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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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gesehen habe, so daß keine unvollkommene Blume
kein dürrer Zweig kein unregelmäßiges Blatt vor¬
kömmt."

"Zum Theile erklärt sich die Thatsache doch wohl
aus diesen Anstalten," sagte er. "Luft Sonne und Re¬
gen sind durch die südliche Lage des Standortes und
die Vorrichtungen so weit verbessert, als sie hier ver¬
bessert werden können. Noch mehr ist an der Erde ge¬
than worden. Da wir nicht wissen, welches denn der
lezte Grund des Gedeihens lebendiger Wesen über¬
haupt ist, so schloß ich, daß den Rosen am meisten
gut thun müsse, was von Rosen kömmt. Wir ließen
daher seit jeher alle Rosenabfälle sammeln, besonders
die Blätter und selbst die Zweige der wilden Rosen,
welche sich in der ganzen Gegend befinden. Diese Ab¬
fälle werden zu Hügeln in einem abgelegenen Theile
unseres Gartens zusammengethan, den Einflüssen
von Luft und Regen ausgesezt, und so bereitet sich die
Rosenerde. Wenn in einem Hügel sich keine Spur
mehr von Pflanzenthum zeigt, und nichts als milde
Erde vor die Augen tritt, so wird diese den Rosen ge¬
geben. Die Pflanzen, welche neu gesezt werden, er¬
halten in ihrem Graben gleich so viel Erde, daß sie
auf mehrere Jahre versorgt sind. Ältere Rosen,

geſehen habe, ſo daß keine unvollkommene Blume
kein dürrer Zweig kein unregelmäßiges Blatt vor¬
kömmt.“

„Zum Theile erklärt ſich die Thatſache doch wohl
aus dieſen Anſtalten,“ ſagte er. „Luft Sonne und Re¬
gen ſind durch die ſüdliche Lage des Standortes und
die Vorrichtungen ſo weit verbeſſert, als ſie hier ver¬
beſſert werden können. Noch mehr iſt an der Erde ge¬
than worden. Da wir nicht wiſſen, welches denn der
lezte Grund des Gedeihens lebendiger Weſen über¬
haupt iſt, ſo ſchloß ich, daß den Roſen am meiſten
gut thun müſſe, was von Roſen kömmt. Wir ließen
daher ſeit jeher alle Roſenabfälle ſammeln, beſonders
die Blätter und ſelbſt die Zweige der wilden Roſen,
welche ſich in der ganzen Gegend befinden. Dieſe Ab¬
fälle werden zu Hügeln in einem abgelegenen Theile
unſeres Gartens zuſammengethan, den Einflüſſen
von Luft und Regen ausgeſezt, und ſo bereitet ſich die
Roſenerde. Wenn in einem Hügel ſich keine Spur
mehr von Pflanzenthum zeigt, und nichts als milde
Erde vor die Augen tritt, ſo wird dieſe den Roſen ge¬
geben. Die Pflanzen, welche neu geſezt werden, er¬
halten in ihrem Graben gleich ſo viel Erde, daß ſie
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[219/0233] geſehen habe, ſo daß keine unvollkommene Blume kein dürrer Zweig kein unregelmäßiges Blatt vor¬ kömmt.“ „Zum Theile erklärt ſich die Thatſache doch wohl aus dieſen Anſtalten,“ ſagte er. „Luft Sonne und Re¬ gen ſind durch die ſüdliche Lage des Standortes und die Vorrichtungen ſo weit verbeſſert, als ſie hier ver¬ beſſert werden können. Noch mehr iſt an der Erde ge¬ than worden. Da wir nicht wiſſen, welches denn der lezte Grund des Gedeihens lebendiger Weſen über¬ haupt iſt, ſo ſchloß ich, daß den Roſen am meiſten gut thun müſſe, was von Roſen kömmt. Wir ließen daher ſeit jeher alle Roſenabfälle ſammeln, beſonders die Blätter und ſelbſt die Zweige der wilden Roſen, welche ſich in der ganzen Gegend befinden. Dieſe Ab¬ fälle werden zu Hügeln in einem abgelegenen Theile unſeres Gartens zuſammengethan, den Einflüſſen von Luft und Regen ausgeſezt, und ſo bereitet ſich die Roſenerde. Wenn in einem Hügel ſich keine Spur mehr von Pflanzenthum zeigt, und nichts als milde Erde vor die Augen tritt, ſo wird dieſe den Roſen ge¬ geben. Die Pflanzen, welche neu geſezt werden, er¬ halten in ihrem Graben gleich ſo viel Erde, daß ſie auf mehrere Jahre verſorgt ſind. Ältere Roſen,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/233>, abgerufen am 24.11.2024.