem Beginne bis auf unſere Zeiten zugetragen habe,
daß da die Geſchichten von Männern und Frauen er¬
zählt werden, die einmal ſehr berühmt geweſen ſeien,
und vor langer Zeit, oft vor mehr als tauſend Jah¬
ren, gelebt haben. Er ſagte, daß in anderen das ent¬
halten ſei, was die Menſchen in vielen Jahren von
der Welt und anderen Dingen von ihrer Einrichtung
und Beſchaffenheit in Erfahrung gebracht hätten. In
manchen ſei zwar nicht enthalten, was geſchehen ſei,
oder wie ſich Manches befinde, ſondern was die Men¬
ſchen ſich gedacht haben, was ſich hätte zutragen kön¬
nen, oder was ſie für Meinungen über irdiſche und
überirdiſche Dinge hegen.
In dieſer Zeit ſtarb ein Großoheim von der Seite
der Mutter. Die Mutter erbte den Schmuck ſeiner vor
ihm geſtorbenen Frau, wir Kinder aber ſein übriges
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/27>, abgerufen am 22.11.2024.
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