einfiel, standen die Schreinertische, und an den übri¬ gen Wänden, welche fensterlos waren, lehnten Theile der in Arbeit begriffenen Gegenstände. Hier fand ich wieder eine Ähnlichkeit mit meinem Vater. So wie er sich einen jungen Mann abgerichtet hatte, der ihm seine alterthümlichen Geräthe nach seiner Angabe wieder herstellte, so sah ich hier gleich eine ganze Werkstätte dieser Art; denn ich erkannte aus den Thei¬ len, die herumstanden, daß hier vorzüglich an der Wiederherstellung alterthümlicher Geräthschaften ge¬ arbeitet werde. Ob auch Neues in dem Hause verfer¬ tigt werde, konnte ich bei dem ersten Anblicke nicht er¬ kennen.
Von den Arbeitern hatte jeder einen Raum an den Fenstern für sich, der von dem Raume seines Nachbars durch gezogene Schranken abgesondert war. Er hatte seine Geräthe und seine eben nothwendigen Arbeitsstücke in diesem Raume bei sich, das Andere, was er gerade nicht brauchte, hatte er an der Hinter¬ wand des Hauses hinter sich, so daß eine übersichtliche Ordnung und Einheit bestand. Es waren vier Arbei¬ ter. In einem großen Schreine, der einen Theil der einen Seitenwand einnahm, befanden sich vorräthige Werkzeuge, welche für den Fall dienten, daß irgend
einfiel, ſtanden die Schreinertiſche, und an den übri¬ gen Wänden, welche fenſterlos waren, lehnten Theile der in Arbeit begriffenen Gegenſtände. Hier fand ich wieder eine Ähnlichkeit mit meinem Vater. So wie er ſich einen jungen Mann abgerichtet hatte, der ihm ſeine alterthümlichen Geräthe nach ſeiner Angabe wieder herſtellte, ſo ſah ich hier gleich eine ganze Werkſtätte dieſer Art; denn ich erkannte aus den Thei¬ len, die herumſtanden, daß hier vorzüglich an der Wiederherſtellung alterthümlicher Geräthſchaften ge¬ arbeitet werde. Ob auch Neues in dem Hauſe verfer¬ tigt werde, konnte ich bei dem erſten Anblicke nicht er¬ kennen.
Von den Arbeitern hatte jeder einen Raum an den Fenſtern für ſich, der von dem Raume ſeines Nachbars durch gezogene Schranken abgeſondert war. Er hatte ſeine Geräthe und ſeine eben nothwendigen Arbeitsſtücke in dieſem Raume bei ſich, das Andere, was er gerade nicht brauchte, hatte er an der Hinter¬ wand des Hauſes hinter ſich, ſo daß eine überſichtliche Ordnung und Einheit beſtand. Es waren vier Arbei¬ ter. In einem großen Schreine, der einen Theil der einen Seitenwand einnahm, befanden ſich vorräthige Werkzeuge, welche für den Fall dienten, daß irgend
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0153"n="139"/>
einfiel, ſtanden die Schreinertiſche, und an den übri¬<lb/>
gen Wänden, welche fenſterlos waren, lehnten Theile<lb/>
der in Arbeit begriffenen Gegenſtände. Hier fand ich<lb/>
wieder eine Ähnlichkeit mit meinem Vater. So wie<lb/>
er ſich einen jungen Mann abgerichtet hatte, der ihm<lb/>ſeine alterthümlichen Geräthe nach ſeiner Angabe<lb/>
wieder herſtellte, ſo ſah ich hier gleich eine ganze<lb/>
Werkſtätte dieſer Art; denn ich erkannte aus den Thei¬<lb/>
len, die herumſtanden, daß hier vorzüglich an der<lb/>
Wiederherſtellung alterthümlicher Geräthſchaften ge¬<lb/>
arbeitet werde. Ob auch Neues in dem Hauſe verfer¬<lb/>
tigt werde, konnte ich bei dem erſten Anblicke nicht er¬<lb/>
kennen.</p><lb/><p>Von den Arbeitern hatte jeder einen Raum an<lb/>
den Fenſtern für ſich, der von dem Raume ſeines<lb/>
Nachbars durch gezogene Schranken abgeſondert war.<lb/>
Er hatte ſeine Geräthe und ſeine eben nothwendigen<lb/>
Arbeitsſtücke in dieſem Raume bei ſich, das Andere,<lb/>
was er gerade nicht brauchte, hatte er an der Hinter¬<lb/>
wand des Hauſes hinter ſich, ſo daß eine überſichtliche<lb/>
Ordnung und Einheit beſtand. Es waren vier Arbei¬<lb/>
ter. In einem großen Schreine, der einen Theil der<lb/>
einen Seitenwand einnahm, befanden ſich vorräthige<lb/>
Werkzeuge, welche für den Fall dienten, daß irgend<lb/></p></div></body></text></TEI>
[139/0153]
einfiel, ſtanden die Schreinertiſche, und an den übri¬
gen Wänden, welche fenſterlos waren, lehnten Theile
der in Arbeit begriffenen Gegenſtände. Hier fand ich
wieder eine Ähnlichkeit mit meinem Vater. So wie
er ſich einen jungen Mann abgerichtet hatte, der ihm
ſeine alterthümlichen Geräthe nach ſeiner Angabe
wieder herſtellte, ſo ſah ich hier gleich eine ganze
Werkſtätte dieſer Art; denn ich erkannte aus den Thei¬
len, die herumſtanden, daß hier vorzüglich an der
Wiederherſtellung alterthümlicher Geräthſchaften ge¬
arbeitet werde. Ob auch Neues in dem Hauſe verfer¬
tigt werde, konnte ich bei dem erſten Anblicke nicht er¬
kennen.
Von den Arbeitern hatte jeder einen Raum an
den Fenſtern für ſich, der von dem Raume ſeines
Nachbars durch gezogene Schranken abgeſondert war.
Er hatte ſeine Geräthe und ſeine eben nothwendigen
Arbeitsſtücke in dieſem Raume bei ſich, das Andere,
was er gerade nicht brauchte, hatte er an der Hinter¬
wand des Hauſes hinter ſich, ſo daß eine überſichtliche
Ordnung und Einheit beſtand. Es waren vier Arbei¬
ter. In einem großen Schreine, der einen Theil der
einen Seitenwand einnahm, befanden ſich vorräthige
Werkzeuge, welche für den Fall dienten, daß irgend
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/153>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.