büsche, die in einer gewissen Entfernung umga¬ ben, vor heftigen Winden geschüzt war. Mitten auf dem Plaze stand ein kleines gläsernes Haus, welches zum Theile in der Erde steckte. Dieser Umstand und dann der, daß es von Bäumen umringt war, mach¬ ten, daß ich es früher nicht wahrgenommen hatte. Als wir näher kamen, sah ich, daß es ganz von Glas sei, und nur so viel Gerippe habe, als sich zur Festig¬ keit der Tafeln nothwendig zeige. Es war auch mit einem starken eisernen Gitter wahrscheinlich des Ha¬ gels wegen umspannt. Als wir die einigen Stufen von der Fläche des Gartens in das Innere hinabge¬ stiegen waren, sah ich, daß sich Pflanzen in dem Hause befanden, und zwar nur eine einzige Gattung, nehmlich lauter Cactus. Mehr als hundert Arten standen in Tausenden von kleinen Töpfen da. Die niederen und runden standen frei, die langen, welche Luftwurzeln treiben, hatten Wände von Baumrinden neben sich, die mit Erde eingerieben waren, damit die Pflanzen die Luftwurzeln in sie schlagen konnten. Alle Glastafeln über unseren Häuptern waren geöffnet, daß die freie Luft den ganzen Raum durchdringen konnte, und doch die Wirkung der Sonnenstrahlen nicht beirrt war. Die Töpfe standen in Reihen auf
büſche, die in einer gewiſſen Entfernung umga¬ ben, vor heftigen Winden geſchüzt war. Mitten auf dem Plaze ſtand ein kleines gläſernes Haus, welches zum Theile in der Erde ſteckte. Dieſer Umſtand und dann der, daß es von Bäumen umringt war, mach¬ ten, daß ich es früher nicht wahrgenommen hatte. Als wir näher kamen, ſah ich, daß es ganz von Glas ſei, und nur ſo viel Gerippe habe, als ſich zur Feſtig¬ keit der Tafeln nothwendig zeige. Es war auch mit einem ſtarken eiſernen Gitter wahrſcheinlich des Ha¬ gels wegen umſpannt. Als wir die einigen Stufen von der Fläche des Gartens in das Innere hinabge¬ ſtiegen waren, ſah ich, daß ſich Pflanzen in dem Hauſe befanden, und zwar nur eine einzige Gattung, nehmlich lauter Cactus. Mehr als hundert Arten ſtanden in Tauſenden von kleinen Töpfen da. Die niederen und runden ſtanden frei, die langen, welche Luftwurzeln treiben, hatten Wände von Baumrinden neben ſich, die mit Erde eingerieben waren, damit die Pflanzen die Luftwurzeln in ſie ſchlagen konnten. Alle Glastafeln über unſeren Häuptern waren geöffnet, daß die freie Luft den ganzen Raum durchdringen konnte, und doch die Wirkung der Sonnenſtrahlen nicht beirrt war. Die Töpfe ſtanden in Reihen auf
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[199/0213]
büſche, die in einer gewiſſen Entfernung umga¬
ben, vor heftigen Winden geſchüzt war. Mitten auf
dem Plaze ſtand ein kleines gläſernes Haus, welches
zum Theile in der Erde ſteckte. Dieſer Umſtand und
dann der, daß es von Bäumen umringt war, mach¬
ten, daß ich es früher nicht wahrgenommen hatte.
Als wir näher kamen, ſah ich, daß es ganz von Glas
ſei, und nur ſo viel Gerippe habe, als ſich zur Feſtig¬
keit der Tafeln nothwendig zeige. Es war auch mit
einem ſtarken eiſernen Gitter wahrſcheinlich des Ha¬
gels wegen umſpannt. Als wir die einigen Stufen
von der Fläche des Gartens in das Innere hinabge¬
ſtiegen waren, ſah ich, daß ſich Pflanzen in dem
Hauſe befanden, und zwar nur eine einzige Gattung,
nehmlich lauter Cactus. Mehr als hundert Arten
ſtanden in Tauſenden von kleinen Töpfen da. Die
niederen und runden ſtanden frei, die langen, welche
Luftwurzeln treiben, hatten Wände von Baumrinden
neben ſich, die mit Erde eingerieben waren, damit die
Pflanzen die Luftwurzeln in ſie ſchlagen konnten. Alle
Glastafeln über unſeren Häuptern waren geöffnet,
daß die freie Luft den ganzen Raum durchdringen
konnte, und doch die Wirkung der Sonnenſtrahlen
nicht beirrt war. Die Töpfe ſtanden in Reihen auf
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/213>, abgerufen am 25.11.2024.
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