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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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bewahre dort in Kästen, deren kleine Fächer mit Auf¬
schriften versehen sind, dasjenige Futter, das entwe¬
der in Sämereien besteht, oder dem schnellen Verder¬
ben nicht ausgesezt ist."

"Das ist das Eckzimmer," sagte ich, "das ich nicht
begrif, und dessen Brettchen ich für Blumenbrettchen
ansah, und doch für solche nicht zweckmäßig fand."

"Warum habt ihr denn nicht gefragt?" erwie¬
derte er.

"Ich nahm es mir vor, und habe wieder darauf
vergessen," antwortete ich.

"Da die meisten Sänger von lebendigen Thier¬
chen leben," sezte er seine Erzählung fort, "so ist es
nicht ganz leicht, die Nahrung für alle zu bereiten.
Da aber doch ein großer Theil nebst dem Ungeziefer
auch Sämereien nicht verschmäht, so sind in der Spei¬
sekammer alle Sämereien, welche auf unseren Fluren
und in unseren Wäldern reifen, und werden, wenn
sie ausgehen oder veralten, durch frische ersezt. Für
solche, welche die Körner nicht lieben, wird der Ab¬
gang durch Theile unseres Mahles zartes Fleisch Obst
Eierstückchen Gemüse und dergleichen ersezt, was
unter die Körner gemischt wird. Die Kohlmeise er¬
hält sehr gerne, wenn sie thätig ist, und besonders,

bewahre dort in Käſten, deren kleine Fächer mit Auf¬
ſchriften verſehen ſind, dasjenige Futter, das entwe¬
der in Sämereien beſteht, oder dem ſchnellen Verder¬
ben nicht ausgeſezt iſt.“

„Das iſt das Eckzimmer,“ ſagte ich, „das ich nicht
begrif, und deſſen Brettchen ich für Blumenbrettchen
anſah, und doch für ſolche nicht zweckmäßig fand.“

„Warum habt ihr denn nicht gefragt?“ erwie¬
derte er.

„Ich nahm es mir vor, und habe wieder darauf
vergeſſen,“ antwortete ich.

„Da die meiſten Sänger von lebendigen Thier¬
chen leben,“ ſezte er ſeine Erzählung fort, „ſo iſt es
nicht ganz leicht, die Nahrung für alle zu bereiten.
Da aber doch ein großer Theil nebſt dem Ungeziefer
auch Sämereien nicht verſchmäht, ſo ſind in der Spei¬
ſekammer alle Sämereien, welche auf unſeren Fluren
und in unſeren Wäldern reifen, und werden, wenn
ſie ausgehen oder veralten, durch friſche erſezt. Für
ſolche, welche die Körner nicht lieben, wird der Ab¬
gang durch Theile unſeres Mahles zartes Fleiſch Obſt
Eierſtückchen Gemüſe und dergleichen erſezt, was
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[239/0253] bewahre dort in Käſten, deren kleine Fächer mit Auf¬ ſchriften verſehen ſind, dasjenige Futter, das entwe¬ der in Sämereien beſteht, oder dem ſchnellen Verder¬ ben nicht ausgeſezt iſt.“ „Das iſt das Eckzimmer,“ ſagte ich, „das ich nicht begrif, und deſſen Brettchen ich für Blumenbrettchen anſah, und doch für ſolche nicht zweckmäßig fand.“ „Warum habt ihr denn nicht gefragt?“ erwie¬ derte er. „Ich nahm es mir vor, und habe wieder darauf vergeſſen,“ antwortete ich. „Da die meiſten Sänger von lebendigen Thier¬ chen leben,“ ſezte er ſeine Erzählung fort, „ſo iſt es nicht ganz leicht, die Nahrung für alle zu bereiten. Da aber doch ein großer Theil nebſt dem Ungeziefer auch Sämereien nicht verſchmäht, ſo ſind in der Spei¬ ſekammer alle Sämereien, welche auf unſeren Fluren und in unſeren Wäldern reifen, und werden, wenn ſie ausgehen oder veralten, durch friſche erſezt. Für ſolche, welche die Körner nicht lieben, wird der Ab¬ gang durch Theile unſeres Mahles zartes Fleiſch Obſt Eierſtückchen Gemüſe und dergleichen erſezt, was unter die Körner gemiſcht wird. Die Kohlmeiſe er¬ hält ſehr gerne, wenn ſie thätig iſt, und beſonders,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/253>, abgerufen am 22.11.2024.