len standen Camellien mit gut gepflegten grünen Blät¬ tern, Rhododendern, darunter, wie mir die Aufschrift sagte, gelbe, die ich nie gesehen hatte, Azaleen in sehr manigfaltigen Arten, und besonders viele neuhollän¬ dische Gewächse. Von Rosen war die Theerose in hervorragender Anzahl da, und ihre Blumen blühten eben. An das Gewächshaus stieß ein kleines Glas¬ haus mit Ananas. Auf dem Sandwege vor beiden Häusern standen Citronen- und Orangenbäume in Kübeln. Der alte Gärtner hatte noch weißere Haare als sein Herr. Er war ebenfalls ungewöhnlich geklei¬ det, nur konnte ich bei ihm das Ungewöhnliche nicht finden. Das fiel mir auf, daß er viel reines Weiß an sich hatte, welches im Vereine mit seiner weißen Schürze mich eher an einen Koch als an einen Gärt¬ ner erinnerte.
Daß die schmale Seite des Gewächshauses von Außen mit Rosen bekleidet sei, wie die Südseite des Wohnhauses, fiel mir wieder auf, aber es berührte mich nicht unangenehm.
Die alte Gattin des Gärtners, die wir in der Wohnung desselben fanden, war eben so weißgekleidet wie ihr Mann. An die Gärtnerswohnung stießen die Kammern der Gehilfen.
len ſtanden Camellien mit gut gepflegten grünen Blät¬ tern, Rhododendern, darunter, wie mir die Aufſchrift ſagte, gelbe, die ich nie geſehen hatte, Azaleen in ſehr manigfaltigen Arten, und beſonders viele neuhollän¬ diſche Gewächſe. Von Roſen war die Theeroſe in hervorragender Anzahl da, und ihre Blumen blühten eben. An das Gewächshaus ſtieß ein kleines Glas¬ haus mit Ananas. Auf dem Sandwege vor beiden Häuſern ſtanden Citronen- und Orangenbäume in Kübeln. Der alte Gärtner hatte noch weißere Haare als ſein Herr. Er war ebenfalls ungewöhnlich geklei¬ det, nur konnte ich bei ihm das Ungewöhnliche nicht finden. Das fiel mir auf, daß er viel reines Weiß an ſich hatte, welches im Vereine mit ſeiner weißen Schürze mich eher an einen Koch als an einen Gärt¬ ner erinnerte.
Daß die ſchmale Seite des Gewächshauſes von Außen mit Roſen bekleidet ſei, wie die Südſeite des Wohnhauſes, fiel mir wieder auf, aber es berührte mich nicht unangenehm.
Die alte Gattin des Gärtners, die wir in der Wohnung desſelben fanden, war eben ſo weißgekleidet wie ihr Mann. An die Gärtnerswohnung ſtießen die Kammern der Gehilfen.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0186"n="172"/>
len ſtanden Camellien mit gut gepflegten grünen Blät¬<lb/>
tern, Rhododendern, darunter, wie mir die Aufſchrift<lb/>ſagte, gelbe, die ich nie geſehen hatte, Azaleen in ſehr<lb/>
manigfaltigen Arten, und beſonders viele neuhollän¬<lb/>
diſche Gewächſe. Von Roſen war die Theeroſe in<lb/>
hervorragender Anzahl da, und ihre Blumen blühten<lb/>
eben. An das Gewächshaus ſtieß ein kleines Glas¬<lb/>
haus mit Ananas. Auf dem Sandwege vor beiden<lb/>
Häuſern ſtanden Citronen- und Orangenbäume in<lb/>
Kübeln. Der alte Gärtner hatte noch weißere Haare<lb/>
als ſein Herr. Er war ebenfalls ungewöhnlich geklei¬<lb/>
det, nur konnte ich bei ihm das Ungewöhnliche nicht<lb/>
finden. Das fiel mir auf, daß er viel reines Weiß an<lb/>ſich hatte, welches im Vereine mit ſeiner weißen<lb/>
Schürze mich eher an einen Koch als an einen Gärt¬<lb/>
ner erinnerte.</p><lb/><p>Daß die ſchmale Seite des Gewächshauſes von<lb/>
Außen mit Roſen bekleidet ſei, wie die Südſeite des<lb/>
Wohnhauſes, fiel mir wieder auf, aber es berührte<lb/>
mich nicht unangenehm.</p><lb/><p>Die alte Gattin des Gärtners, die wir in der<lb/>
Wohnung desſelben fanden, war eben ſo weißgekleidet<lb/>
wie ihr Mann. An die Gärtnerswohnung ſtießen die<lb/>
Kammern der Gehilfen.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[172/0186]
len ſtanden Camellien mit gut gepflegten grünen Blät¬
tern, Rhododendern, darunter, wie mir die Aufſchrift
ſagte, gelbe, die ich nie geſehen hatte, Azaleen in ſehr
manigfaltigen Arten, und beſonders viele neuhollän¬
diſche Gewächſe. Von Roſen war die Theeroſe in
hervorragender Anzahl da, und ihre Blumen blühten
eben. An das Gewächshaus ſtieß ein kleines Glas¬
haus mit Ananas. Auf dem Sandwege vor beiden
Häuſern ſtanden Citronen- und Orangenbäume in
Kübeln. Der alte Gärtner hatte noch weißere Haare
als ſein Herr. Er war ebenfalls ungewöhnlich geklei¬
det, nur konnte ich bei ihm das Ungewöhnliche nicht
finden. Das fiel mir auf, daß er viel reines Weiß an
ſich hatte, welches im Vereine mit ſeiner weißen
Schürze mich eher an einen Koch als an einen Gärt¬
ner erinnerte.
Daß die ſchmale Seite des Gewächshauſes von
Außen mit Roſen bekleidet ſei, wie die Südſeite des
Wohnhauſes, fiel mir wieder auf, aber es berührte
mich nicht unangenehm.
Die alte Gattin des Gärtners, die wir in der
Wohnung desſelben fanden, war eben ſo weißgekleidet
wie ihr Mann. An die Gärtnerswohnung ſtießen die
Kammern der Gehilfen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/186>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.